Dritte unterliegt in Lippstadt

Auch vom dritten Auswärtskampf der Saison kehrte unsere III. Mannschaft ohne Punkte in die Klingenstadt zurück. Doch während man bei den Gastspielen in Würselen und Plettenberger diverse Chancen nicht genutzt hatte, waren wir diesmal mit dem 3½: 4½ beim LSV Turm Lippstadt noch gut bedient. So kam nicht nur der einzige Sieg des Tages von Ersatzmann Michael Pfeiffer recht schmeichelhaft zustande, sondern die Ostwestfalen ließen auch noch an einigen anderen Brettern Chancen aus. Traditionell gehört das Team des LTV/Turm Lippstadt  zu den Aufstiegsanwärtern in der NRW-Klasse und war auch in dieser Saison mit bisher 6:2 Zählern ungeschlagen, so dass sie mit einer starken Aufstellung als klarer Favorit in die Partie gingen. Dies spiegelte sich in der Anfangsphase des Kampfes besonders an ihren Weiß-Brettern wider:  Michael Pfeiffer hatte nach einer Eröffnungs-Ungenauigkeit gegen den sizilianischen Grand-Prix-Angriff von U18-WM-Teilnehmerin Hannah Kuckling einen Bauern verloren, Alexander Hobusch war gegen eine Nebenvariante des Colle-Systems in einer völlig perspektivlosen Position gelandet und auch Jerome Neumair stand gegen die scharfe, vom Junior-Prinz Kevin Schröder gewählte, Gambit-Variante im Winawer-Franzosen unter Druck.

Mit Blick auf diese guten Stellungen akzeptierte Fernschach-Großmeister Andreas Brenke mit Schwarz die offerierte Punkteteilung von Jan Hobusch in einer ausgeglichenen Philidor-Struktur, was aber gleichzeitig erneut ein starkes Ergebnis für Jan bedeutete. Weniger glücklich war Martin Auer, dessen Königsgambit ziemlich daneben gegangen war, so dass  auch er frühzeitig ein Remisangebot einstreuen musste, was gerne akzeptiert wurde. Bereits in der dritten Spielstunde gab es dann gleich zwei Niederlagen zu verzeichnen:  Alexander Hobusch fand nach seiner verpatzten Eröffnung nicht mehr in die Partie zurück und musste sich bereits nach 22 Zügen gegen den souveränen Vortrag von FM Heiner Matthias geschlagen geben.

Ebenso schlimm erging es Kevin Zolfagharian, der mit Schwarz gegen die slawische Abtauschvariante seines Gegners mit der Brechstange vorgegangen war, was von seinem Kontrahenten mit sehr klarem Positionsschach gekontert wurde, das Kevin schnell in einer trostlosen Stellung ohne jegliches Gegenspiel zurückließ, so dass er ebenfalls nach entscheidenden Materialverlusten aufgeben musste. Auch vom Spitzenbrett gab es keine positiveren Nachrichten:  dort hatte Oliver Kniest nach einem zweifelhaften Eröffnungsexperiment von IM Stefan Wehmeier eine gefährliche Initiative gegen dessen angenommenes Damengambit entwickelt, fand gegen die exakte Verteidigung seines Gegners jedoch kein Durchkommen und willigte ebenfalls in die Punkteteilung ein.

Beim Stande von 1½: 3½ und einigen weiteren kritischen Stellungen sah es nach einer deutlichen Niederlage aus, doch zumindest in der letzten Stunde gelang uns noch etwas Ergebniskosmetik. Zunächst hielt Jerome Neumair  wieder einmal trotz sehr knapper Bedenkzeit eine kritische Stellung mit seinem Springer- gegen das weiße Läuferpaar zusammen und erreichte in einem ausgeglichenen Doppelturmendspiel ein Remis. Dann schaffte Michael Pfeiffer sogar den Anschlusstreffer: seine Gegnerin hatte zunächst trotz Mehrbauern relativ passiv agiert und dann genau im falschen Moment die Stellung geöffnet, was Michaels Figuren zu optimaler Aktivität und Koordination verhalf, die zunächst einen Qualitäts- und dann den Partiegewinn zur Folge hatten.

Nun hätte ein Sieg von Andreas Peschel uns sogar noch einen völlig unerwarteten Mannschaftspunkt beschert. Andreas hatte zuvor sehr mannschaftsdienlich in einer ausgeglichenen Position Remis abgelehnt, war danach jedoch zu hohe Risiken eingegangen, so dass er sich in einer schwierig zu verteidigenden Position befand, als sein Gegner nochmals die Punkteteilung anbot, um den knappen Mannschaftssieg abzusichern. Dies konnte Andreas objektiv nicht ablehnen, so dass nach einer Spielzeit von nur knapp 4 Stunden das 3½: 4½ perfekt war.

Damit reist die Dritte nun mit 4:6 Zählern am 02.02. nach Holsterhausen, wenn gegen die Essener Gastgeber (2:8) ein ganz wichtiges Duell im Kampf um den Klassenerhalt bevorsteht.

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