Dritte unterliegt im Spitzenspiel

Aufgrund einer schwachen Chancenauswertung unterlag die III. Mannschaft im Regionalliga-Spitzenspiel beim Tabellenführer Ratinger SK mit 3½:4½ und kann damit die Hoffnungen auf den direkten Wiederaufstieg begraben. Die Ausgangsposition war klar gewesen – wir reisten mit einem Punkt Rückstand nach Ratingen und mussten gewinnen, sofern wir den Aufstieg noch aus eigener Kraft schaffen wollten.

Doch der Tag begann bereits suboptimal, da sich Dr. Axel Scheffner krankheitsbedingt abmelden musste. Für ihn sprang Joachim Görke ein, dem für seine sehr kurzfristige Einsatzbereitschaft noch einmal herzlich gedankt sei. Prompt war Joachims Brett bereits nach knapp 10 Minuten Spielzeit umlagert. In einer Wiener Partie erlaubte er als Schwarzer durch einen provokativen Zug ein frühes Läuferopfer auf f7. Die einzig spielbare Variante führte zu einem Turmopfer auf h8, nach dem die weiße Dame allerdings langfristig in der Ecke eingeklemmt wurde.

Die Bewertung der Stellung hing nun davon ab, ob es Joachim mit einer Minusqualität und zwei weiteren Minusbauern gelingen würde, die Dame zu fangen. Objektiv hätte er hier sehr gute praktische Chancen erhalten können, da die optimale weiße Fortsetzung schon einige »Computer-Züge« erfordert hätte. Doch leider fand er die beste schwarze Idee nicht, so dass sein Gegner seine Dame befreien und damit ein einfach gewonnenes Endspiel erreichen konnte.

Zuvor hatte sich bereits Kevin Zolfagharian geschlagen geben müssen. In einem Halbslawen agierte er mit Schwarz in der Eröffnung ungenau und landete in einer Meraner Struktur mit einem schrecklichen Läufer auf b7, da der Weiße stets den befreienden Bauernvorstoß c6-c5 unterbinden konnte. Schließlich konnte sein Kontrahent in ein Schwerfigurenendspiel mit Mehrbauern abwickeln, das für Kevin nicht mehr zu halten war. Und es sollte noch ärger kommen:  Alexander Hobusch hatte in einer Maroczy-Struktur mit Weiß einen Bauern auf a7 einkassiert, dadurch allerdings viele seiner Figuren am Damenflügel gebunden. Sein Gegner setzte energisch den typischen Zentrumskonter d5 durch und konnten diesen Bauern bis nach d3 vorstoßen. Dadurch schnitt er viele weiße Figuren vom Königsflügel ab, so dass der unter Figurenopfer initiierte Angriff gegen den weißen Monarchen zu einem schnellen Sieg führte.

Somit war der Kampf beim Stande von 0:3 fast gelaufen. Doch die Mannschaft kämpfte wie schon gegen Gerresheim vorbildlich. Zunächst sorgte Ralph Blasek für den ersten Solinger Sieg des Tages. Gewohnt unternehmungslustig hatte er in der Eröffnung einen Bauern für objektiv zweifelhafte Kompensation, aber gute praktische Chancen geopfert. Sein Gegner verbrauchte für seine Verteidigungsbemühungen so viel Bedenkzeit, dass Ralph in der Zeitnotphase das investierte Material mit Zinsen zurückgewinnen konnte. Nahezu zeitgleich gelang Amina Sherif der Anschlusstreffer, nachdem ihr Gegner in einer ausgeglichenen Caro-Kann-Position bei sehr reduziertem Material einen übermotivierten Gewinnversuch gestartet und Amina einen Freibauern auf der sechsten Reihe verschafft hatte. In bereits sehr kritischer Stellung sorgte ein Turmeinsteller für die endgültige Entscheidung.

Leider hatte jedoch parallel Ralf Hubert am Spitzenbrett seine nach einem frühen Bauernopfer sehr vielversprechende Stellung verdorben und war in einem Endspiel gelandet, dass trotz des reduziertem Materials von Springer und Bauer gegen Turm und Bauer nicht mehr zu retten war. Nun hätten wir noch zwei Siege gebraucht, um wenigstens ein Unentschieden zu erreichen.  Martin Auer erzielte nach etwas über fünf Stunden in der spielerisch besten Partie des Tages mit einem sauberen Schwarz-Sieg noch einmal den Anschlusstreffer.

Doch das Leichtfigurenendspiel von Andreas Peschel war leider nicht zu gewinnen. Er versuchte zwar alles, aus seinem mikroskopischen Vorteil noch einen Sieg herauszuholen, erreichte jedoch letztlich nach fast sechs Stunden nur ein Endspiel mit h-Bauern und dem falschen Läufer, so dass der allein verbliebene weiße König das Remis sicherte und unsere 3½:4½-Niederlage besiegelte.

Somit geht der Ratinger SK mit drei Punkten Vorsprung in die letzten drei Runden und steht kurz vor dem Aufstieg in die NRW-Klasse.

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