Freud und Leid im Bezirks-Viererpokal

Nach dem ersten Pokal-Team, das bereits am vergangenen Wochenende die zweite Runde des Bezirks-Viererpokals erreicht hatte, zog heute noch ein weiteres von insgesamt vier gestarteten SG-Pokalquartetts in das Achtelfinale ein. Ein »normales« Ergebnis gab es dabei aber nur für unsere 2. Mannschaft, die mit einer absoluten Notbesetzung dem wohl stärksten Quartett des Bezirks unterlag. Auch wenn BSW I auf seine beiden Internationalen Meister verzichtet hatte, war dennoch an allen Brettern ein durchschnittlicher DWZ-Unterschied von 800 Punkten zu verzeichnen. So mühten sich Uwe Barche, Lothar Mix sowie Stefan und Florian Schubert zwar redlich, mussten aber letztlich die klare Überlegenheit der Gäste beim 0:4 anerkennen.

Dagegen bewiesen die Begegnungen der Dritten und Vierten wieder einmal eindrucksvoll, dass auch im Schach der Pokal seine eigenen Gesetze besitzt:

Die gegen Tornado Wuppertal I klar favorisierte 3. Mannschaft musste eine herbe, aber vollständig verdiente 1½:2½-Niederlage hinnehmen. Die Begegnung war von groben Fehlern auf Seiten der Solinger geprägt, die die solide aufspielenden Wuppertaler in allen Fällen nutzten. Die einzige annehmbare Partie spielte an Brett 1 Michael Pfeiffer, der gegen eine Holländische Verteidigung aus der Eröffnung heraus auf Vorteil stand und diesen immer weitere vergrößern konnte, bis er in einem Endspiel mit vier (!) Mehrbauern eine Umwandlung erzwingen konnte. Anton Hannewald an Brett 2 hatte ebenfalls kurz nach der Eröffnung einen deutlichen Vorteil, verstolperte sich aber in einer offenen, unklaren Stellung und musste am Ende froh sein, dass sein Gegner in eine Stellungswiederholung einwilligte, anstatt sich noch einen zweiten Bauern einzuverleiben und auf Gewinn zu spielen. Noch ärger erging es Helmut Meckel und Marius Fränzel an den Brettern 3 und 4. Helmut hatte in einem Zweispringerspiel mit Schwarz die Öffnung der g-Linie bei eigener langer Rochade zugelassen und stand klar auf Gewinn, als er zuerst durch ein nicht ganz korrektes Opfer den materiellen Vorteil aus der Hand gab, um wenig später eine einzügige Mattdrohung mit gleichzeitigem Angriff auf seine Dame zu übersehen, die die Partie sofort beendete. Marius stand gegen eine Pirc-Verteidigung lange Zeit besser, verlor dann aber in Zeitnot die Kontrolle über die Stellung und landete nach dem 40. Zug in einem Endspiel mit beiderseits zwei Türmen und dem weißfeldrigen Läufer, das aber aufgrund seiner sehr schlechten Bauernstruktur für ihn hätte verloren sein müssen. Zum Glück ließ sich sein Kontrahent von Marius’ aktiven Zügen beeindrucken, so dass nach weiteren neun Zügen eine vollständig ausgeglichene Stellung auf dem Brett stand. Der Gegner lehnte hier ein Remisangebot mannschaftsdienlich ab und wurde wenige Züge später belohnt, als Marius eine zweizüge Mattdrohung übersah und aufgeben musste.

Unter exakt gegenteiligen Vorzeichen war die 4. Mannschaft bei der ersten Mannschaft der Schachfreunde Neviges zu Gast, die nominell an allen Brettern favorisiert waren. Der Kampf begann sehr hitzig an Brett 2, an dem der Gegner von Wolfgang Zimdars ihm eine Bauernopfer-Variante im Caro-Kann auftischte, welche zu starkem Angriff und vielen Drohungen auf der f-Linie gegen den unrochierten schwarzen König führte.  Währenddessen spielten Rainer Falge und sein Kontrahent am dritten Brett einen ruhigen Königsinder, in dem Rainer mit den schwarzen Steinen erfolgreich Spiel durch einen Bauernvorstoß am Damenflügel suchte, so dass er bald völligen Ausgleich erzielte und die Partie nach zwei Stunden stellungsgerecht Remis endete. Wenig später gab auch Wolfgang Zimdars seine Partie remis. Er konnte in einer taktischen Rauferei den Überblick behalten und sich umsichtig verteidigen, nachdem sein Gegner mit einer Pointe den geopferten Bauern zurückgewinnen und die Königsstellung zerstören konnte. Schlußendlich konnte Wolfgang sogar noch einen Bauern gewinnen, doch reichte dieser kleine Vorteil nicht mehr zum Gewinn der Partie aus.

Malik Sherif hatte am vierten Brett seinem Gegner frühzeitig eine Bauernschwäche zugefügt und besaß dank seines Läuferpaares Vorteile im Mittelspiel. Später konnte sein Gegner jedoch in einem Schwerfigurenendspiel gefährliche Drohungen gegen Maliks König aufstellen.  Dieser verteidigte sich jedoch umsichtig und erreichte mit dem Damentausch die nächste Punkteteilung. Somit hing nun alles von der Partie am Spitzenbrett ab, wo Amina Sherif mit Weiß in einem Franzosen die Eröffnung zu vorsichtig behandelt hatte und unter Druck geraten war.  Doch Amina opferte kreativ 2 Bauern, konnte dafür aber mit Turm und Springer dem für die französische Verteidigung typischen schlechten, durch den e6-Bauern eingekesselten Läufer jede Bewegungsmöglichkeit nehmen. Ihr Kontrahent fand nicht den besten Weg, jenen zu befreien, sodass Amina einen gedeckten Freibauern bekam und einen Bauern zurückgewann. Kurz vor der Zeitkontrolle gestattete das Spitzenbrett der Gastgeber dann  Amina eine Mattidee anzubringen, die ihr Gegner nur unter Verlust eines Läufers abwenden konnte. Damit war die positive Überraschung des Tages perfekt und Amina erzielte den entscheidenden Sieg zum 2½:1½.

Im Achtelfinale empfängt SG IV nun die zweite Mannschaft der ESG, während unsere erste Pokalvertretung zur Velberter SG reisen muss.

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