Verdiente Niederlage gegen Ratingen

Im Spitzenspiel des sechsten Spieltags der Regionalliga unterlag unsere III. Mannschaft dem Ratinger SK mit 3:5 und ist dadurch mit 7:5 Punkten ins Mittelfeld der Liga zurückgefallen. Dabei ging der Sieg der Gäste in Ordnung, da sie die sich ihnen bietenden Chancen besser nutzten.

Während wir mit dem im Klausurstress befindlichen Kevin Zolfagharian einen unserer Topscorer ersetzen mussten, traten die Gäste nahezu in Bestbesetzung an und gingen so leicht favorisiert in den Kampf.

Es entwickelte sich das erwartet ausgeglichene Duell, bei der nach knapp drei Stunden die ersten Ergebnisse zu verzeichnen waren. Am Spitzenbrett stand Oliver Kniest in einer französischen Abtauschvariante stets minimal schlechter, konnte die weiße Initiative allerdings im Mittelspiel neutralisieren, wonach bei sehr reduziertem Material Frieden geschlossen wurde.

Danach sorgte unser Topscorer Stefan Wickenfeld bereits im dritten Kampf in Folge für unsere erste Führung. In einem Holländisch-Damenindisch-Hybrid besaß Stefan  leichte positionelle Vorteile, bevor sein Gegner eine Taktik übersah, die ihm den entscheidenden Zentrumsbauern kostete, so dass er enttäuscht sofort aufgab. Stefan schraubte damit seinen Saisonscore auf 5/6.

In der Folge entwickelte sich dann eine Art Themawettkampf zum Thema »Türme gegen Leichtfiguren«, da es sich gleich an vier Brettern um derartige Materialverteilungen drehte. Dirk Rittmann hatte mit den schwarzen Steinen in einem strategisch komplexen Englisch-Mittelspiel eine absolut zufriedenstellende Stellung erreicht, bevor er einen verfehlten Plan wählte und sukzessive den Faden verlor. Dies gipfelte in einem Qualitätsverlust, wonach die Position nicht mehr zu halten war.

Deutlich spektakulärer ging es bei Stephan Borchert zu, der in einem Königsinder mit den schwarzen Steinen einen Bauern opferte und dafür eine für das Wolga-Gambit typische Kompensation erhielt. In der Folge agierte er vielleicht etwas zu ungeduldig und opferte zur weiteren Schwächung der weißen Königsstellung eine Figur, was objektiv noch korrekt, aber sicherlich nicht unbedingt nötig war. In der Folge fand er aber nicht die beste Fortsetzung, so dass seine Initiative neutralisiert werden konnte und er in einem sehr schwierigen Endspiel landete. Dort wurde die Dominanz des weißen Läuferpaares gegen den schwarzen Turm deutlich und er musste sich nach der Zeitkontrolle geschlagen geben.

Wenig später sorgte dann Joachim Görke für den erneuten Ausgleich. Sein Gegner beging beim Übergang ins Mittelspiel im Rahmen eines Abtauschs einen schweren strategischen Fehler, durch den er seine Figuren am Damenflügel ihrer Aktivität beraubte. So konnte Joachim entscheidend im Zentrum durchbrechen und Material gewinnen. Nachdem er auch seine Zeitnot überstanden hatte, blieb seinem Gegner nur noch die Aufgabe.

Allerdings zeichnete sich hier bereits ab, dass es zu einem Mannschaftszähler wohl nicht mehr reichen würde. Ali Erkay unterschätzte nach solider Eröffnungsphase mit den schwarzen Steinen im Mittelspiel die Felderschwächen um seinen König und musste eine Qualität geben, um ein entscheidendes Eindringen des gegnerischen Springer zu verhindern. Zwar erhielt er noch einen Bauern, war aber mangels jeglichen Gegenspiels im Endspiel mit  Läufer und fünf Bauern gegen Turm und vier Bauern chancenlos.

Markus Schmuck traf in einem Klassiker auf den langjährigen Solinger Carsten Meis. Die beiden waren bereits bei Jugendmeisterschaften in den 80er Jahren gegeneinander angetreten. In einer Königsindisch-Struktur agierte Markus mit Weiß etwas zu passiv und geriet nach einem verfehlten Abtausch in die Defensive. Carsten nutzte in der Zeitnotphase den Raumvorteil und die Überlegenheit seines Zentralspringers in Verbindung mit einem Freibauern zu entscheidendem Materialgewinn.

Damit war der Kampf entschieden und Andreas Peschel kämpfte in einem Endspiel mit Turm, Läuferpaar, h- und g-Bauern gegen zwei Türme, f-, g- und h-Bauern nur noch verbissen um Ergebniskosmetik. Nach ewigem Lavieren schaffte er es, einen der gegnerischen Bauern zu gewinnen, doch die Zeit reichte nicht mehr aus, um den Vorteil in einem Endspiel mit Läuferpaar und Bauer gegen Turm und Bauer zum Sieg zu führen.

So endete diese Partie nach sechs Stunden Spielzeit Remis und der Endstand von 3:5 war perfekt. In genau einem Monat geht es nun im für uns sportlich bedeutungslosen, aber stets reizvollen bergischen Derby zum Tabellenführer ESG.

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