Jugend-Bundesliga-Team remisiert in Münster

Nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen LSV/Turm Lippstadt am vergangenen Sonntag strebte unser U20-Team beim nominell etwas schwächeren Team des SK Münster 32 den ersten Sieg der Saison an. Nach etwa fünf Stunden Spiezeit konnten unsere Talente allerdings nicht mehr als ein 12:12 (3:3)-Unentschieden
erreichen und befindet sich nach zwei Spieltagen ohne Sieg auf dem 6.Tabellenplatz in der Jugend-Bundesliga. Dabei war die Punkteteilung nach dem Kampfverlauf verdient, die Spitzenbretter Jan Hobusch und Kevin Zolfagharian konnten mit ihren Siegen die Verluste von Jan Porstmann und Daniel Reksten noch ausgleichen.


Vor zwei Jahren hatten wir den SK Münster im Schachzentrum knapp bezwingen können. Nach dem Abstieg und direkten Wiederaufstieg der Münsteraner waren wir auch diesmal leicht favorisiert, auch wenn die Gastgeber bereits bei der knappen Niederlage am ersten Spieltag in Brackel ihr Potential angedeutet hatten.
Der Auftakt des Kampfes verlief wunschgemäß: Jan Hobusch konnte in seinem Londoner System durch eine Neuerung schnell die Oberhand gewinnen. Durch geschickte Turmverdopplung und Zusammenspiel mit dem Läuferpaar konnte er seinen recht unterentwickelten Gegner im Mittelspiel einige Probleme bereiten. Durch einen strategisch falschen Ansatz erhielt Jans Gegner allerdings noch eine Chance auf ein Unentschieden. Diese wurde jedoch nicht genutzt und unser Spitzenbrett konnte den Rest der Partie ohne größere Schwierigkeiten und mit guter Technik sauber zu Ende spielen und uns den ersten Punkt sichern.

Dagegen wurde Daniel Reksten in einem Damenbauernspiel nach der Eröffnung schnell unter Druck gesetzt. Während er versuchte, sich aus seiner sehr passiven Stellung zu befreien, erhielt sein Gegner durch ein taktisches Motiv Vorteil. Daraufhin musste Daniel weiter verteidigen und wurde schrittweise in die Defensive gezwungen. Schließlich musste Daniel aufgeben, da in einer unübersichtlichen Stellung der gegnerische e-Bauer seine beiden Türme angriff, sodass Daniel mit einer Qualität weniger und vielen Schwächen keine Chance mehr auf einen halben Zähler besaß. Jan Porstmann hatte mit den weißen Steinen in einer sizilianischen Stellung mit heterogenen Rochaden eine für die Eröffnung normale Aufstellung gewählt. Während Jan am Königsflügel angriff, versuchte sein Gegner ein Mittel über den Damenflügel zu finden. Die Stellung war längere Zeit kompliziert und es war nicht klar, wer seinen Angriff zuerst durchsetzen konnte. Leider war der Angriff des Spielers aus Münster effizienter, sodass sich Jan am Ende geschlagen geben musste.

Am zweiten Brett glich Kevin Zolfagharian zum Zwischenstand von 2:2 aus. In der Slawischen Abtauschvariante konnten beide Seiten zunächst keine Vorteile erhalten. Während Kevins Gegner versuchte, seine Figuren richtig zu koordenieren, spielte Kevin mit Schwarz auf Angriff und preschte mit seinen Königsflügelbauern nach vorne. Als sich beide Seiten entschlossen, im Zentrum zu agieren, probierte Kevin durch einen Bauernzug, die gegnerische Struktur zu zerstören. Dabei hatte er Glück, weil sich sein Gegner mit korrektem Spiel in eine sehr vorteilhafte Stellung hätte bringen können. Allerdings nutzte er diese Chance nicht, sodass Kevin durch ein taktisches Opfer die gegnerische Dame und eine deutlich aktivere Stellung für zwei Türme gewinnen konnte und diesen Vorteil schließlich zum Sieg ummünzen konnte.

Die Hoffnungen auf einen möglichen Mannschaftssieg waren hier allerdings schon sehr gering, da nach der Zeitkontrolle sowohl die Stellung von Amina Sherif als auch von Niklas Nink sehr remislich schienen. Am 6. Brett konnte Niklas Nink in der Sizilianischen Partie mit den schwarzen Figuren zunächst Ausgleich erzielen und schien sogar die Initiative übernehmen zu können. Allerdings spielte sein Gegner geschickt weiter und verteidigte sich gegen die Angriffsbemühungen von Niklas exakt. In einer komplexen Stellung fand Niklas nicht das Beste, sodass sich ein Endspiel mit leichten Vorteilen für seinen Gegner herauskristallisierte. Niklas konnte jedoch mit guter Endspieltechnik und dank einiger  Fehler seines Gegners letztlich eine totremise Stellung mit einem Bauern mehr erhalten und einigte sich mit seinem Gegner auf ein gerechtes Remis.

An Brett 3 spielte Amina Sherif mit den weißen Steinen eine Spanische Partie. Sie konnte sowohl in der Eröffnung als auch im Mittelspiel die Ungenauigkeiten ihres Kontrahenten gut ausnutzen und erhielt eine leicht vorteilhafte, wenn auch komplexe Stellung. Ihrem Gegner gelang es jedoch, seine Figuren harmonisch miteinander zu koordinieren und so zu postieren, dass Aminas Vorteil immer mehr verschwand. Unser weiblicher Youngstar ließ sich von den Drohungen ihres Gegners nicht irritieren und spielte weiter auf Gewinn. Letztendlich ergab sich eine Stellung mit zwei Türmen auf jeder Seite mit Bauernmehrheit am Königsflügel für Amina und Bauernmehrheit am Damenflügel für ihren Gegner. Auch wenn zunächst ein Remisangebot abgelehnt wurde, enstand schließlich eine Position, in der für beide Seiten das Weiterspielen mit großen Risiken verbunden gewesen wäre, so dass sich Amina mit ihrem Kontrahenten schließlich doch auf die Punkteteilung zum Endstand von 12:12 (3:3) einigte.

Somit wartet das U20-Team trotz einer Leistungssteigerung im Vergleich zur Vorwoche nicht durchsetzen und wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Die nächste Chance gibt es am 3. Spieltag, wenn der Tabellenführer aus Dortmund im Schachzentrum gastiert.

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Kevin Zolfagharian