Unglücklicher Auftakt bei der DVM

Bereits zum dritten Mal in Folge haben sich Mannschaften unserer Jugendabteilung für die Deutschen Vereins-Meisterschaften qualifiziert, die am traditionellen Termin vom 27.-30.12.2013 die Schach-Saison 12/13 endgültig beschließen. Genau wie im Vorjahr ist unser U14w-Team mit Trainer Joachim Görke sowie Frau Möller und dem Ehepaar Bashylin als Betreuer nach Magdeburg gereist, wo nach Möglichkeit der 11. Platz des Vorjahres verbessert werden soll. Dies erscheint nicht unmöglich, denn obwohl Spitzenspierin Amina Sherif bei der Jugend-Weltmeisterschaft am Start ist und Anne Reksten die Altersgrenze überschritten hat, ist die Mannschaft mit Gastspielerin Julia Havenith (Würselen) am Spitzenbrett und der erst 7jährigen Luisa Bashylina als Ersatzspielerin an Position 7 gesetzt.

Für die U16-Mannschaft mit Betreuer Oliver Kniest geht es in Lingen/Ems hauptsächlich darum, die Favoriten zu ärgern und wertvolle Erfahrungen zu sammeln, da das Quartett um Spitzenbrett Kevin Zolfagharian im 20 Mannschaften umfassenden Teilnehmerfeld nominell nur an Position 19 rangiert.

Dabei zeigte das Team bereits am ersten Spieltag, dass es absolut mithalten kann, wurde dafür jedoch noch nicht mit Mannschaftspunkten belohnt. Im Auftaktduell gegen Königsspringer Hamburg gerieten wir an den Schwarz-Brettern schnell in Nachteil.  Philipp Nguyen landete aus einem klassischen Königsinder mit 6… Lg4 plötzlich in einer Struktur des Vierbauern-Angriffs, in der frühzeitig einen Zwischenzug übersah, der ihn eine Qualität kostete. Sein knapp 400 DWZ-Punkte stärkerer Gegner ließ sich diese Chance nicht entgehen und brachte die Partie souverän nach Hause. Robert Barche agierte bei seinem DVM-Debüt ebenfalls etwas nervös und übersah nach gelungener Eröffnung einen taktischen Trick, der ihn ebenfalls entscheidendes Material kostete. Trotz dieses 0:2-Rückstands bestanden noch reale Hoffnungen auf ein Unentschieden, denn Kevin Zolfagharian gewann in einem komplizierten Rubinstein-Franzosen mit Weiß sukzessive die Oberhand und wickelte taktisch sehr hübsch in ein gewonnenes Leichtfigurenendspiel ab. Niklas Nink hatte unterdessen aus einem komplizierten Najdorf-Sizilianer zwei Bauern gewinnen können, verpasste aber den besten Übergang ins Endspiel, so dass sich das Turmendspiel aufgrund seiner passiven Figurenkonstellation nicht gewinnen ließ, wonach die unglückliche 1½: 2½-Niederlage perfekt war.

Das gleiche Ergebnis musste leider am Nachmittag gegen die bayrische Mannschaft des SC Höchstadt hingenommen werden, was jedoch diesmal absolut leistungsgerecht war. Philipp Nguyen mißlang mit Weiß die Eröffnung, so dass sein Kontrahent in einer Pirc-Verteidigung frühzeitig die Initiative übernehmen konnte und nach knapp drei Stunden den Führungstreffer erzielen konnte. Auch Kevin Zolfagarian und Niklas Nink kämpften mit Schwarz um Ausgleich, so dass Robert Barche ein Remisangebot ablehnte und tatsächlich ein klar vorteilhaftes Leichtfigurenendspiel erreichte, das er jedoch leider nicht in einen Sieg ummünzen konnte. Zwar konnte Niklas Nink durch ein taktisches Versehen seines Gegners sich ebenfalls aus der Umklammerung befreien und ein Turmendspiel mit Mehrbauern erreichen, das jedoch aufgrund seiner Bauernstruktur totremis war. Beim Stande von 2:1 offerierte dann das Höchstadter Spitzenbrett in besserer Stellung gegen Kevin die Punkteteilung, welche dieser schlecht ablehnen konnte, so dass hiermit das erneute 1½: 2½ feststand.

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Das Tagesfazit von Joachim Görke lautete dagegen eher “sehr gute Spielbedingungen, weniger gute Leistungen”. Im Gegensatz zur beschaulichen Jugendherberge von Lingen, wo die 20 U16-Mannschaften unter sich sind, findet in Magdeburg eine echte Großveranstaltung statt. Durch die beiden U14- und U14w-Meisterschaften und der parallel ausgetragenen offenen U10-Vereinsmeisterschaft sind in der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt über 500 Spieler und Betreuer vor Ort, die jedoch in den Sälen des direkt neben der Jugendherberge gelegenen Maritim-Hotels gute Spielbedingungen vorfinden.

Leider zeigte sich unsere Mannschaft in der ersten Runde gegen den bayrischen Vertreter vom SV Gräfeling doch recht nervös. Unser Nesthäkchen Luisa Bashylina spielte zu schnell und sah sich bald einem Mattangriff ausgesetzt, der nur noch unter großen Materialeinbußen abgewendet werden konnte. Zwar profitierte Elizabeth Kublanov im Anschluss davon, dass ihre Gegnerin in einer guten Angriffsstellung den Abtausch fast aller Figuren zuließ, so dass Elizabeth ihren Materialvorteil im Endspiel zum 1:1-Ausgleich verwerten konnte. Doch an den Spitzenbrettern, an denen wir nominell favorisiert waren,  verlief der Kampf auch nicht in unserem Sinne:  Carolin Kublanov spielte zwar eine ordentliche Partie, konnte jedoch gegen ihre Kontrahentin niemals irgendeinen Stellungsvorteil erreichen, so dass die Begegnung Remis durch Zugwiederholung endete.  Zum Abschluss musste sich Julia Havenith geschlagen geben, nachdem sie zunächst mit Schwarz schöne positionelle Vorteile herausgespielt hatte, dann jedoch ihrer Gegnerin unnötige Gegenchancen am Königsflügel einräumte, der sie nach einem taktischen Versehen schließlich entscheidendes Material kostete, so dass der Fehlstart mit 1½: 2½ perfekt war.

Am Nachmittag gab es dann die direkte Revanche gegen die andere bayrische Mannschaft des SK Neumarkt. Dabei profitierten Elizabeth Kublanov und Laura Möller von frühzeitigen Damen-Einstellern und konnten zwei Siege einfahren, wobei sich Laura die Verwertung ihres materiellen Übergewichts noch unnötig schwer machte. Carolin Kublanov nutzte in einem ausgeglichenen Turm und Läufer-Endspiel einen taktischen Fehler konsequent aus und sorgte damit für den wichtigen dritten Sieg, da sich Julia Havenith am Spitzenbrett leider bei knapper werdender Bedenkzeit erneut eine vorteilhafte Stellung aus den Händen gleiten ließ und eine weitere sehr unglückliche Niederlage einstecken musste. Doch auch sie sollte sich daran trösten, dass mit diesem 3:1-Arbeitssieg die psychologisch sehr wichtigen ersten Mannschaftspunkte eingefahren sind und die Mädels morgen bestimmt etwas befreiter aufspielen können. In der dritten Runde wartet die an Position 2 gesetzte Top-Mannschaft von Tura Harksheide.

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