Pokal-Zweite im Endspiel, Vierte verpasst Sensation

Im Finale des Bezirks-Vierer-Pokals kommt es zu einer Neuauflage des Vorjahresendspiels zwischen BSW Wuppertal I und unserer zweiten Pokalmannschaft. Während sich diese im Halbfinale verdient, wenn auch etwas zu hoch im Lokalderby gegen Solingen 28 I mit 3½:½ durchsetzen konnte, knüpfte unsere Vierte an ihre bisherigen großartigen Leistungen an und hatte den turmhohen Favoriten BSW Wuppertal I am Rande des Ausscheidens. Letztlich gingen jedoch die beiden hinteren Bretter aus vielversprechenden Positionen doch verloren, so dass am Ende eine 1:3-Niederlage verzeichnet werden musste und der Traum vom internen Vereins-Finale geplatzt war. 

Im Eugen-Maurer-Heim war die Zweite gegen die sehr motivierten Gastgeber zwar nomineller Favorit, aber nach den beiden Zitterpartien in den vorangegangen Runden auch deutlich gewarnt. Die kritischste Phase des Kampfes ergab sich wohl nach ca. zwei Stunden, als Peter Martino-Groß eine gefährliche Initiative gegen die Igelstellung von Andreas Peschel besaß und zudem Oliver Kniest am Spitzenbrett die Eröffnung gegen Dirk Pohle mißlungen war. In der Folge tauschte Martino-Groß jedoch zu viele aktive Figuren ab, so dass sich mit dem sich reduzierenden Material die Stellungsvorteile immer mehr zu Andreas’ Gunsten neigten, bis er ein gewonnenes Bauerndendspiel auf dem Brett hatte und zur Führung verwerten konnte. Da sich an den anderen Brettern die Situation auch in unserem Sinne geklärt hatte, konnte Joachim Görke kurz vor der Zeitkontrolle ein Remisangebot von Robert Jenusch akzeptieren, nachdem ihm sein Läuferpaar gegen die aktive schwarze Verteidigung und intakte Struktur keine Vorteile eingebracht hatte. Den Siegtreffer erzielte dann Jan Hobusch, der Markus Mrochen in der wohl besten Partie des Tages mit Schwarz in einer Slawisch-Abtauschvariante blitzsauber positionell überspielte und kurz nach der Zeitkontrolle entscheidend Material gewinnen konnte. Zum Abschluss hatte Oliver Kniest dann Glück, dass sich Dirk Pohle in einem trotz seines Minusbauern sehr remislichen Damenendspiels ungenau verteidigte, so dass  der Sieg am Ende etwas zu hoch ausfiel.

Die 4. Pokalmannschaft war gegen die 1. Auswahl von BSW Wuppertal klarer Außenseiter, doch die letztlich klare 1:3-Niederlage spiegelt den wahren Kampfverlauf nur unzureichend wieder. Während die Partien von Ali Erkay und Mark Shishkov gegen IM Boris Khanukov und Mihail Bogorad an den Brettern 1 und 2 die Remisbreite nie verließen, auch wenn Ali sich durchaus Vorteile mit Schwarz erarbeiten konnte, ging es an den beiden übrigen Bretter zeitweise sehr turbulent zu. Marius Fränzel hatte gegen die Italienische Eröffnung seines Gegners einen eher unglücklichen Aufbau gewählt, konnte jedoch zuerst einen Bauern für einen Entwicklungsvorsprung opfern, dann seine Raumnot durch eine umfangreiche Abtauschaktion mildern und verblieb dann mit den aktiveren Figuren. Nachdem sich ein gegnerischer Springer verlaufen hatte, konnte er diese Schwäche nutzen, um zwei Bauern am Damenflügel zu gewinnen und einen gefährlichen Freibauern zu bilden. Dann allerdings übersah er komplett ein Zwischenschach, wodurch der Freibauer ersatzlos verloren ging und seine Niederlage nur noch eine Frage der Zeit war. An Brett 3 hatte Seva Bashylin gegen die Französische Verteidigung seines Gegenübers einen bravourösen Angriff vorgetragen, indem er drei Leichtfiguren für Turm und zwei Bauern opferte, doch leider rettet er dabei den falschen von zwei angegriffenen Läufern, wodurch sein Angriff entscheidend an Dynamik verlor. Die letztlich resultierende Stellung, in der er mit Turm und einem Freibauern im Zentrum gegen Turm, Läufer und drei Bauern kämpfte bot nicht mehr als Schwindelchancen, auf die sich der Gegner aber nicht einließ.

Somit verpasste die Vierte trotz dieser tollen Vorstellung die Qualifikation für die Verbandsebene, den sich die Zweite bereits als Finalist gesichert hat. Auf Niederrhein-Ebene stößt dann auch unsere erste Vertretung als vorberechtigter Titelverteidiger hinzu, so dass wir dort wieder mit zwei Mannschaften vertreten sein werden.