Zwei ausgekämpfte Remisen an spektakulärem Weltcup-Tag

Der erste Spieltag der dritten Runde des FIDE-Weltcups in Tiflis sorgte für zahlreiche Schlagzeilen: zum einen durch die kampflose Niederlage des kanadischen Anand-Bezwingers Anton Kovalyov aus Protest nach einem vermeintlichen Verstoß gegen den FIDE-Dress Code nebst einem anschließenden Disput mit ECU-Chef und Hauptorganisator Zurab Asmaiparaschwilli, dem in diesem Zusammenhang eine rassistische Beleidigung vorgeworfen wird. Zum anderen unterlag Weltmeister Magnus Carlsen mit den weißen Steinen in einer spektakulären Partie gegen den einst jüngsten Großmeister der Welt, Bu Xiangzhi, und steht vor dem Aus.

Die beiden verbliebenen SG-Spieler Anish Giri und Richard Rapport besitzen dagegen nach ausgekämpften Remisen am heutigen Tag noch gute Aussichten auf ein Weiterkommen.

Anish Giri versuchte es mit der Weiß gegen Harikrishna-Bezwinger S.P. Sethuraman (2617) ebenfalls mit der italienischen Eröffnung, die gestern auch in der entscheidenden Schnellpartie von Harikrishna gewählt worden war. Schnell entstand der typische ruhige Positionskampf, der allerdings gegen das exakte Spiel von Sethuraman bestenfalls mikroskopische weiße Vorteile ergab, so dass Anish im 40. Zug mit der Zeitkontrolle in völlig ausgeglichener Stellung die Punkteteilung offerierte.

Etwas länger musste Richard Rapport arbeiten, der nach seinem gestrigen Überraschungssieg gegen Wei Yi mit dem aus der Bundesliga vom SK Schwäbisch Hall bestens bekannten Li Chao (2745) den nächsten Chinesen als Gegner hat. Richard hat sich für dieses Turnier offenbar eine sehr konservative Eröffnungsbehandlung vorgenommen und wählte heute mit Schwarz das ultrasolide Hübner-System im Nimzo-Inder. Es entstand der charkteristische schwerblütige Positionskampf in einer geschlossenen, von den blockierten Zentrumsbauern geprägten, Struktur. Letztlich konnte aber keine Partei hier entscheidende positionelle Vorteile herausarbeiten und die Partie endete nach 54 Zügen leistungsgerecht ebenfalls Remis.

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