Ganz bittere Niederlage in der Jugend-Bundesliga

Trotz einer tollen Leistung in einer Notbesetzung stand unsere U20-Mannschaft nach sehr unglücklichem Kampfverlauf und einer 11:13-(2½:3½)-Niederlage gegen die SF Brackel ohne Punkte da und muss sich in der sehr ausgeglichenen Jugend-Bundesliga West nun erstmal auf den Kampf um den Klassenerhalt konzentrieren.

Bereits ein Blick auf die Tabelle machte vor der 3. Runde die richtungsweisende Bedeutung des Duells mit den Dortmundern deutlich. Hinter der verlustpunktfreien SG Porz an der Spitze befanden sich gleich 6 der 8 Mannschaften mit einem ausgeglichenen Punktekonto von 2:2 Zählern, so dass wir natürlich die Gelegenheit nutzen wollten, uns vor der Weihnachtspause in der oberen Tabellenhälfte zu platzieren. Doch im Vorfeld des Kampfes ging fast alles schief:  Kevin Schröder musste aufgrund eines familiären Termins absagen und zu Beginn der Woche fielen kurzfristig auch noch beide Geschwister Sherif aus.

Dazu kam, dass die Gäste um den unermüdlichen Jugendwart Christian Goldschmidt erstmals in dieser Saison nahezu in Bestbesetzung antraten und so an den Brettern 2-5 klare DWZ-Vorteile aufwiesen und damit deutlich favorisiert waren. Doch unser Sextett spielte stark auf und lieferte als Underdog einen hervorragenden Kampf. Leider musste sich Luisa Bashylina bei ihrem Debüt in der Jugend-Bundesliga nach einem taktischen Versehen geschlagen geben. Doch Jugendsprecher Niklas Nink zeigte eine tolle Vorstellung und initiierte mit den weißen Steinen gegen die französische Verteidigung seines über 300 DWZ-Punkte stärkeren Gegners einen unnachahmlichen Königsangriff, der ihm eine Figur und wenig später den Partiegewinn einbrachte.

Mit der Zeitkontrolle gab es dann sogar die Führung zu verzeichnen: Carolin Kublanov bot eine sehr starke positionelle Vorstellung und schätzte das Ungleichgewicht ihrer Dame im Verhältnis zu den zwei schwarzen Türmen richtig ein. Es gelang ihr, entscheidend in die schwarze Stellung einzudringen und mit einem hübschen Mattangriff ihre gute Leistung zu krönen, so dass es mit dem Zwischenstand von 2:1 in die fünfte Stunde des Kampfes ging. So bestanden sehr berechtigte Hoffnungen auf einen Mannschaftssieg, da sowohl Kevin Zolfagharian als auch Melanie Müdder über einen Mehrbauern verfügten und nur Philipp Nguyen ein etwas schlechteres Endspiel zu verteidigen hatte.

Doch in der Folge wendete sich an allen Brettern das Geschehen zu unseren Ungunsten. Zunächst stellte sich Philipp Nguyen in einem Doppelturmendspiel mit jeweils einem Springer zu passiv auf, verpasste so einige gute Verteidigungsressourcen und musste sich nach Materialverlust schließlich geschlagen geben. Danach scheiterte Kevin Zolfagharian daran, seine zuvor exzellente Vorstellung mit einem vollen Punkt zu bezahlen. Kevin hatte gegen den gegnerischen Grand-Prix-Angriff positionell sehr geduldig agiert, schrittweise mit Schwarz die Initiative ergriffen und schließlich dank seines Läuferpaares einen Bauern gewonnen.

Im Endspiel ließ er dann aber mehrere Gewinnfortsetzungen aus und landete schließlich in einer Stellung, in der bei jeweils drei Bauern am Damenflügel sein einziger Freibauer auf der e-Linie zuverlässig vom gegnerischen König und Springer blockiert wurden, so dass er keine Fortschritte mehr machen und unglaublich enttäuscht ins Remis einwilligen musste. Noch bitterer dann das Ende bei Melanie Müdder, die sich mit Schwarz gegen das Morra-Gambit ihres Gegners umsichtig verteidigt hatte und den Mehrbauern bis in ein Endspiel mit Turm und Leichtfigur bewahren konnte. Nach fast sechs Stunden unterlief ihr dann aber ein Versehen, durch das der gegnerische König in Verbindung mit Turm und Läufer optimal koordiniert waren und so entscheidendes Material gewinnen konnten.

So ging trotz der sicherlich mit Abstand besten Saisonleistung dieser Kampf sehr unglücklich mit 11:13 (2½:3½) verloren, worüber die gesamte Mannschaft untröstlich war. Doch wir sollten das Positive aus diesem Kampf mitnehmen – mit vergleichbaren Leistungen in der zweiten Saisonhälfte sollte der Klassenerhalt in jedem Fall gelingen. Der nächste, vermutlich wieder sehr ausgeglichene, Kampf steht am 15.01.2017 in Lippstadt auf dem Programm.

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