Jan Hobusch wird Solinger Schnellschach-Stadtmeister

Stehend: FM Dr. Axel Scheffner, FM Michael Berg, Uli Grah, Helmut Meckel, Niklas Nink, Lothar MixSitzend: Stadtmeister Jan Hobusch, Joachim Görke
Stehend: FM Dr. Axel Scheffner, FM Michael Berg, Uli Grah, Helmut Meckel,
Niklas Nink, Lothar Mix
Sitzend: Stadtmeister Jan Hobusch, Joachim Görke (v.l.n.r.)

Einen überraschenden Verlauf nahm die offene Solinger Schnellschach-Stadtmeisterschaft, bei der erfreulicherweise 38 Teilnehmer für einen voll besetzen Spielsaal im Solinger Schachzentrum sorgten. Nicht der klare Elo-Favorit IM Mikhail Zaitsev (DWZ 2447) vom Zweitligisten SG Bochum 31 holte sich den Titelgewinn, sondern es gab ein reines Solinger Sieger-Treppchen, auf dem der 18jährige Jan Hobusch erstmalig die höchste Stufe dank eines halben Zählers Vorsprung vor FM Dr. Axel Scheffner und FM Michael Berg besteigen durfte.

Nach der Papierform deutete am Freitagabend alles auf einen recht eindeutigen Turnierausgang hin. Die beiden stärksten in Solingen wohnhaften Spieler IM Markus Schäfer und IM Bernd Schneider waren verhindert, so dass der einzige teilnehmende Internationale Meister Mikhail Zaitsev, der in der 2. Bundesliga das Spitzenbrett der SG Bochum 31 als hoher Favorit in das Turnier ging. Dahinter erwartete man ein enges Rennen zwischen dem Münsteraner FM Dr. Kai Wolter und den stärksten Solingern FM Michael Berg, FM Dr. Axel Scheffner und Jan Hobusch um die weiteren Hauptpreise und den Solinger Stadtmeister-Titel.

Doch es sollte ganz anders kommen. Nachdem sich in den ersten beiden Runden die Favoriten schadlos gehalten hatten, gab es im 3. Durchgang den ersten Paukenschlag. Mikhail Zaitsev unterlief in der Eröffnung ein völliger Blackout, nach dem er von Jan Hobusch in nur 8 Zügen mattgesetzt wurde. Die Folgen dieser Schachblindheit wirkten offensichtlich noch länger nach, denn in der Folgerunde unterlag Zaitsev noch einmal sensationell gegen den Euskirchener Wolfgang Scholzen (DWZ 1989) und war mit 2/4 frühzeitig aus dem Rennen.

Jan Hobusch konnte sich allerdings auch nicht lange an seinem Überraschungs-Coup freuen, da er in der 4. Runde in einem dramatischen Turmendspiel gegen Andreas Peschel durch Zeitüberschreitung unterlag.  Da sich zuvor Dr. Scheffner aus einer klaren Verluststellung gegen Dr. Wolter noch in ein Remis gerettet hatte und auch Michael Berg den Widerstand von Helmut Busse nicht hatte brechen können, führte nach 4 Runden plötzlich Andreas Peschel alleine mit dem Punktemaximum das Feld vor Scheffner, Berg und dem Überraschungsmann Wolfgang Scholzen mit jeweils 3½/4 an.

In der 5. Runde konnte Michael Berg in einer spektakulären Partie Peschel dessen erste Niederlage beibringen und zusammen mit Scheffner, der Scholzen bezwang, die Tabellenführung übernehmen. Das Duell zwischen Berg und Scheffner war hart umkämpft und die Stellungsvorteile wechselten mehrfach, bevor schließlich Axel Scheffner in der Blitz-Phase das bessere Ende für sich hatte.

Damit ging Axel als Tabellenführer mit 5½/6 in die Schlussrunde und traf dort auf Jan Hobusch, der sich mit zwei Siegen und damit 5/6 auf den alleinigen zweiten Platz geschoben hatte. Dahinter hoffte ein Quartett mit 4½ Punkten noch auf einen der Hauptpreise, wobei Kai Wolter auf Andreas Peschel traf und Michael Berg gegen den ein bärenstarkes Turnier spielenden Georgios Vranidis (DWZ 1835) antreten musste.

Im entscheidenden Spitzenduell zeigte Jan Hobusch eine hervorragende Leistung und überspielte Scheffner mit den weißen Steinen. Dadurch sicherte sich der 18jährige nur wenige Tage nach dem erlangten Abitur den bisher größten Einzelerfolg seiner Schach-Karriere. Dr. Axel Scheffner konnte sich über seinen knapp verpassten ersten Stadtmeistertitel mit dem zweiten Rang trösten, den er mit 5½/7 dank der besseren Buchholz-Wertung vor Michael Berg belegte. Dagegen musste Dr. Kai Wolter trotz seines Schlussrundensieges mit der gleichen Buchholz-Wertung, aber einer minimal schlechteren Buchholz-Summenwertung als Berg auf dem undankbaren vierten Rang ohne Preis die Heimreise antreten.

Hervorragende Leistungen zeigten auch die Sieger der Ratingpreise. Uli Grah bezwang in der Schlussrunde den bis dato so stark aufspielenden Wolfgang Scholzen und überholte so mit 5/7 noch Georgios Vranidis in der Ratinggruppe unter 1900. Zudem ermöglichte er mit diesem Sieg auch noch seinem Mannschaftskollegen Joachim Görke den Erfolg in der Ratingklasse unter 2100, da dieser mit 5 Zählern noch Scholzen abfangen konnte.

Exzellente Turniere spielten auch die Routiniers Helmut Meckel (4) und Lothar Mix (3), die sich ebenfalls über jeweils einen Ratingpreis freuen konnten, während der Jugendpreis an Niklas Nink ging.

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