Klare Niederlage zum Jugend-Bundesliga-Auftakt

Mit einer verdienten, aber zu hoch ausgefallenen 12:20 (2:6)-Niederlage beim Vorjahres-Zweiten SF Dortmund Brackel ist unsere Jugendmannschaft in ihre erste Bundesliga-Saison gestartet. Bei ihrem Debüt in der höchsten Spielklasse bot die Mannschaft dabei eine spielerisch teilweise ansprechende und kämpferisch voll überzeugende Vorstellung gegen den nominell klar überlegenen Gegner und wurde nach 5½ Stunden sicherlich etwas unter Wert geschlagen. Der einzige Tagessieg ging auf das Konto von Clara Wirths.

Der Kampf begann gegen die nahezu in Bestbesetzung angetretenen Gastgeber sehr unglücklich: Sowohl David Möller als auch Anton Hannewald unterliefen in ihren Weiß-Partien schwerwiegende Versehen. David verwechselte in der Eröffnung die Züge und lieferte seinem Kontrahenten damit zwei Mehrtempi auf dem Silbertablett. Damit gab er sofort die Initiative ab und sein König blieb in der Brettmitte stecken. Anton hatte einen schwarzen Tag erwischt und mischte gegen die Berliner Verteidigung seines Kontrahenten zwei nicht kompatible Pläne und hatte danach schnell eine positionelle Ruine auf dem Brett, so dass er sich fast ohne Kampf geschlagen geben musste. Als David dann einige deutlich zähere Ressourcen in seiner schlechteren Stellung ausließ, entstand bald ein gefährlicher schwarzer Mehrbauer auf der dritten Reihe, so dass noch deutlich vor der Zeitkontrolle ein 0:2-Rückstand zu verzeichnen war.

Den Anschlusstreffer erzielte Clara Wirths, die einen Bauerneinsteller ihres Kontrahenten im frühen Mittelspiel sehr souverän ausnutzte. Sauber unterband sie die leichte Kompensation und ließ mit ihrer voll überzeugenden Vorstellung keine Zweifel mehr am vollen Zähler aufkommen. Der alte Zwei-Punkte-Rückstand wurde dann am achten Brett wiederhergestellt, wo Ersatzmann Alexander Kirschbaum gegen seinen fast 400 DWZ-Punkte stärkeren Gegner eine spielerisch gute Partie gelang, wobei er jedoch wieder einmal an seiner grauenhaften Zeiteinteilung scheiterte und schließlich nach einem Fehler in hochgradiger Zeitnot kapitulieren musste.

Die endgültige Entscheidung fiel dann am Spitzenbrett, wo Naufel Elmali in der Zeitnotphase zur tragischen Figur avancierte. Gegen das herausragende Dortmunder Talent Patrick Zelbel (Jg. 1993, DWZ 2211) bot Naufel in einem komplexen g3-Königsinder eine sehr starke Vorstellung. Zelbel opferte in einer scharfen und ambitionierten Theorie-Variante eine Qualität und erhielt vortreffliche Kompensation, doch nach einer schweren Ungenauigkeit konnte Naufel für nur einen Minusbauern das Mehrmaterial konsolidieren und besaß exzellente Gewinnaussichten, bevor er im 40. Zug die Partie einstellte.

Nach dem 1:4-Rückstand endeten die beiden folgenden Partien Remis. Der gesundheitlich stark angeschlagene Christopher Blomel, der die gesamte Woche das Bett gehütet hatte, erreichte mit einer sehr konzentrierten Schwarz-Vorstellung gegen seinen 200 Punkte stärkeren Gegner eine ungefährdete und verdiente Punkteteilung in einer bis zu den blanken Königen ausgekämpften Partie. Auch der noch ziemlich müde Benedikt Marquardt, der erst am Vorabend von seiner LK-Abschlussfahrt zurückgekehrt war, trennte sich nach einer schwerblütigen Positionspartie in einem Paulsen-Sizilianer letztlich aus einer Position der Stärke von seinem Gegner unentschieden.

Dieses Ergebnis hätte auch der bravourös kämpfende Leo Rizzi verdient gehabt, der in einem Najdorf-Sizilianer zunächst vollen Ausgleich erlangt hatte. Die Partie mündete schließlich in ein kompliziertes Bauernendspiel, in dem Leo einen kleinen Trick übersah, der zu einem Damenendspiel mit einem gegen zwei Bauern führte, in dem er trotz hartnäckigem Widerstand schließlich nicht mehr den Damentausch und so den Partieverlust abwenden konnte.

Damit stand die 2:6-Niederlage fest, bei der insbesondere die hinteren Bretter der nominellen Überlegenheit ihrer Gegner mit schließlich vier Niederlagen Tribut zollen mussten. Dennoch sollte bei einer Wiederholung dieser Leistung und dem Abstellen einiger zum Teil der Unerfahrenheit geschuldeten Mängel der Klassenerhalt möglich sein.

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