Pokal-Team kämpft sich ins NRW-Finale

Mit einem sehr hart erkämpften 2½:1½-Erfolg über das Zweitliga-Spitzenteam des DJK Aufwärts Aachen hat unser Quartett im Final Four des NRW-Viererpokals das Finale erreicht. In der Neuauflage des Vorjahres-Endspiels konnten Jörg Wegerle und Markus Schäfer an den Spitzenbrettern nach mehr als 6 Stunden Spielzeit kritische Endspielpositionen noch Remis halten, so dass der Erfolg von Thomas Michalczak am dritten Brett schließlich das »goldene Tor« zum Sieg bedeutete. Morgen geht es im Endspiel gegen die Sportfreunde Katernberg.

Bekanntlich wird der NRW-Pokal in diesem Jahr erstmals in einem anderen Modus ausgetragen. 64 Teams haben in 16 Vorrunden- und anschließenden 4 Zwischenrundengruppen mit jeweils vier Mannschaften die Teilnehmer am »Final Four« ermittelt, dessen Premiere wir ausrichten dürfen. So empfingen wir heute im Schachzentrum den ostwestfälischen Regional-Ligisten Königsspringer Lemgo, das Spitzenteam der 2. Bundesliga West, DJK Aufwärts Aachen, sowie aus Essen den Bundesligisten Sportfreunde Katernberg, der jedoch ebenso wie wir ohne Spieler der 1. Mannschaft antrat.

Die erst unmittelbar vor Kampfbeginn durchgeführte Auslosung ergab für uns einen »Auswärtskampf« gegen die nominell stärkste Mannschaft aus Aachen, die wir im letztjährigen NRW-Finale mit 2:2 dank besserer Berliner Wertung hatten bezwingen können. In dieser Saison war es bereits das dritte Aufeinandertreffen beider Vereine nach unserer Niederlage in der 2. Bundesliga (3:5) und dem Sieg im Achtelfinale des deutschen Pokals (3:1). Folglich war auch heute von einem sehr spannenden Kampf auszugehen, zumal beide Mannschaften ähnlich besetzt mit jeweils 2 IM und 2 FM antraten.

Zunächst gab es am vierten Brett eine leistungsgerechte Punkteteilung zu verzeichnen, nachdem FM Vladimir Skulener (2377) mit Schwarz die leichte Initiative von Oliver Kniest neutralisieren konnte. Einen wilden taktischen Schlagabtausch konnte man am dritten Brett bewundern, nachdem FM Dirk van Dooren (2292) mit dem Königsgambit gegen Thomas Michalczak attackierte. Tom wählte eine sehr prinzipielle Hauptvariante, so dass er sich nach einem weißen Figurenopfer einem heftigen Angriff ausgesetzt sah. Er behielt jedoch die Nerven und nutzte eine gegnerische Ungenauigkeit zu einem gelungenen Konter, der für uns nach knapp 3 Stunden die Führung bedeutete.

Damit mussten die Aachener an den beiden Spitzenbrettern mindestens eine Partie gewinnen. Beste Chancen schien hierzu IM Christian Braun (2360) zu haben, der gegen Markus Schäfer einen Bauern gewonnen und schließlich ein Endspiel mit Turm, Läufer und 2 Bauern gegen Turm, Springer und Bauer erreichte. Letztlich sicherte der schwarze Freibauer nach dem Turmtausch für genug Gegenspiel, so dass Markus den gegnerischen Läufer gewinnen und mit seinem verbliebenen Springer gerade noch rechtzeitig die beiden verbundenen gegnerischen Freibauern aufhalten konnte.

So hing wieder einmal das Weiterkommen von unserem Pokal-Spezialisten Jörg Wegerle ab, der als Weißer gegen IM Martijn Dambacher (2493) ein beschwerliches Turm und Springer-Endspiel verteidigen musste, in dem er an seiner durch den gegnerischen a3-Bauern festgelegten Schwäche auf a2 laborierte. Kurz vor der zweiten Zeitkontrolle hätte Dambacher mittels eines Figurenopfers eine sehr gefährliche Situation erzeugen können, die ihm zwei verbundene Freibauern auf a3 und b4 als Kompensation beschert hätte. Er wählte stattdessen eine konventionellen Fortsetzung, wonach Jörg seine bekannten Torwart-Qualitäten wieder einmal ausspielte, erfindungsreich Gegenspiel initiierte und schließlich sogar Gewinnchancen erhielt. Mannschaftsdienlich verzichtete er jedoch auf jegliches Risiko und wickelte ins Remis ab.

Damit war der 2½:1½-Erfolg perfekt und wir können morgen unseren Vorjahrestitel verteidigen. Dazu ist ein Sieg gegen die Sportfreunde Katernberg notwendig, die heute mit 3½:½ über Lemgo siegreich blieben.