Fünfte quittiert erwartete Niederlage

Im Duell gegen den Tabellenzweiten und potentiellen Aufstiegskandidaten Mettmann-Sport war die Strategie für unsere V. Mannschaft weitgehend vorgegeben: Es galt nach Möglichkeit den Kampf an den ersten 4 Brettern ausgeglichen zu halten und an den unteren Brettern zu punkten. Zumindest der erste Teil dieses Plans hat funktioniert, wenn auch auf eher überraschende Weise. Am Ende kam dennoch nur ein 2½:5½ aus Solinger Sicht dabei heraus.

Welche Tendenz der Kampf an den unteren Brettern nehmen sollte, zeigte sich leider schon an der ersten entschiedenen Partie: Volker Naupold hatte am 5. Brett aus einem Sizilianer heraus schönes Gegenspiel erhalten und zwei Bauern kassiert dafür, dass er einem gegnerischen Bauern erlaubt hatte, bis nach g7 vorzudringen. Doch leider unterschätzte er dann die dadurch bedingte Schwäche seiner Grundreihe und schlug einen weiteren Bauern. Das erlaubte wiederum Weiß, mit seiner Dame in die schwarze Stellung einzubrechen, die Dame auf f8 zu opfern, um sich postwendend mit dem Bauern g7 ein neues Exemplar zu besorgen. Allerdings stellte dann Marius Fränzel an Brett 3 überraschend den Ausgleich wieder her: Sein über 300 DWZ-Punkte stärkerer Gegner hatte in einer Englischen Eröffnung mit fianchettiertem Königsläufer zu optimistisch ein  frühes f4 gespielt. Marius konnte die nicht ganz optimale Figurenaufstellung des Weißen dazu ausnutzen, drei eigene Figuren gegen den gegnerischen König in Stellung zu bringen, seine Entwicklung abzuschließen und dann konsequent am Königsflügel anzugreifen. Weiß verteidigte sich nicht ganz präzise und musste nach nur 22 Zügen die Hand übers Brett reichen, da er ein Springerschach nur noch durch Hergabe der Dame abwehren konnte. Leider konnte anschließend Rainer Falge an Brett 8 seine nominelle Überlegenheit nicht zu einem vollen Punkt nutzen: Er hatte eine Italienische Eröffnung zu harmlos behandelt und war in einem vollständig symmetrischen  Läuferendspiel mit gleichfarbigen Läufern gelandet, das sein Gegner problemlos Remis hielt.

Kurz vor der Zeitkontrolle endeten dann gleich zwei Partien durch Zeitüberschreitung: Wolfgang Zimdars hatte am 6. Brett gegen eine Holländische Verteidigung ein Gegenspiel nie wirklich in Gang bekommen und musste dann in hochgradiger Zeitnot (zwischenzeitlich hätte er 22 Züge in deutlich weniger als 10 Minuten machen müssen) dabei zusehen, wie der Schwarze seine Königsstellung demontierte. Wolfgang überschritt dann in verlorener Stellung die Zeit. Ähnlich erging es Helmut Meckel an Brett 2: Sein Gegner hatte sich gegen Helmuts Orang-Utan zuerst sehr geschlossen verteidigt, dann aber erfolgreich befreit und zahlreiche Bauern vor dem zum Damenflügel rochierten weißen König eingesammelt. Als Helmut die Zeit überschritt, war auch seine Stellung auf lange Sicht vollständig aussichtslos. Auch noch vor der Zeitkontrolle stellte Friedel Skiber seine Gegenwehr ein, der im Mittelspiel in etwas gedrängter Stellung die Folgen einer Springergabel falsch berechnet hatte und deshalb seine Dame für einen Turm hergeben musste. Er versuchte zwar noch einige taktische Tricks, doch sein Gegner verteidigte sich ganz pragmatisch, tauschte die eigene Dame gegen Friedels beide Türme und ließ anschließend einen Freibauern zur Grundreihe laufen. Damit stand es 1½:4½.

Leider nur noch Ergebniskosmetik, aber dennoch sehr schön war der Gewinn von Markus Mentzel am Spitzenbrett gegen seinen mehr als 400 DWZ-Punkte stärkeren Gegner: Diese Partie war lange Zeit ausgeglichen verlaufen, doch gelang es Markus um die Zeitkontrolle herum gegen den etwas unsicher stehenden weißen König einen Angriff zu organisieren, den er mit konsequentem und kraftvollem Schwerfigurenspiel erfolgreich abschließen konnte. Zum Endstand von 2½:5½ musste schließlich an Brett 4 noch Jürgen Ferger resignieren. Jürgen hatte aus einer Trompowsky-Eröffnung heraus eine eigentlich ausgeglichene Stellung erreicht, hatte dann aber durch eine ungenaue Zugfolge einen Bauern eingestellt, was letztendlich zum Partieverlust führen sollte. Seinem Gegner gelang eine konsequente Vereinfachung der Stellung, die Aufwertung des Mehr- zu einem Freibauern und dessen Durchsetzung in einem Springer- gegen Läufer-Endspiel.

Durch diese zu erwartende Niederlage ist der Abstieg der V. Mannschaft nun endgültig besiegelt. Im letzten Kampf gegen BSW III in zwei Wochen geht es nur noch um die individuellen Ergebnisse der einzelnen Spieler.

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