Vierte dreht umkämpftes Verbandsliga-Derby

Mannschaftsführer Joachim Görke
Jubilar + erfolgreicher Kapitän: Joachim Görke

Mit einer Energieleistung hat unsere IV. Mannschaft zum Auftakt der Verbandsliga-Saison das Lokalderby gegen SC Solingen 1928 I mit 5:3 für sich entscheiden können, nachdem sie zur Zeitkontrolle noch mit 0:2 zurückgelegen hatte. Damit machte die neu formierte Mannschaft ihrem Kapitän Joachim Görke an dessen 50. Geburtstag ein besonderes Geschenk. Wie es sich zu einem solch besonderen Wiegenfeste gehört, steuerte Joachim dabei den entscheidenden halben Zähler zum Mannschaftssieg bei.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal für Joachims gewohnt uneigennützigen Einsatz, gratulieren ihm ganz herzlich zu seinem besonderen Ehrentag und wünschen ihm für die kommende Jahrhundert-Hälfte alles Gute!

Wenn ein Duell der Solinger Schachszene in den letzten 10 Jahren das Zeug zum »Klassiker« besitzt, dann sind es sicherlich die Verbandsliga-Derbys zwischen Solingen 28 I und unserer Vierten. Die Bilanz ist insgesamt ausgeglichen, beide Mannschaften konnten knappe und auch deutliche Siege feiern, immer war es spannend und sehr umkämpft und kurioserweise gab es noch niemals ein 4:4.  Nachdem die 28er ihren Betriebsunfall des Abstiegs vor zwei Jahren mit einer imponierenden Verbandsklassen-Saison, in der mit 17:1 Zählern der sofortige Wiederaufstieg gelang, korrigiert hatten, gingen sie nun natürlich hoch motiviert in die neue Saison. Doch auch unsere neu formierte Vierte wollte mit einem Derby-Sieg die ersten Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einfahren. Beide Teams mussten mit Oliver Surrey und Dirk Schockenbäumer jeweils einen Leistungsträger ersetzen, so dass auch nominell ein völlig offener Kampf zu erwarten war.

Der Auftakt ging klar an die Gastgeber:  Malik Sherif – mit 14 Jahren der jüngste Verbandsliga-Spieler in unserer Vereinsgeschichte seit der Fusion – agierte bei seinem Debüt sehr nervös und erlaubte seinem Gegner Stefan Hanke eine Fesselung, welche dieser zu einem Figurengewinn ausnutzen konnte und nach 2½ Stunden die Führung für 28 bedeutete. Zudem unterschätzte Ali Erkay gegen den Holländer von Robert Jenusch das schwarze Angriffspotential und musste sich ebenfalls kurz vor der Zeitkontrolle geschlagen geben.

Es spricht für die Intensität des Kampfes, das alle anderen sechs Partien erst in der fünften und sechsten Spielstunde entschieden wurden. Den entscheidenden Wendepunkt des Kampfes gab es dabei vermutlich in der Zeitnotphase der Partie von Marcus Mrochen und Stephan Borchert. Mrochen besaß positionelle Vorteile, fand dann aber bei knapper Bedenkzeit keinen vernünftigen Plan und versuchte es mit taktischen Komplikationen, die jedoch nicht von Erfolg gekrönt waren. Stephan konnte durch einen Konter die Dame für Turm und Springer gewinnen und schließlich durch seinen starken Freibauern den psychologisch eminent wichtigen Anschlusstreffer erzielen. Parallel hatte Uli Grah die Zeitnot von Detlef Beil dazu nutzen können, eine gegnerische Figur einzusperren, die er später erobern und dadurch den 2:2-Ausgleich erzielen konnte.

Sehr erfreulich war das Comeback von Daniel Reksten, der gegen den Grünfeld-Inder von Peter Martino-Groß in klassischer Weise einen starken Freibauern auf der d-Linie bildete, den sein Gegner nur unter Qualitätsopfer beseitigen konnte. Mit guter Technik wandelte Daniel dann diesen kleinen Materialvorteil in einen vollen Zähler um und sorgte für unsere erste Führung. Ebenfalls exzellente Technik zeigte dann Spitzenbrett Helmut Busse  in seiner Begegnung gegen Stefan Speck. Nach dem Abwehren von Stefans Initiative entstand ein Turmendspiel mit Mehrbauern für Helmut, das dennoch eine hohe Remistendenz zu haben schien. Doch unser Endspiel-Experte demonstrierte viele Feinheiten und wurde für diese starke Leistung mit einem vollen Zähler belohnt.

Beim Stand von 4:2 war damit die Entscheidung praktisch gefallen, da Jubilar Joachim Görke mit Schwarz in seiner schottischen Partie gegen Georgios Vranidis eine vorteilhafte Stellung mit Mehrbauern erreicht, sich dann jedoch im 40. Zug für eine letztlich kompliziertere Form der Gewinnführung entschieden hatte. Dies erlaubte Georgios in einem Leichtfigurenendspiel mit Springer gegen Läufer und einen Doppelbauern eine Blockade-Stellung einzunehmen und sich noch ins Remis zu retten. Dafür war aber damit der wichtige Mannschaftssieg sichergestellt, denn unser Neuzugang Dr. Stefan Flesch war in einem schwierigen Turmendspiel gelandet, nachdem Dirk Pohle seinen mit Bauernopfer eingeleiteten Angriff erfolgreich abgewehrt hatte. Doch Stefan wehrte sich zäh, so dass Dirk schließlich in Anbetracht des bereits entschiedenen Kampfes auf weitere Gewinnversuche bei beiderseits sehr knapper Restbedenkzeit verzichtete und fair ins Remis einwilligte.

Somit blieb die Tradition der stets entschiedenen Lokalderbys erhalten.  So kann unsere Vierte kann nach dieser starken kämpferischen Leistung und dem etwas glücklichen 5:3-Auftaktsieg beruhigter in die kommenden schweren Aufgaben gehen, während sich Joachim nach diesen sechs kräftezehrenden und nervenaufreibenden Stunden glücklich den Geburtstagsfeierlichkeiten widmen konnte.

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