Pokalquartett zittert sich ins Bezirks-Halbfinale

Mit einem schmeichelhaften 2:2 im Pokalspitzenspiel gegen BSW I ist unsere I. Pokalmannschaft dank der besseren Berliner Wertung in das Halbfinale des Bezirks-Viererpokals eingezogen. Wieder einmal hatte das Los bei der Auslosung des Viertelfinales die beiden nominell stärksten Teams des Bezirks früh zum Duell gebeten, was insofern bitter war, als nur die besten drei Halbfinalisten die Qualifikation zur NRW-Ebene schaffen. 

Die Gäste aus Wuppertal traten ohne ihre Spitzenbretter an, so dass unser Pokalquartett als klarer DWZ-Favorit in die Partie ging, auch wenn wir uns noch gut daran erinnerten, wie der BSW uns im Halbfinale des Vorjahres bei ähnlicher nomineller Ausgangslage bezwungen hatte.

Doch diesmal schien alles frühzeitig auf einen Sieg hinzudeuten. Im einzigen Duell zweier Internationaler Meister versäumte Routinier IM Boris Khanukov am zweiten Brett mit Schwarz gegen Markus Schäfer in einem beschleunigten Drachen im frühen Mittelspiel einen wichtigen Entlastungszug, so dass sich Markus mit einem hübschen Bauernopfer schnell entscheidende positionelle Vorteile herausspielte. Zwar leistete Khanukov gewohnt zähen Widerstand, doch Markus ließ sich den Vorteil nicht mehr nehmen und brachte uns kurz vor der Zeitkontrolle in Führung.

Grundsätzlich schien somit alles reibungslos zu verlaufen, da auch Milon Gupta am dritten Brett mit Weiß in einer Tarrasch-Struktur dank seines Läuferpaars positionelle Vorteile gegen Daniel Savchenko besaß, während Spitzenbrett Jörg Wegerle und Oliver Kniest in ihren Schwarz-Partien gegen CM Benjamin Ries und Elias Patscha bequemen Ausgleich erzielt hatten.

Doch kurz vor der Zeitkontrolle kippte binnen fünf Minuten der gesamte Kampf. Zunächst agierte Olli in komfortabler Position etwas zu zögerlich, so dass sein Gegner eine leichte Initiative dank der Kontrolle über die einzige offene Linie der Stellung erhielt. Olli wollte dieses Problem kreativ taktisch lösen, hatte jedoch einen simplen Zwischenzug übersehen, der ihn eine Qualität kostete und aufgrund diverser Abtäusche in einem verlorenen Endspiel mit Springer gegen Turm bei jeweils sechs Bauern zurückließ. Fast gleichzeitig lief Milon, der seinen Vorteil ebenfalls etwas verdorben hatte, in eine Springergabel und verlor eine Figur.

Somit musste Jörg am Spitzenbrett aufgrund der beiden Verluststellungen plötzlich der stellungsgerechten Zugwiederholung ausweichen und aus einer verschachtelten Position Gewinnchancen zu kreieren versuchen. Glücklicherweise unterliefen Elias Patscha jedoch in den letzten Zügen vor der Zeitkontrolle ein paar Ungenauigkeiten, so dass Olli einen Freibauern bilden konnte, der ihm dank seines ideal platzierten Springers genug Gegenspiel für das wichtige Remis einräumte, welches die »Bringschuld« am Spitzenbrett wieder änderte. Auch Milon wehrte sich noch lange, musste sich aber schließlich in einem technisch schwierigen Endspiel mit Springer gegen zwei Springer und einen Bauern geschlagen geben.

Beim Stand von 1½:1½ war aber dank unserer besseren Wertung nunmehr Benjamin Ries am Spitzenbrett zum Gewinnen verpflichtet. Hier wurde letztlich insgesamt sechs Stunden gekämpft, doch das stets vorhandene Stellungsgleichgewicht wurde nicht mehr ernsthaft erschüttert, so dass hier nach 65 Zügen und dreimaliger Stellungswiederholung Frieden geschlossen wurde und Jörg den entscheidenden halben Zähler zum 2:2-Sieg beisteuerte.

Nach diesem glücklichen Weiterkommen steht nun im Halbfinale das reizvolle Stadtderby gegen Solingen 1928 auf dem Programm.

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