“Weißer Tag” in der NRW-Klasse

Mit einem 4:4 gegen die noch um den Aufstieg in die NRW-Liga kämpfende Bundesligareserve des SK Turm Emsdetten hat unsere III. Mannschaft am siebten Spieltag der NRW-Klasse das Polster auf die Abstiegsplätze auf drei Zähler ausgebaut und damit einen sehr großen Schritt zum Klassenerhalt gemacht. Dabei kam es zu der Kuriosität, dass an allen Brettern die Führer der weißen Steine siegreich blieben. Die Gäste aus dem Münsterland waren nominell mit 3 Internationalen Meistern an den Spitzenbrettern klar zu favorisieren, hatten aber gleich zwei Rückschläge zu verkraften. Zum einen musste ein Spieler am Samstag kurzfristig absagen und dann fiel am Spieltag auch noch IM Christian Richter krankheitsbedingt aus, so dass die Mannschaft mit nur sieben Spielern antreten konnte und Teamchef Reinhard Lüke sich auch noch selbst ans Brett setzen musste.

Dennoch gerieten wir trotz der Führung durch den kampflosen Sieg von Martin Auer schnell in die Defensive, da wir in gleich drei Schwarz-Partien bereits im frühen Mittelspiel mit Problemen zu kämpfen hatten. Alexander Hobusch verlor in einem schwerblütigen McCutcheon-Franzosen im Mittelspiel zunächst das Positionsduell am Königsflügel, was letztlich in einem entscheidenden Bauernverlust resultierte, wonach sein Endspiel nicht mehr zu halten war. Ebenfalls in die Defensive gedrängt wurde Dirk Schockenbäumer in seinem geliebten Najdorf-Sizilianer. Dem Druck gegen seinen König war schließlich nur noch durch Aufgabe einer Qualität standzuhalten, wonach er aber in einem hoffnungslosen Endspiel mit Läufer gegen Turm bei jeweils drei Bauern landete, das er zwar zäh, aber letztlich erfolglos verteidigte. Auch Ralf Hubert hatte mit dem Drachen eigentlich »seine« Eröffnung auf dem Brett, doch der bundesligaerfahrene IM Pruijssers konterte die gewohnt kreativ vorgetragene Attacke von Hubi recht nüchtern und behielt schließlich entscheidenden Materialvorteil auf dem Brett.

Diese Niederlagen konnten jedoch von unseren exzellent aufgelegten hinteren Weiß-Brettern wieder egalisiert werden. Der in dieser Spielzeit bisher so glücklos agierende Ralph Blasek bekam endlich einmal einen Stellungstyp aufs Brett, bei dem er sein unnachahmliches Gefühl für Initiative unter Beweis stellen konnte, so dass sich der riskant zum Damenflügel rochierte schwarze König bald in einem von Ralphs Dame und Springer geknüpften Mattnetz wiederfand. Gleichermaßen souverän der Auftritt von Andreas Peschel, der einen Eröffnungsfehler seines Kontrahenten konsequent ausnutzte und mit strengem Positionsschach einen sicheren Sieg einfuhr.

Beim Stand von 3:3 drohte dennoch ein knapper Sieg der Gäste, als uns Caissa am Brett von Dr. Axel Scheffner zu Hilfe kam. Dieser verfügte in einem typischen Halbslawisch-Mittelspiel nur über leichte Positionsvorteile, als sein Gegner ohne Not einzügig die Dame einstellte!  Somit lief nach der Zeitkontrolle nur noch eine Partie, in der Oliver Kniest nach einem fürchterlichen positionellen Patzer gegen IM Kabatianski verzweifelt in einem Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern um den siegbringenden halben Zähler kämpfte, jedoch letztlich die starke Endspielführung seines Kontrahenten anerkennen musste.

Damit endete das Duell wie in der Vorsaison mit einem 4:4, was unser Punktekonto mit 7:7 ebenfalls im ausgeglichenen Bereich belässt.