Schach-Olympiade in Baku startet mit 10 SG-Beteiligten

Die alle zwei Jahre ausgetragene Schach-Olympiade ist zweifellos die größte und neben dem Weltmeisterschaftskampf auch bedeutendste Veranstaltung in der Schachwelt. Heute startet in Baku die 42. Olympiade mit einer absoluten Rekordbeteiligung. 180 Mannschaften im offenen und 142 Teams im Damenturnier führen zu einer Beteiligung von fast 1600 Spielern, zu denen noch einmal 1000 Trainer und Betreuer hinzukommen sollten – damit gehört die Schach-Olympiade zu den größten Sportveranstaltungen der Welt.

Das schach-begeisterte Aserbaidschan ist erstmalig Gastgeber dieses Großereignisses und hat in der Geburtsstadt von Garri Kasparov offenbar keine Kosten und Mühen gescheut, um allen Beteiligten beste Bedingungen zu bieten. Nach den ersten Berichten aus Baku sind die Hotels wohl exzellent und der Spielort – die 20.000 Zuschauer umfassende Crystal Hall, in der 2012 der Eurovision Song Contest und im vergangenen Jahr diverse Sportarten der 1. Europa-Spiele stattfanden – sollte auch ein Garant für gute Spielbedingungen sein.

Aus SG-Sicht ist es natürlich besonders erfreulich, dass gleich 10 Spieler unseres Vereins bei dieser Olympiade dabei sein werden, so dass es genug Anlass zum Daumendrücken geben wird!

Das größte SG-Kontingent findet sich bereits traditionell im Team der Niederlande, das als Elfter der Setzliste – ebenso wie das Deutsche Quintett – zu den Mannschaften gehört, die hinter den beiden Top-Teams Russland und USA, Titelverteidiger China und Gastgeber Aserbaidschan in den Kampf um die Spitzenplätze eingreifen wollen. Das erste Brett besetzt traditionell Anish Giri, der hoffentlich seine Form-Krise der letzten Monate, die ihm fast 40 Elo-Punkte kostete, abschütteln kann. Erwin L’Ami soll als extrem solider Akteur an Brett 2 vermutlich viele nominelle stärkere Gegner neutralisieren, während Robin van Kampen hinter Urgestein Loek van Wely an Brett 4 zum Einsatz kommt.

Indien wird in Abwesenheit von Ex-Weltmeister Vishy Anand von Pentala Harikrishna angeführt, der mit seinem an Nummer 9 gesetzten Team gerne die Sensation von 2014 wiederholen würde, als die Inder – in seiner Abwesenheit – die Bronzemedaille holten.

Dahinter rangieren die Ungarn, welche in Tromsö vor zwei Jahren sogar Silber holten. Doch diesmal fehlt ihr Vorkämpfer Peter Leko und die weltbeste Spielerin aller Zeiten Judit Polgar ist »nur« noch als Kapitän dabei, so dass Jungstar Richard Rapport diesmal das Spitzenbrett verwalten wird.

Dies gilt auch für unseren Neuzugang Borki Predojevic, der zum vierten Mal die Mannschaft von Bosnien-Herzegowina anführt, die als Nummer 41 der Setzliste zu den Teams des erweiterten Spitzenfeldes gehören. Gleiches gilt für den Setzlistennachbarn Österreich, bei dem Spitzenbrett Markus Ragger nach seinem Turniersieg in Wien mit Elo 2697 wieder an der magischen 2700er-Grenze kratzt und voller Selbstbewusstsein mit seiner Mannschaft einen Platz unter den ersten 30 anstrebt.  Zu diesen beiden SG-Akteuren gesellt sich am 42. Tisch noch Mads Andersen. Der 21-Jährige machte in der letzten Saison seinen GM-Titel perfekt und darf nun erstmals für Dänemark am zweiten Brett antreten.

Zu der Startrangliste Open

Im Frauen-Turnier fiebert Amina Sherif bereits ihrer ersten Olympia-Teilnahme entgegen. Sie ist am 4. Brett der Mannschaft von Ägypten gemeldet, die an Position 53 gesetzt ist. Die Ägypter wollen in jedem Fall ihren Status als bestes Team Afrikas verteidigen und vielleicht ihren starken 37. Platz von der Olympiade 2014 in Tromsö noch verbessern.

Unsere deutschen Damen hoffen als Zehnte der Setzliste auf einen einstelligen Tabellenplatz und die Qualifikation zur Mannschafts-Weltmeisterschaft 2017.  Dieses Ziel wird sicherlich greifbarer werden, wenn möglichst viele Vorbereitungen von Eröffnungstrainer Thomas Michalczak aufs Brett kommen, der den Damen-Coach David Lobzhanidze unterstützen wird.

Zu der Startrangliste Frauen

Nach reibungsloser Anreise hießen die Veranstalter alle Teams bei bestem Wetter in Baku willkommen und boten eine spektakuläre Eröffnungsfeier, welche bei allen Beteiligten die Vorfreude auf den heutigen Turnierstart noch erhöhte. Ab 13.00 Uhr können alle Partien live und mit Kommentaren in diversen Sprachen verfolgt werden. Unsere Daumen sind gedrückt!

Vorbericht DSB
Bericht Eröffnungsfeier Chess24
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