Schwache Zweite verliert deutlich

Unsere II. Mannschaft hat nach einer erschreckend schwachen Vorstellung eine völlig verdiente 3:5-Niederlage gegen den SV Wattenscheid II einstecken müssen und damit im Rennen um die beiden Aufstiegsplätze in die 2. Bundesliga einen herben Rückschlag erlitten. Dabei kam es heute zu einem kleinen »Déja Vu«-Erlebnis, denn wie vor vier Wochen im Duell der Bundesligateams der beiden Vereine stand es nach drei sehr glatten Niederlagen von Michael Berg, Lorenz Drabke und Martin Becker bereits vor der Zeitkontrolle 0:3, so dass der Kampf frühzeitig entschieden war und wir nur noch zu einem Ehrentreffer durch Milon Gupta kamen.

Dabei war die Ausgangslage durchaus vielversprechend gewesen: durch einen Sieg hätten wir das Polster auf alle Verfolger auf 4 Mannschaftspunkte ausbauen und mit Blick auf die vermutliche Nichtaufstiegsberechtigung der SG Porz II  (falls deren Erste weiterhin in der 2. Bundesliga verbleibt) die Weichen bereits in Richtung Aufstieg stellen können. Leider mussten ausgerechnet bei diesem wichtigen Kampf gleich zwei Stammspieler ersetzt werden, doch da die Gastgeber sogar auf drei Spieler ihres Regionalliga-Teams zurückgreifen mussten, waren wir dennoch nominell leicht favorisiert.

Allerdings zeigte sich bereits frühzeitig, dass an diesem Tag wenig zusammenlaufen sollte:  Michael Berg wählte gegen den sizilianischen Grand-Prix-Angriff seines Gegners keine gute Verteidigung, so dass dieser frühzeitig einen Bauern auf f6 installieren konnte. Zudem hing Michaels König im Zentrum fest, wurde aber nach der kurzen Rochade aufgrund der massiven Felderschwächen am Königsflügel ebenfalls im Eiltempo exekutiert. Nicht besser erging es Lorenz Drabke am Spitzenbrett, der mit Weiß in einer Philidor-Struktur gegen Svetlin Mladenov zunächst erfindungsreich agierte, jedoch taktisch patzte und sich danach schnell in einem verlorenen Endspiel mit Minusqualität wiederfand. Schließlich musste sich auch noch Martin Becker geschlagen geben, der in einer geschlossenen Sizilianisch-Struktur mit Schwarz bei bereits knapper Bedenkzeit eine Qualität geopfert hatte, aber letztlich nicht hinreichende Kompensation erlangte und in vermutlich bereits verlorener Stellung die Zeit überschritt.

Etwas Hoffnung keimte noch einmal auf, als der Gegner von Milon Gupta das ausgeglichene Leichtfigurenendspiel mißhandelte und Milon den Anschlusstreffer erzielen konnte. Doch es passte zur kollektiv miserablen Mannschaftsleistung, dass es Oliver Kniest, der bereits aus der Eröffnung klaren Vorteil erhalten hatte, nicht nur schaffte, zwei triviale Gewinnfortsetzungen in großer gegnerischer Zeitnot auszulassen, sondern stattdessen nach der Zeitkontrolle ein verlorenes Leichtfigurenendspiel mit Minusbauern auf dem Brett zu haben. Schließlich vergab auch noch Nikolaj Krieg die letzte Chance des Tages, als er in entscheidender Stelle fast automatisch einen Bauern mit den am natürlichsten aussehenden Zug nahm und dabei in einen hübschen taktischen Konter lief, der die Abwicklung ins Remisendspiel sicherte. Überflüssig zu erwähnen, dass die gegnerische Stellung beim Nehmen mit einer anderen Figur kaum noch zu halten gewesen wäre.

So endete Nikos Partie ebenso Remis wie das Duell zwischen Markus Schäfer und Timo Sträter, in der der Wattenscheider immer etwas gedrückt stand, aber dank exakter Verteidigung keine Probleme hatte, das Gleichgewicht zu halten. Somit spielten beim Stand von 2:4 nur noch Olli und Jörg Wegerle, der gegen Bundesliga-Redakteur Georgios Souleidis in einem Doppelturmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Minusbauern ebenfalls ums Remis kämpfte.

Wenigstens konnten diese beiden zwischenzeitlich verlorenen Stellungen noch Remis zum Endstand von 3:5 gehalten und ein Debakel auch im Hinblick auf die später relevant werdenden Brettpunkte verhindert werden. Nach der Niederlage liegt unsere Zweite nun mit 10:4 Zählern hinter Tabellenführer Emsdetten II (12:2) zusammen mit Porz II und Wattenscheid II auf dem geteilten zweiten Platz und kann mit zwei Siegen noch den zum Aufstieg berechtigenden 2. Platz schaffen. Dafür muss im Saisonendspurt jedoch eine deutliche Leistungssteigerung her.

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