Aus Remscheid war der Tabellenführer der 1. Bezirksklasse angereist, die dritte Mannschaft der Schachfreunde von SW. Nach der Aufstellung war klar, das Match würde eher an den hinteren Brettern entschieden werden. Fast schon üblich war es Markus Schwedler, der mit Schwarz im Damengambit ein Kurzremis am 3. Brett zum Auftakt hinlegte. Doch dann spielte hinten tatsächlich die Musik. Zuerst war es Jürgen Grastat, der den sizilianischen Aufbau seines Gegners für einen wuchtigen weißen Angriff nutze. Das brachte noch in der zweiten Zeitstunde den ersten vollen Punkt am 5. Brett.
Mit Beginn der dritten Stunde war es dann Valentino Usein an Brett 6, der in einer Damengambitstruktur den Überblick behielt und seinen Kontrahenten kombinatorisch schnell überspielte. Mit Beginn der vierten Stunde fielen dann die Entscheidungen: An Brett 2 hatte sich Engelbert Kletzl einen Vorteil mit Weiß in einer italienischen Partie erspielt. David Möller am 1. Brett griff unter Qualitätsopfer, Turm für einen Läufer, am Damenflügel an, sein Gegner am Königsflügel. Nach der Philidor-Eröffnung war der Ausgang aber zunächst unklar. Kurt Rist hatte am 4. Brett mit Weiß nach einer Damengambit-Eröffnung und großem Tauschen im Mittespiel einen Minus-Bauern am Damenflügel zu bekämpfen aber gute Gegenchancen. Und am 8. Brett brannte bei Wieland Wolf, erneut kamen Damengambitstrukturen aufs Brett, kaum Feuer; er hatte mit Weiß keine Vorteile, aber auch keine Nachteile. Philipp Müller hatte mit Schwarz im Spanier das Tschigorin-System gewählt und nach 20 Zügen Ausgleich erzielt. Sein Remisangebot nahm der Gegner an.
Beim Stand von 3:1 schien der Sieg nun nahe zu sein. Zunächst war es Wieland Wolf, der ebenfalls mit einem halben Punkt den Punktestand erhöhen konnte. Kurt hatte in einem Endspiel gleichfarbiger weißer Läufer zunächst einen Bauern gewonnen und marschierte auf der H-Linie unaufhaltsam Richtung Dame. Hier wogte es wegen kleinerer Fehler aber noch hin und her. Derweil hatte Engelbert aber nach einem Versehen auf der offenen E-Linie plötzlich alle Hoffnungen begraben müssen und gab auf. Kurt hatte aber zum Glück längst einen Bauern in eine Dame umwandeln können. Der Gegner ließ sich noch den Läufer und Bauern stibitzen, bevor er dann aufgab. Bei 4½:2½ Punkten verschmerzten wir dann auch Davids Niederlage. „Da war Musik drin!“ stellte anschließend Valentino noch fest: In einer Stellung nach dem Motto „Wer zieht verliert“, hatte David trügerisch seinen Springer als zusätzliche Angriffsfigur eingesetzt. Nach einem Turmopfer des Weißen hielt die Stellung dann nicht mehr. Mit 5:3 Mannschaftspunkten hat die VII. Mannschaft nun beste Chancen, die Klasse zu halten und kann den Blick nach vorne richten.
Philipp Müller