Andreas Walter siegt mit perfekter Bilanz

Die Gewinner des X. KO: (hinten:) Turniersieger Andreas Walter, Severin Paul Höfer, Stephan Borchert, Athanassios Vranidis, (vorn:) Jonas Jahrke, Peter Mukovskiy, Lasse Struck, IM Christian Braun, Marius Eckert (v.l.n.r.)

Der Überraschungssieger unseres 10. Karnevals-Opens heißt Andreas Walter. Dabei gelang dem 25-jährigen Zweitliga-Akteur des SV Mülheim Nord, der als Nummer 7 der Setzliste in das Turnier gegangen war, das seltene Kunststück, das Turnier mit dem perfekten Ergebnis von 5/5 für sich zu entscheiden, nachdem sein Letztrundengegner Rembrandt Bruil ein frühes Remisangebot abgelehnt hatte, für seinen Kampfgeist aber nicht belohnt worden war.

In der 4. Runde hatte sich Andreas Walter erstmals alleine an die Spitze setzen können. Er bezwang den Niederländer Florian Jacobs in einer sehr interessanten Partie , in der sich seine beiden Mehrbauern als verbundenes Freibauernduo der gegnerischen Mehrqualität als deutlich überlegen erwiesen hatte. Parallel erreichte am Spitzenbrett IM Christian Braun ein vorteilhaftes Leichtfigurenendspiel gegen Marius Eckert, doch agierte er nicht mit der absoluten Präzision, wonach sich der zäh verteidigende Eckert in ein Remisendspiel mit Läufer gegen zwei Läufer retten und dem Topfavoriten einen halben Zähler abnehmen konnte.

So ging Walter mit 4/4 und einem halben Zähler Vorsprung auf ein Quintett in die letzte Runde. Zu den Verfolgern gehörten neben Braun und Eckert auch die ambitionierten Jugendlichen Robert Prieb, Jonas Jahrke und Rembrandt Bruil, die ihre Partien am Vormittag alle gewinnen konnten. In der Schlussrunde traf Walter mit Schwarz auf den für Turm Kleve aktiven Niederländer Bruil und testete mit einem frühen Remisangebot in der Eröffnung dessen Ambitionen.

Doch Bruil wollte um den Turniersieg kämpfen und lehnte ab. Es entwickelte sich eine komplexe Slawisch-Partie, in der im weiteren Verlauf Walter dank eines mächtigen Blockadespringers auf d6 den weißen weißfeldrigen Läufer dominieren konnte. Als Walter die weiße Aktivität neutralisiert hatte, führte besagter Vorteil zu einem entscheidenden Vorrücken seiner Damenflügelmajorität. Schließlich gewann er mit einem taktischen Trick eine Qualität und sicherte sich wenig später mit dem Sieg den sicherlich größten Erfolg seiner bisherigen Schach-Laufbahn.

Somit blieb für IM Christian Braun, der in der Schlussrunde mit Schwarz den jungen Robert Prieb  im Endspiel auspunktete, nur der zweite Platz mit 4½/5. Marius Eckert hätte sich mit der gleichen Punktzahl für sein sehr starkes Turnier belohnen können, denn er besaß in der Schlussrunde gegen Jonas Jahrke eine klar bessere Stellung mit zwei Mehrbauern.

Doch Eckert fand vermutlich nicht den klarsten Weg, sondern wickelte in ein gleichfarbiges Läuferendspiel ab, in dem die einzigen verbliebenen Bauern auf dem Brett sein Freibauernpaar auf der a- und b-Linie waren . Doch dank der optimalen schwarzen Königsaktivität konnte sich Jahrke  noch unerwartet ins Remis retten.  Letztlich führte dieses Ergebnis für beide Spieler zu einem »Happy End«. Eckert erreichte dank der besten Buchholz-Wertung mit 4/5 den dritten Platz, den er auch im Falle eines Sieges in der Schlussrunde belegt hätte.  Jonas Jahrke kam punktgleich auf einen starken fünften Platz und wurde dafür mit dem Jugendpreis ausgezeichnet.

Dazwischen schob sich zur Freude des Veranstalters mit Stephan Borchert noch der beste Solinger Spieler mit 4/5 als Vierter in die Hauptpreisränge. Der Regionalligaspieler absolvierte ein exzellentes Turnier und erzielte mit 40 Punkten den größten Elo-Gewinn aller Teilnehmer.

Ein weiterer Preis in die Klingenstadt ging an Athanassios Vranidis, der den Ratingpreis in der Elo-Kategorie unter 2150 mit 3½ Zählern dank der besseren zweiten Unterwertung im Vergleich zu seinem punktgleichen Vereinskollegen Dr. Stefan Flesch gewann, der damit für seinen Gewinn in der letzten Partie des gesamten Turniers nicht belohnt wurde. Ein sehr starkes Turnier spielte auch der Bonner Severin Paul Höfer, der ungeschlagen mit 3½ Zählern den 8. Platz belegte und dafür den Ratingpreis in der Gruppe unter 1950 erhielt.

Lasse Struck vollendete mit 3/5 als weiterer Ratingpreissieger das perfekte Turnier des SF Katernberg und sorgte zusammen mit Jonas Jahrke für ein tolles Geschenk an Vereinstrainer Bernd Rosen, der am heutigen Tag Geburtstag feierte. Der insgesamt wieder einmal starke Auftritt der teilnehmenden Jugendlichen wurde schließlich auch noch durch den Preis in der vierten Ratingkategorie für den Düsseldorfer Peter Mukovskiy (2½) abgerundet.

Insgesamt war es wieder ein sehr harmonisches Turnier ohne Streitfälle, das im kommenden Jahr vom 21.–23.02.2020 eine Neuauflage erleben wird.

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