Im Vorjahr hatte die IV. Mannschaft in der NRW-Klasse eine überragende Saison gespielt und verpasste mit 15:3 Punkten den Aufstieg nur hauchdünn, weil man im Spitzenspiel beim SC Bonn Beuel in personeller Notbesetzung die einzige Saisonniederlage hatte hinnehmen müssen. Zum Auftakt dieser Saison mussten wir direkt erneut dort antreten, weil Beuel den Aufstieg in die NRW-Liga durch eine Niederlage im Aufstiegsstuchkampf ebenfalls verpasst hatte. Dabei gelang mit einem 5:3 die erfolgreiche Revanche, von der der neue Mannschaftsführer Ewald Fichtner berichtet:
Aufgrund von 3 Absteigern aus der NRW-Liga in unserer Gruppe ist davon auszugehen, dass die Gegner in dieser Saison nochmals stärker sein werden, sodass jeder Mannschaftspunkt für die Zielsetzung Klassenerhalt wichtig sein wird. Wichtige Unterstützung hierfür werden wir sicherlich durch unsere beiden Neuzugängen FM Roman Bashylin und Ulrich Waagener bekommen.
So war es auch Ulrich, der mit seiner Aljechin-Verteidigung früh ausgleichen konnte und seinen Gegner Dr. Matthias Koch (1885) bereits nach 90 Minuten in eine dreifache Stellungswiederholung gedrängt hatte.
Parallel hatte Luisa Bashylina hatte am Spitzenbrett gegen FM Martin Haag (2216) in der Abtauschvariante im Damengamit eine leichte Druckstellung aufbauen können. Auch Ralph Blasek konnte mit den schwarzen Steinen durch Aufgabe seines Läuferpaares die gegnerische Stellung von Thilo Hoppe (2101) unter Druck setzen. Dahingegen musste Seva Bashylin in der Phildor-Verteidigung gegen Steffen Lorenz (1949) sehr präzise agieren, um das Gleichgewicht zu wahren. Die weiteren Stellungen waren alle weitestgehend im Gleichgewicht.
Kurz vor der Zeitkontrolle ging es in diesem insgesamt sehr ausgeglichenem Aufeinandertreffen plötzlich Schlag auf Schlag: Luisas Gegner hatte sich am ersten Brett immer weiter konsolidiert, so dass Luisa mit einem Remis zufrieden sein musste. Kurz darauf musste auch Roman Bashylin bei seinem SG-Debüt seine Gewinnversuche einstellen, nachdem der Gegner Andreas Gikas (2127) gezeigt hatte, wie man sich mit Schwarz gegen das Londoner System von Roman konsolidiert und ausgleicht.
Für die Führung sorgte dann Dr. Anton Hannewald, der gegen seinen früheren Kontrahenten zu Jugendzeiten auf Verbandsebene, Alexander Gaul (1959) antreten musste. Mit der Vorstoßvariante im Caro-Kann hatte Anton früh versucht die Initiative für sich zu beanspruchen. Sein Gegner konzentriere sich zu stark auf den Damenflügel und war dann gegen die Umgruppierung von Antons Figuren und einem konsequent durchgeführten Königsangriff machtlos.
Nach dieser Führung hieß es, das Risiko in den verbleibenden Partien zu minimieren und die Führung über die Ziellinie zu drücken. Arnd Rosskothen (2129) war in seiner Partie gegen Ewald Fichtner gezwungen, seine positionellen Nachteile mit einem Figurenopfer und Initiative wettzumachen, fand sich allerdings nach der Zeitkontrolle in einem schlechteren Endspiel wieder, welches aber noch schwer zu verwerten war. Gleichzeitig war Eduard Kushchan gegen Christian Görgen (1986) in einem Schwerfigurenendspiel mit einem Minusbauern gelandet, welches er jedoch geschickt verteidigen konnte und mit einem Dauerschach abschloss. Auch Ralph Blasek musste der mannschaftsdienlichen Punkteteilung nach Abtausch einiger Figuren zustimmen, sodass nach über 4½ Stunden der Zwischenstand 3½ :2½ für uns lautete.
Zum Matchwinner avancierte dann Seva Bashylin, welcher die Initiative seines Gegners zunehmend ersticken konnte und durch geschicktes Abtauschen von Figuren in ein vorteilhaftes Leichtfigurenendspiel überleiten konnte. Dort sorgte der Freibauer von Seva auf der f-Linie letztlich für die Entscheidung und den Mannschaftssieg. So war es auch nicht weiter tragisch, dass Ewald durch ungenaues Spiel seine Gewinnchancen verdarb und der Punkteteilung zustimmen musste.
Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung ohne Niederlage war das 5:3 und der gelungene Saisonauftakt perfekt! Schon in zwei Wochen erwarten wir am 02.10. im Schachzentrum die zweite Mannschaft des Godesberger SK und wollen dort weitere Zähler für einen frühzeitigen Klassenerhalt sammeln.
Ewald Fichtner