Nach den Blitz- und Schnellschach-Stadtmeisterschaften und der Schlussrunde des
Jürgen-Dueball-Gedenkturniers sorgte die Schlussrunde der beiden Solinger Open
für den Abschluss der Solinger Schachwochen. Der Spitzenspieler von Turm Emsdetten,
Alexander Berelovich (Foto links), konnte sich durch ein Kurzremis gegen
Gerhard Schebler, den alleinigen Turniersieg mit 6 Zählern sichern,
da kurze Zeit später auch GM Karel van der Weide mit Schwarz gegen
den Düsseldorfer Lars Stark die Punkteteilung offerierte und so
seinen zweiten Platz mit 5½ Punkten absicherte.
Die Vorentscheidung über den
Turniersieg war bereits am Vormittag gefallen, als Berelovich die
weißen Steine zu einem klaren Sieg über den Dänen Tim
Jaksland genutzt hatte, während Van der Weide den Solinger
Markus Schäfer hatte bezwingen können. Hinter den beiden
Spitzenspielern kam ein Quartett mit 5 Zählern ins Ziel. Gerd
Schebler blieb ungeschlagen und machte dank der besten Buchholzwertung den
Dreifacherfolg der drei teilnehmenden Großmeister perfekt. Hinter ihm beeindruckte
erneut der älteste Teilnehmer des Turniers, FM Efim Rotstein, mit
seiner Energie, während der Düsseldorfer Lars Stark erneut sein
großes Potential andeutete. Daniel Hausrath gelang mit Platz 6 nach
seinem Fehlstart noch eine standesgemäße Plazierung.
Von der Gruppe der Spieler mit 4½ Zählern gelangte noch der sympathische
Dr. Oscar Lemmers vom SV Wattenscheid dank eines guten Schlussspurts in
die Preisränge. Markus Schäfer erreichte bei gleicher
Buchholzwertung dank der besseren Buchholzsumme schließlich hauchdünn den
letzten Hauptpreis und durfte sich zudem über den Titel des Solinger Stadtmeisters
freuen.
Dagegen verfehlten der Bulgare Svetlin Mladenov und IM Thorsten
Haub knapp die Preisränge. Größter Pechvogel der Schlussrunde war
jedoch Dr. Kai Wolter, der eine Gewinnstellung gegen
Haub nicht verwerten konnte und so den Sprung auf Platz 7 verpasste.
Deutlich zufriedener waren dagegen Dirk Jansen (Halver), Amir
Rezasade (Erkelenz) und Ronny Baekelant (Belgien), welche die
Preise für die besten Spieler unter 2200 entgegennehmen konnten. Der Bochumer
Ilja Zaragatski wurde bester Jugendlicher.
Im B-Turnier wurde im Gegensatz zum A-Open der Turniersieg in der letzten Runde voll
ausgekämpft. Das Jugendtalent von Turm Krefeld, Dayanand Steves,
besiegte in der letzten Partie des Turniers den Lorscher Kai Tober Schulz
und sicherte sich so mit 6½ Zählern hochverdient den Turniersieg. Kurz zuvor
hatte der vor der Schlussrunde punktgleiche Mirco Gockel (Ratingen) am
Spitzenbrett gegen Stefan Hütte (Hattingen) seine erste Niederlage
einstecken müssen, so dass sich Hütte mit 6 Zählern noch die
„Silbermedaille“ sichern konnte.
Hinter Gockel landete unter
großem Beifall des Publikums das Solinger Urgestein Walter Ommer
(Foto rechts) mit 5½ Zählern als bester Senior auf dem 4.Platz vor
Andreas Schäfers (Meschede). Der Jugendpreis ging an den
sechstplazierten Alex Zaika (Gerresheim), während Beata
Kocur in der Damenwertung noch in der Schlussrunde an der erst 9-jährigen
Eva Baekelant vorbeiziehen konnte. Der Seniorenpreis ging an den hinter Ommer zweitbesten
Senior Rolf Tammert aus Würselen.
In den Ratingkategorien unter 1800 und 1600 wurden die ersten Preise eine Beute der
beiden Mescheder Andreas Schaefers und Sven Brinkmann,
während Dr. Marius Fränzel vom ausrichtenden Verein mit einer
DWZ von nur 1495 alle anderen Spieler unter 1800 hinter sich ließ und deshalb den
zweiten Ratingpreis in dieser Kategorie erhielt. Davon profitierte der Wermelskirchener
Christoph Wurm, der als Dritter seiner Kategorie unter 1600 noch einen
Preis erhielt und somit die Riege der jungen Preisträger komplettierte, da die
Ratingpreise für Spieler unter 1400 fest in den jugendlichen Händen von
Cedric Neumair (Erkrath) und Sven Titgemeyer (Stolberg)
waren.
Insgesamt kam durch die Veranstaltung von zwei Openturnieren in Verbindung mit dem
IM-Turnier sogar ein wenig Schachfestival-Stimmung auf, so dass die Solinger Schachwochen
im kommenden Jahr eine Neuauflage erfahren sollen.
Nach 5 Runden im Solinger Open hat der
topgesetzte Alexander Berelovich die alleinige Führung mit
4½/5 übernommen. Dabei hatte der Ukrainer in der heutigen Hitzeschlacht ein
extrem hartes Programm zu bewältigen. Am Vormittag opferte IM Oscar
Lemmers gegen Berelovich in einem Tarrasch-Franzosen einen
Bauern, doch das Spitzenbrett von Turm Emsdetten verteidigte sich hartnäckig und
rettete den Mehrbesitz in ein Turmendspiel mit Mehrbauern, das er in einen vollen
Zähler umwandelte. Anschließend bezwang er GM Karel Van Der
Weide, der nach einem Sieg am Vormittag im Spitzenduell mit Efim
Rotstein die alleinige Führung mit 4 Zählern innegehabt hatte. Zusammen
mit Van der Weide kommen auch der Däne Tim
Jaksland, dem heute zwei Siege gelangen, und Lokalmatador IM Markus
Schäfer (Foto rechts) auf 4 Punkte. Dieser begeisterte in der 4.Runde mit
einem schön heraus gespielten Sieg über IM Thorsten Haub und
konnte am Nachmittag ein Remis gegen FM Rotstein erzielen.
Hinter diesem Führungsquartett befinden
sich weitere 9 Spieler mit 3½ Zählern in Lauerstellung. Zu ihnen gehören
neben Rotstein und Haub auch GM
Schebler, der heute mit 2 Punkteteilungen gegen die jungen Ilja
Zaragatski und Lars Stark (beide ebenfalls 3½) zufrieden
sein musste, und IM Daniel Hausrath, der sich nach seiner frühen
Niederlage wieder nach vorne gekämpft hat. Diese Tabellenkonstellation verspricht
trotz der wieder zu erwartenden tropischen Temperaturen auch für den morgigen
Schlusstag spannende Partien.
Etwas klarer ist die Tabellensituation im B-Open, in dem sich 2 Spieler mit 5/5 bereits
einen vollen Zähler vom restlichen Feld absetzen konnten. Sowohl Dayanand
Steves (Foto links) als auch der für Ratingen spielende Mirco
Gockel hinterließen bisher in ihren Partien einen äußerst
souveränen Eindruck, so dass ihr morgiges Duell die Vorentscheidung für den
Turniersieg bedeuten könnte und mit entsprechender Spannung erwartet wird.
Nach der dritten Runde des A-Opens weisen
lediglich zwei Akteure noch eine weiße Weste auf. Der holländische
Spitzenspieler des SK Münster Karel van der Weide konnte einen
überzeugenden Schwarz-Erfolg über den dänischen FM
Jaksland landen und trifft nun auf den deutschen Seniorenmeister Efim
Rotstein. Dieser besiegte mit den schwarzen Steinen überraschend deutlich
den talentierten Düsseldorfer FM Lars Stark (Foto rechts). Dagegen
endete das „Derby“ zwischen den beiden Bundesligaspieler aus dem Ruhrgebiet
Oscar Lemmers und Gerd Schebler mit einer korrekten
Punkteteilung. Ebenfalls zum Verfolgerfeld mit 2½ Zählern gehören
Alexander Berelovich und Thorsten Haub, die die
gestrigen Überraschungsspieler David Weeks und Svetlin
Mladenov bezwingen konnten. Die Hoffnungen der Solinger Zuschauer liegen auf
Markus Schäfer, der heute den für Bergheim spielenden
Alexander Braszlawskiy bezwingen konnte und damit ebenfalls auf 2½
Punkte kommt. Die vielleicht schönste Partie der Runde gelang der Karlsruher
Bundesligspielerin Anna Rudolph, die in ihrer
Begegnung mit dem Deutschen Internetmeister U 16, Alexej
Savchenko, mit einem doppelten Qualitätsopfer die Kraft des
Läuferpaares eindrucksvoll demonstrieren konnte.
Zur Freude des Solinger Publikums mischen im B-Turnier einige Lokalmatadoren an der
Spitze mit. So landete heute der inzwischen für Solingen 24 aktive Walter
Ommer seinen dritten Sieg. Der frühere mehrfache Stadtmeister und
langjährige Solinger Spitzenspieler wird sich morgen im Spitzenduell mit dem
Krefelder Talent Dayanand Steves beweisen müssen. Hinter den sechs
Führenden mit 3/3 liegt mit Kurt Rist von der ausrichtenden SG 1868
Aljechin ein weiterer Senior mit 2½ Zählern gegen starke Gegnerschaft sehr gut
im Rennen. Zum Publikumsliebling hat sich inzwischen längst die 9-jährige
Eva Baekelant (Foto links) gemausert. Die kleine Belgierin agiert in
ihren Partien mit einer guten Mischung aus Unbekümmertheit und Konzentration und
konnte auf diese Weise bereits 2 Punkte ergattern.
Mit einem Teilnehmerrekord von 129 Spielern
starteten heute die 3. offenen Solinger Stadtmeisterschaften und läuteten so auch den
Endspurt der Solinger Schachwochen ein. Einen der Hauptgründe für diesen
großen Zuwachs im Vergleich zu den 54 Teilnehmern des Vorjahres sieht
Hauptorganisator Andreas Peschel neben dem erweiterten Preisfond auch in der Aufteilung
des Turniers in ein A- und ein B-Open. In der Tat wurden die 77 Denksportler des B-Opens,
in dem nur Spieler mit einer DWZ unter 2000 zugelassenen sind, von der Aussicht angelockt,
um einen deutlich über die sonstigen Ratingpreise hinausgehenden Preisfond zu
kämpfen. Dafür besticht das 52-köpfige Teilnehmerfeld im A-Turnier durch
seine gute Qualität und Internationalität. Unter den Spielern aus 8 Nationen
befinden sich 40 Elo-Träger, 3 GM und 4 IM.
Der diesjährige Spielort, die Ohligser Festhalle, bietet dabei exzellente
Spielbedingungen, da für jedes Brett ein eigener Tisch zur Verfügung steht und
das Raumklima trotz den plötzlich eingetretenen sommerlichen Temperaturen sehr
angenehm blieb.
Natürlich gelten die topgesetzten Großmeister Alexander
Berelovich (Emsdetten), Gerd Schebler (Mülheim Nord) und
Karel Van der Weide (Münster) neben den bekannten regionalen
Größen
IM Daniel Hausrath
(Mülheim Nord), IM Torsten Haub (Plettenberg), IM Oscar
Lemmers (Wattenscheid) und Lokalmatador IM Markus Schäfer
als die Favoriten auf den Turniersieg. Doch bereits am ersten Tag zeichnete sich ab, dass
sie es in diesem ausgeglichenen Feld nicht einfach haben werden. So musste
Berelovich in der zweiten Runde gegen den Bulgaren Svetlin
Mladenov ebenso eine Punkteteilung zulassen wie Torsten Haub
gegen den Solinger Niko Krieg. Und Markus Schäfer
hatte bereits in der ersten Runde gegen den Dortmunder Alexander Barskij
ein Remis zugelassen.
Die größte Überraschung des Tages gelang jedoch dem Australier
Manuel Weeks (Foto links), der den „Deep
Chess“-Bundesligaspieler des Jahres Daniel Hausrath in einer
spannenden und komplizierten Partie bezwingen konnte. Insgesamt weisen nur noch 7 Spieler
nach zwei Runden das Punktemaximum auf.
Im B-Turnier fällt besonders der große Anteil von teilnehmenden Jugendlichen
auf, die ein Drittel des Teilnehmerfeldes ausmachen, wobei die jüngsten Spieler erst
9 Jahre alt sind. Die stärksten Jugendlichen des Feldes, Dayanand
Steves (Krefeld) und Alex Zaika (Gerresheim) werden dabei zu den
Topfavoriten auf den Turniersieg gezählt.