Geschafft! Mit einem 19:13-(5½:2½)-Heimerfolg gegen den starken Aufsteiger aus Münster ist der 1. Jugendmannschaft der Klassenerhalt nach 3 Siegen und 1 Niederlage nicht mehr zu nehmen. Damit wurde punktgenau der Plan erfüllt, der vorsah, an Weihnachten einen beruhigten Blick auf die Tabelle werfen zu können. Von nun an gilt es, alle Kräfte zu bündeln, gewissenhaft zu trainieren und sich vorzubereiten, damit der DVM-Traum in Erfüllung gehen kann.
Beide Teams spielten in ihrer augenblicklichen Bestaufstellung und so entwickelte sich an fast allen Brettern hartnäckige Auseinandersetzungen. An allen? Nach einigen Verkehrsirrungen schaffte es unser Brett 2 Marcel Kyas fünf Minuten vor Ende der Karenzzeit am Brett zu erscheinen, als schon niemand mehr mit seinem Erscheinen rechnete. Mit nur noch 65 Minuten auf der Uhr und leerem Magen fühlte er sich wenigstens auf dem Brett in der geliebten Katalanisch-Struktur mit den weißen Steinen wohl. Am Spitzenbrett fiel der geringe Zeitverbrauch von Alexander Hobuschs Gegner auf, der eine sehr zweischneidige Position mit heterogenen Rochaden und jeweiligen Flügelangriffen sehr forsch, fast unbekümmert vortrug. Oliver Wroblowski hatte mit den schwarzen Steinen nur wenige Mühe, Ausgleich zu erzielen und so entwickelte er beim Übergang zum Mittelspiel Initiative. Ewald Fichtner hatte am 4. Brett mit den weißen Steinen sehr schnell eine Druckstellung erreicht, die er zur Öffnung der c-Linie nutzen konnte. An Brett 5 gelang es Jan Hobusch ebenfalls mit den schwarzen Steinen schnell Ausgleich zu erzielen und eine Initiative am Damenflügel zu entwickeln. Seva Bashylin hatte seinem Gegner schon in der Eröffnung einen Zentralbauern abgenommen und versuchte seinen Raumvorteil durch das Vorrücken seiner Zentrumsbauern noch weiter zu vergrößern. An Brett 7 kämpfte Philipp Andrä unter sehr hohem Zeitverbrauch mit dem Sveschnikov-System gegen einen Sizilianer an und alles drehte sich um seinen rückständigen Bauern auf d6. Kevin Zolfagharian mit den weißen Steinen an Brett 8 hatte aus der Eröffnung nicht viel herausholen können und griff etwas zu ungestüm am gegnerischen Königsflügel an. Eine Opferkombination hatte er nicht genau genug durchgerechnet und verblieb mit jeweils Dame und Turm sowie Turm und Bauer (Kevin) gegen ein bärenstarkes Läuferpaar.
Seva streute nun viele ungenaue Züge ein, bis er gar ein taktisches Versehen beging, was nicht nur zwei Bauern kostete, sondern ihn auch in einer passiven Stellung mit vielerlei gegnerischen Drohungen beließ. Nur gut, dass sich unser Spitzenbrett nicht beirren ließ und seinen Gegner unter temporärem Bauernopfer in ein verlorenes Schwerfigurenendspiel mit zahlreichen Mattdrohungen lockte und für den Führungstreffer verantwortlich zeichnete. In der folgenden Zeitnotphase kam es zu heißen Duellen an den Brettern 2, 5 und 7. Marcel hatte im Mittelspiel das aufkommende Gegenspiel seines Gegners mittels eines taktischen Kniffes unterbunden und spielte nun die bekannte Druckstellung gegen die Bauern b7 und c6, Jan hatte den gegnerischen a- Bauern vereinzeln können und gewann ihn, verblieb aber,wie im Kampf zuvor in Porz, in einem schwierigen Turmendspiel mit Mehrbauer. Philipp schließlich, der angesichts seiner passiven Verteidigungsposition schon mit dem schlimmsten rechnen musste, behielt die Nerven, zog im richtigen Zeitpunkt d5 und sein Gegner verlor im folgenden Handgemenge den Überblick und stellte einen Bauern ein.
Unterdessen hatte Oliver, wie gewohnt ohne Zeitnot, sein besseres Mittelspiel zum 2:0 verwerten können. Trotz großen Kampfes musste Kevin wenig später anerkennen, dass seine Bemühungen, ein Remis zu erreichen, nicht von Erfolg gekrönt wurden. Fast postwendend aber hatte Marcel den alten Abstand wieder hergestellt und ging erst mal was essen. Als Ewald dann sein Spiel auf ein Tor ebenfalls siegreich beenden konnte, war die unnötige Niederlage von Seva zu verkraften. Beim Stande von 4:2 war es schließlich dem bisher punktlosen Philipp vorbehalten, den Mannschaftssieg und damit den Klassenerhalt einzutüten, nachdem er das Endspiel sehr konzentriert behandelt und seinem Gegner keine Chance gelassen hatte. 5 Stunden und 20 Minuten war die Gesamtspielzeit bereits fortgeschritten, als Jan seine Gewinnbemühungen etwas frustiert einstellte und ins Remis einwilligte.
Fazit: Nun ist wieder alles möglich und wir können befreiter aufspielen.
Fabian Winkler