SG-Blitzquartett wird Deutscher Vizemeister

Der Vizemeister: Artur Jussupow, Jan Smeets, Teamchef Herbert Scheidt, Alexander Naumann, Markus Schäfer und Mads Andersen (v.l.n.r.)
(Foto: Horst Salzwedel)

Unser Team hat bei den Deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaften, die aufgrund des 100jährigen Vereinsjubiläums von Königsspringer Herford ausgerichtet wurden, mit 46:04 Zählern den zweiten Rang hinter dem erfolgreichen Titelverteidiger Bad Emstal/Wolfhagen (48:02) und vor dem amtierenden NRW-Meister SV Bochum 02 (41:09) belegt. Damit erreichte das von Herbert Scheidt gecoachte Quintett in der Besetzung Mads Andersen, Jan Smeets, Alexander Naumann, Artur Jussupow und Ersatzmann Markus Schäfer die beste Platzierung seit dem letzten Titelgewinn 2002.

Üblicherweise bestand in den vergangenen Jahren die Zielsetzung bei dieser Meisterschaft immer darin, sich unter den ersten fünf Mannschaften zu platzieren, um so die Vorqualifikation für das kommende Jahr sicherzustellen. In diesem Jahr fiel dieser sportliche Aspekt weg, da wir sehr wahrscheinlich im kommenden Jahr aufgrund des Vereins-Jubiläums die Deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft in Solingen ausrichten werden.

Zudem ergab sich in diesem Jahr die besondere Situation, dass durch die Überschneidung mit der Europameisterschaft in Minsk viele Spitzen-Teams wie z.B. der Vizemeister des Vorjahres TSV Schönaich (u.a. ohne GM Ivanisevic und Bosiocic) ersatzgeschwächt antreten mussten und auch bei den Meistern der Jahre 2014 und 2015, SK König Tegel (nur mit GM Rabiega) und Bayern München (ohne GM Bischoff, GM Bezold, IM Schenk) viele Blitz-Spezialisten verhindert waren.

Lediglich der Titelverteidiger Sfr. Bad Emstal/Wolfhagen hatte trotz des Fehlens von Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik (NorwayChess) und der starken GM Aleksandr Riazantsev und Pavel Ponkratov (beide bei der EM) ein immens starkes gemischt russisch-ukrainisches Quartett mit den drei GM Aleksander Zubov (2604), Sergey Rublevsky (2682), Pavel Maletin (2572) und IM Danylo Shkuran (2442) aufgeboten. Damit war der ambitionierte von Josef Resch gesponserte Fünftligist erneut klarer Favorit. Dahinter folgte in der Setzliste der 26 Teams bereits unser Quintett knapp vor einigen Mannschaften mit vielen Blitz-Spezialisten wie SV Bochum 02 (inklusive IM Bernd Schneider), DJK Aufwärts Aachen oder den beiden Bundesliga-Aufsteigern Sfr. Deizisau und SK Norderstedt.

Die am Vorabend durchgeführte Auslosung sorgte bereits in der ersten Runde für ein echtes Spitzenspiel unserer Mannschaft gegen den an Position 3 gesetzten NRW-Meister SV Bochum 02, der in der Besetzung GM Katerina Lahno (2634), IM Anna Zatonskih (2419), IM Mikhail Zaitsev (2492), IM Dr. Achim Illner (2465) und IM Bernd Schneider (2392) antrat. Mit einem 3:1 gelang hier ein guter Start, dem ein klares 3½:½ gegen Norderstedt folgte. Dadurch beflügelt startete das Team mit 14:0 Zählern, bevor ein erster unnötiger Punktverlust gegen Gröbenzell folgte.

In der 10. Runde kam es dann bereits zum vorentscheidenden Duell mit dem bis dato verlustpunktfreien Team aus Bad Emstal/Wolfhagen. Hier konnten sich die Nordhessen mit 3:1 durchsetzen und hatten sich dadurch bereits drei Zähler Vorsprung auf das restliche Feld herausgearbeitet. Zur Turnierhalbzeit führte Bad Emstal/Wolfhagen mit 26:0 Zählern vor Bochum (23:03), Lilienthal (22:04) und unserer Mannschaft, die nach einem weiteren Unentschieden ebenfalls bei 22:04 Zählern rangierte.

In der 14. Runde nahm Bochum dem Tabellenführer beim 2:2 den ersten Punkt ab, wodurch unser Team wieder auf den geteilten zweiten Rang vorrücken konnte. Es folgte eine perfekte zweite Turnierhälfte, in der die Mannen von Herbert Scheidt alle 13 Kämpfe gewinnen konnten. Leider gaben die Wolfhagener aber nur noch ein weiteres Remis gegen Hannover ab und sicherten sich mit 48:02 souverän die Titelverteidigung.

Dennoch ist die Silbermedaille mit 46:04 Zähler und immerhin 5 Zählern Vorsprung auf SV Bochum 02 ein ausgezeichnetes Resultat. Die beiden SG-Topscorer waren Jan Smeets (19½/24) und Alexander Naumann (20/25), welche zudem jeweils das zweibeste Resultat am 2. und 3. Brett erzielten. Mads Andersen steuerte am stark besetzten Spitzenbrett 16/25 bei, während Routinier Artur Jussupow an Brett 4 insgesamt 17/21 totalisierte und hier das drittbeste Einzelergebnis erzielte. Markus Schäfer trug als Ersatzspieler mit einer makellosen Bilanz von 5/5 ebenfalls seinen Anteil zu diesem schönen Erfolg bei.

Eine weitere Steigerung wird es hoffentlich im kommenden Jahr geben, wenn die Meisterschaft am 26.05.2018 in Solingen stattfinden soll.

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