Wichtiger Sieg in der Jugend-Bundesliga

Mit einem eminent wichtigen 17:14 (4½: 3½)-Erfolg bei den SF Dortmund Brackel hat unsere Jugendmannschaft einen Schritt in Richtung der angestrebten Qualifikation zur Deutschen Vereins-Meisterschaft gemacht. Beim punktgleichen Mitkonkurrenten profitierten wir zunächst von einem kampflosen Zähler von Jan Porstmann, bevor nach einem sehr ausgeglichenen Kampf Philipp Andrä und Daniel Reksten für die Entscheidung zu unseren Gunsten sorgten.

Nach der deutlichen Niederlage gegen Porz stand unsere U20-Mannschaft vor dem Duell mit Brackel in Anbetracht ihres schweren Restprogramms ein wenig unter Zugzwang. Eine weitere Niederlage gegen den direkten Konkurrenten hätte die Chancen auf einen der ersten drei Qualifikationsplätze bereits deutlich reduziert. Im Vorjahr hatten wir zwar ersatzgeschwächt, aber dennoch sehr deutlich mit 2:6 in Dortmund verloren, so dass es neben der aktuellen Tabellensituation diesmal auch um ein wenig Wiedergutmachung ging. Leider mussten wir dabei auf Spitzenspieler Jan Hobusch verzichten – da aber auch bei Dortmund ein Stammspieler fehlte, ergab sich nominell ein völlig ausgeglichener Kampf.

Dabei profitierten wir diesmal von einem vergleichbaren Mißgeschick, wie es uns gegen Porz ereilt hatte. Durch ein Mißverständnis bei den Gastgebern blieb das Brett von Jan Porstmann unbesetzt, was uns nicht nur die psychologisch wichtige Führung einbrachte, sondern in Anbetracht der Jugendwertung nun 4 Zähler für einen Mannschaftssieg ausreichen ließ. An allen anderen Brettern wurde aber verbissen gekämpft, was zu der für Jugendkämpfe äußerst seltenen Konstellation führte, dass alle Partien an die 4-Stunden-Grenze gingen. In der Zeitnotphase mussten wir dann den Ausgleich hinnehmen:  Seva Bashylin hatte frühzeitig eine Qualität für einen Bauern verloren, danach jedoch sehr erfindungsreich mit seinem Läuferpaar aussichtsreiches Gegenspiel initiiert, bevor er durch einen sehr starken taktischen Ausheber seines Kontrahenten zur Aufgabe gezwungen wurde.

Doch fast postwendend kam es zur erneuten Führung durch Philipp Andrä: diesem war die Eröffnung mit Weiß ziemlich mißlungen, so dass sein Gegner im Mittelspiel mit Schwarz frühzeitig die Initiative übernehmen und sich das Läuferpaar sichern konnte. In aufkommender Zeitnot spielte er jedoch etwas zu kreativ und ließ so taktische Verwicklungen zu, aus denen Philipp schließlich mit entscheidendem Materialgewinn hervorging.  Dies war umso wichtiger, als sich bei Amina Sherif ein kleines Drama abspielte. Sie hatte sich nach einem Patzer ihres Gegners eine klare Gewinnstellung herausgespielt, in der dieser mit Minusqualität und zwei zusätzlichen Minusbauern nur auf Fudelchancen durch sein Läuferpaar und Aminas offenen König hoffen konnte. Amina hatte die meisten Fallstricke aber bereits umschifft, als sie mit noch einer Minute Restbedenkzeit für ihren 40. Zug einzügig eine Figur einstellte, wonach sie sich plötzlich in einer Verluststellung wieder fand.

Während in den bisher angesprochenen Partien die Entscheidung in der Zeitnotphase fielen, kam es bei Daniel Reksten zum ebenfalls typischen Phänomen des Patzers unmittelbar nach der Zeitkontrolle. In einer sehr positionellen Caro-Kann-Partie, in der sein Gegner mit Weiß stets eine leichte Initiative bewahrt hatte, war nach der Zeitkontrolle ein ausgeglichenes Endspiel entstanden, als der Weiße im 42. Zug einen fatalen Fehler beging, durch den ein Bauer von Daniel nur noch unter Figurenverlust an der Umwandlung gehindert werden konnte. Dieser etwas glückliche Sieg bedeutete die Entscheidung zu unseren Gunsten, da in den Weiß-Partien von Jerome Neumair und Kevin Zolfagharian unmittelbar zuvor in ausgeglichenen Stellungen Frieden geschlossen worden war. Jerome besaß in einem positionellen Königsinder die gesamte Partie über mikroskopische Vorteile, während bei Kevin in einer verschachtelten französischen Stellung nach 40 Zügen noch alle 16 Bauern auf dem Brett waren und keine Seite reale Gewinnaussichten geltend machten konnte.

Nach der Entscheidung beim Zwischenstand von 4:2 stellte auch der Gegner von Philipp Nguyen seine Gewinnversuche in einem minimal besseren Leichtfigurenendspiel ein, so dass Philipp für seine gute Verteidigungsleistung belohnt wurde. Zum Abschluss gab dann Pechvogel Amina ihre inzwischen hoffnungslose Stellung zum Endstand von 17:14 (4½: 3½) auf. Sie wird sich bestimmt mit wichtigen Zählern rehabilitieren, wenn es in den nächsten Kämpfen um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft geht.

Bereits am nächsten Spieltag kommt Tabellennachbar Lippstadt mit aktuell einem Zähler Rückstand zum nächsten wichtigen direkten Duell nach Solingen. Im Vorjahr verspielte unsere Jugend am letzten Spieltag gegen Lippstadt die Qualifikation – dieses Jahr soll auch hier nach Möglichkeit das Ergebnis gedreht werden.

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