Dritte verschenkt Klassenerhalt – und hofft weiter

Am letzten Spieltag der NRW-Klasse verpasste unsere III. Mannschaft mit einer 3½:4½-Heimniederlage gegen den bereits als Absteiger feststehenden SK Herne Sodingen auch die dritte Chance, den Klassenerhalt aus eigener Kraft perfekt zu machen. Prompt fand man sich pünktlich zum Saisonende erstmals auf dem 8. Tabellenplatz wieder, der im Normalfall den Abstieg in die Regionalliga bedeuten würde.  Nun muss das Team darauf hoffen, dass diesmal aller guten Dinge vier sind, denn nachdem der SV Wattenscheid seine erste Mannschaft nicht nur aus der Bundesliga, sondern vollständig zurückgezogen hat, gibt es nun doch noch eine unverhoffte Möglichkeit auf den Klassenerhalt, wenn der angesetzte Stichkampf der beiden Gruppenachten am 11. Mai in Iserlohn gewonnen wird.

Das Saisonfinale der Dritten war ideal als Drehbuch für ein Drama in drei Akten geeignet:  Der achte Spieltag hatte als Prolog die Ausgangslage vorgegeben, dass ein Punkt im abschließenden Saisonspiel gegen den SK Herne Sodingen für den Klassenerhalt ausreichen würde. Im Falle einer Niederlage mussten wir darauf bauen, dass Herford im parallelen Endspiel der beiden direkten Mitkonkurrenten gegen Neuenkirchen unterliegen würde.

Der erste Akt des Dramas spielte sich bereits in der Woche vor dem entscheidenden Duell ab:  Leistungsträger Jerome Neumair musste aus schulischen Gründen passen, Ralph Blasek wurde als Ersatz für den entscheidenden Kampf um den Aufstieg der mit noch größeren Personalproblemen kämpfenden Zweiten abgestellt, so dass zusammen mit dem festgespielten Jan Hobusch gleich drei Stammspieler ersetzt werden mussten. Zudem war aus der Vierten von den noch einsatzberechtigten Akteuren keiner verfügbar, so dass man sich mannschaftsintern darauf einigte, das dritte Brett freizulassen, während die beiden hinteren Bretter von Markus Mentzel und Uli Grah aus der Fünften übernommen wurden, denen für ihre kurzfristige Einsatzbereitschaft in einer vier Klassen höheren Liga nochmals gedankt sei.

Zudem ist der SK Herne Sodingen eine Mannschaft, deren wahres Leistungsvermögen sicherlich nicht von ihrem 9. Tabellenplatz widergespiegelt wird. In der Vorsaison hatten wir zum Beispiel relativ deutlich mit 3:5 gegen sie verloren. Die Gäste wollten sich trotz des feststehenden Abstiegs unbedingt mit ihrem ersten Saisonsieg von der NRW-Ebene verabschieden und waren mit immerhin sechs Stammspielern und damit als leichter nomineller Favorit nach Solingen gereist.

Der Kampf selbst begann dann trotz dieser schwierigen Ausgangslage und der Hypothek des frühen Rückstands durch die kampflose Niederlage zunächst recht unspektakulär.  Andreas Peschel traf auf denselben Gegner, mit dem er sich bereits in den beiden letzten Aufeinandertreffen der Teams zwei hochspannende Kampfpartien geliefert hatte. Diesmal erzielte Jörg Becker direkt aus der Eröffnung Ausgleich, so dass eine schnelle Punkteteilung die Folge war. Uli Grah duellierte sich mit seinem Kontrahenten in einem geschlossenen Spanier, in dem letztlich auch niemals das Stellungsgleichgewicht gestört war, so dass die nächste leistungsgerechte Punkteteilung die Folge war. In der vierten Spielstunde erhöhte sich unser Rückstand dann auf 1:3. Alexander Hobusch wollte seine »Seuchen-Saison« zumindest mit einem vollen Zähler in diesem wichtigen Kampf versöhnlich beenden und attackierte seinen Kontrahenten nach einem zunächst ruhigen Abtausch-Slaven am Königsflügel. Leider geriet der Angriff ins Stocken und Alex landete in einem schwierigen Endspiel mit Minusbauern, das er mit einem Einsteller endgültig zum Verlust verdarb.

Trotz dieses Zwei-Punkte-Rückstands bestand durchaus Grund zum Optimismus, denn in allen verbliebenen Partien waren wir »am Drücker«. Den schwierigsten Part hatte dabei noch Martin Auer, der zwar einen Mehrbauern besaß, sich jedoch gegen die schwarze Initiative exakt verteidigen musste. Ärgerlich war jedoch auch hier, dass er – ausgerechnet nachdem der schlimmste Druck abgeschüttelt worden war und er durchaus über Gewinnambitionen nachdenken konnte – seinen Mehrbauern zurück einstellte, wonach die Stellung in ein remises Endspiel mündete. Dennoch wäre auch dieses kleinere Missgeschick zu verkraften gewesen, wenn nicht in zwei anderen Partien der zweite Akt des Abstiegsdramas stattgefunden hätte.

Markus Mentzel hatte mit Schwarz gegen seinen 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner eine wirklich hervorragende Leistung gezeigt und eine klar vorteilhafte Stellung mit Mehrbauern erreicht. Als der Weiße sich diesen zu schnell zurückholen wollte, hätte Markus mit einigen hübschen taktischen Motiven gewinnbringenden Vorteil erreichen können, doch in der Zeitnotphase wählte er eine konventionelle Fortsetzung und verdarb so seine Aussichten. Die Schlussposition direkt nach der Zeitkontrolle war vermutlich bereits angenehmer für Weiß zu spielen. Noch bitterer waren die Ereignisse, die sich in der fünften Spielstunde bei Kevin Zolfagharian abspielten. Dieser hatte sich mit Schwarz gegen den Routinier Bernhard Schippan nach der ersten Zeitkontrolle eine aussichtsreiche Position mit einer Mehrqualität für einen Minusbauern erarbeitet. Diese wandelte er in der fünften Spielstunde zielgerichtet in eine Position um, die ihm eine glatte Mehrfigur im Damenendspiel beschert hätte. Leider verrechnete er sich jedoch an genau dieser entscheidenden Stelle und sah eine Dauerschach-Möglichkeit, die faktisch nicht existierte. So verzichtete er auf das Nehmen der Figur und wickelte stattdessen unter Damentausch in ein Läuferendspiel ab, das jedoch trotz Mehrbauern nicht zu gewinnen war.

Damit war der Kampf verloren und der abschließende Sieg von Oliver Kniest am Spitzenbrett bedeutete nur noch Ergebniskosmetik zum 3½:4½.  Nun begann der dritte Akt des Dramas – das Warten auf das Ergebnis aus Neuenkirchen …  Gegen 18.30 Uhr war dann der befürchtete Sieg von Herford im Ergebnisportal nachzulesen, durch den wir aufgrund der schlechteren Brettpunkte punktgleich hinter Neuenkirchen auf dem 8. Platz landeten.

Am Montag folgte dann der Epilog in Form des Hoffnungsschimmers durch den nun angesetzten Stichkampf aufgrund des Rückzugs des SV Wattenscheid. Am 11.05. wird sich in Iserlohn zeigen, ob dieses Drama im Abstiegskampf letztlich doch noch mit einem Happy End für die III. Mannschaft enden wird.

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