Fünfte verpasst Überraschung

»Wer unten steht, hat selten Glück«. Diese Phrase bewahrheitete sich auch im heutigen Kampf der Fünften wieder einmal, als trotz einer engagierten Vorstellung eine sehr unglückliche 3½:4½-Niederlage gegen den Tabellenführer Düsseldorfer SV II hingenommen werden musste.

Zwar geriet der sich aktuell in einer Formkrise befindliche Stephan Borchert schnell in eine passive Stellung, aus der er sich niemals richtig befreien konnte, was nach ungefähr drei Stunden einen Rückstand zur Folge hatte. Diesen konnte jedoch Anton Hannewald mit einer sauberen Positionspartie schnell ausgleichen, so dass Teamchef Michael Pommeranz, dessen Initiative mit Schwarz sich ein wenig verflüchtigt hatte, seine Partie guten Gewissens Remis geben konnte.

Denn Volker Naupold hatte einen echten »Sahne-Tag« erwischt und sorgte mit seiner besten Saisonleistung für die Führung. Es war auch zu verkraften, dass Uli Grah für seine im russischen Cochrane-Angriff geopferte Figur nicht mehr hinreichende Kompensation besaß und auf Verlust stand. Denn Präsident Frank Borkott hatte einige Ungenauigkeiten seines Kontrahenten beim Übergang ins Endspiel ausgenutzt und besaß nun ein Turmendspiel mit Mehrbauer.

So war ein Sieg über den Tabellenführer greifbar nahe, doch es sollte offenbar nicht sein:  Spitzenbrett Walter Ommer hatte im für ihn typischen Stil eine Figur für zwei Bauern und großartigen Angriff geopfert. Doch ausgerechnet in der Zeitnot seines Gegners spielte unser Urgestein viel zu schnell und verzockte die Partie zum Verlust. Noch dramatischer waren die Ereignisse am achten Brett: Dmitry Iov hatte sich in horrende Zeitnot manövriert und musste 16 Züge in etwa 70 Sekunden  absolvieren. Dabei gelang ihm das Kunststück, sich nicht nur aus kritischer Lage eine glatte Gewinnstellung zu erspielen, sondern auch noch 10 Restsekunden für den 40.Zug übrig zu behalten. In dieser Situation startete sein Kontrahent einen letzten Bluff, der Dmitry so irritierte, dass er die Zeit überschritt.

Damit war der Kampf gelaufen und es hieß nach Sieg von Frank und Niederlage von Uli äußerst unglücklich 3½:4½. Den einzigen Trost nach diesem verpassten Befreiungsschlag im Abstiegskampf bildet die Tatsache, dass auch die Konkurrenten nicht punkten konnten und der Klassenerhalt noch immer aus eigener Kraft möglich ist.