Luisa Bashylina führt bei U14w-DEM

Auch bei der DJEM im Spitzenfeld: Luisa Bashylina

Zwei Drittel der Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften in Willingen sind absolviert und unsere vier SG-Mädchen haben alle noch Medaillenchancen. Die besten Aussichten besitzt aktuell Luisa Bashylina, die in der U14w weiterhin ungeschlagen mit 5/6 auf dem geteilten ersten Platz liegt.  Im Übrigen sorgte die zweite Doppelrunde des Turniers mit der 5. und 6. Runde wie so häufig für kleinere Vorentscheidungen und einige dramatische Momente. Während Dana Berelowitsch in der U16w  auftrumpfte und sich mit 4/6 auf den geteilten dritten Platz nach vorne schob, musste Melanie Müdder eine bittere Niederlage hinnehmen und Yaroslava Sereda war in der U12w leider die Hauptfigur in einem kleinen Schach-Drama.

In der U14w demonstriert Luisa Bashylina bisher ihre inzwischen bereits ausgeprägte Turnierhärte und Routine. Nach dem Remis in der zweiten Runde wurde in den folgenden Partien das Risiko etwas erhöht. So entstand in Runde 4 gegen Elina Heutling eine sehr zweischneidige Position, in der Luisa durchaus auch auf der offenen g-Linie in Gefahr geraten konnte. Doch nachdem ihre Gegnerin einen vergifteten Bauern fraß, nutzte Luisa dies zu einem überfallartigen Königsangriff und fuhr schnell den vollen Zähler ein. Am Folgetag hatte sich in ihrer Schwarz-Partie gegen Qizhou Yue (1840) eine verschachtelte Position ergeben, bei der die Weiße in der Zeitnotphase einen Moment unachtsam war, was zu einem schwarzen Bauerngewinn und dem entscheidenden Eindringen in die gegnerische Stellung führte.

Damit hatte sich Luisa mit 4½/5 gemeinsam mit Rebecca Doll (1678) um einen vollen Zähler vom Verfolgerfeld abgesetzt. Im direkten Duell der beiden Spitzenreiterinnen wählte sie mit Weiß erstmals die spanische Abtauschvariante und setzte auf kontrollierte Offensive, agierte aber sehr pragmatisch und forcierte eine Stellungswiederholung, nachdem sie keine Vorteile erzielen konnte. In der 7. Runde am Donnerstag wartet nun die nominelle Spitzenpartie gegen die topgesetzte Elisa Reuter (1956), die einen halben Zähler hinter ihr liegt.

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Unsere beiden Teilnehmerinnen in der U16w verlebten das zweite Turnierdrittel in unterschiedlicher Gefühlslage. Nach ihrem perfekten Start mit 3/3 kam Melanie Müdder in ihrer Schwarz-Partie gegen Nina Rothenberg (1795) zu sehr bequemen Ausgleich, konnte jedoch ihre kleinen positionellen Vorteile nicht verdichten und gab ihren ersten halben Zähler ab. Damit ging sie mit einem halben Punkt Rückstand in ihre Begegnung mit Jana Badorz (1865), die in der ersten Runde eine schlechtere Position gegen Dana Berelowitsch noch gedreht hatte und danach drei weitere Siege folgen ließ. Es entwickelte sich eine zweischneidige Kampfpartie, in der Melanie viel Zeit investierte und schließlich in der Zeitnotphase den zum Verlust führenden Fehler beging.  Bekanntlich ist es nicht einfach, derartige Rückschläge binnen sehr kurzer Zeit wegzustecken und sich auf eine neue schachliche Herausforderung einzustellen. So verwunderte es nicht, dass Melli am Nachmittag mit Schwarz gegen Alva Glinzner (1884) zwischenzeitlich sehr verdächtig stand, aber zumindest durch einige Vereinfachungen noch den Remishafen erreichen konnte.

Dana Berelowitsch

Damit liegt sie mit 4/6 nun gleichauf mit Dana Berelowitsch, die bisher als Nummer 18 der Setzliste ein tolles Turnier spielt. Nach ihrem guten Start mit 2/3 erreichte sie in der vierten Runde gegen Victoria Wagner (1816) eine weitere Gewinnstellung, ließ die Erfurterin aber noch ins Remis entwischen. Gegen die an Position 4 gesetzte, frühere Deutsche U14w-Meisterin, Vitalia Khamenya (1880) opferte Dana mit Schwarz einen Bauern für dynamische Kompensation in einem Schwerfigurenendspiel mit ungleichfarbigen Läufern und erreichte in beiderseitiger Zeitknappheit ein weiteres Remis durch Zugwiederholung.

Am Nachmittag folgte dann ihre dritte Gewinnpartie im Turnier, als sie Sophia Brunner (1847) mit Weiß in einem klassischen Franzosen in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischte, eine Figur für zwei Bauern gewann und auch den technisch nicht trivialen Teil der Verwertung souverän erledigte. Aktuell liegen Dana und Melanie auf einem geteilten dritten Platz und haben im Falle eines starken Endspurts weiterhin sehr gute Medaillenchancen.

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Unsere jüngste Teilnehmerin Yaroslava Sereda musste in den letzten drei Runden fast alle Gefühlslagen durchleben, die Schachpartien so bereithalten können. Zunächst gelang ihr nach dem tollen Start mit 3/3 in der U12w am Dienstag eine wirklich beeindruckende Musterpartie. Mit Weiß häufte sie gegen Andreea-Alexandra Roncea (1625) in einem geschlossenen Spanier geduldig kleine Vorteile an und fuhr nach einer tollen und für ihr Alter erstaunlich reifen Positionspartie den vollen Zähler ein.

Damit lag sie zusammen mit der topgesetzten Lepu Coco Zhou (1796) an der Tabellenspitze und konnte die Favoritin mit Schwarz in einem beschleunigten Drachen überraschen, so dass sie direkt eine bequemere Position erhielt. Leider unterliefen Yaroslava dann einige Ungenauigkeiten, durch die sie sich in Schwierigkeiten brachte. Doch besitzt sie bekanntlich eine immense Zähigkeit, so dass sie sich in ein Turmendspiel mit Minusbauern rettete, das sehr gute Remischancen bot. Nach stundenlanger Verteidigung, bei der sie lange nur noch von ihrem 30-Sekunden-Inkrement lebte, verpasste sie aber schließlich die rettende Verteidigung und musste nach 84 Zügen eine bittere Niederlage einstecken.

Wie eben bei Melanie bereits erwähnt, galt es nun, sich binnen sehr kurzer Zeit auf die nächste Partie einzustellen. Gegen die skandinavische Verteidigung von Katharina Bräutigam (1714) erreichte sie schnell positionelle Vorteile, bevor die Partie nach taktischen Verwicklungen in ein leicht besseres Endspiel für sie mündete. Zum fünften Mal in sechs Partien musste Yaroslava über die Zeitkontrolle gehen, so dass vielleicht auch Müdigkeit insbesondere nach der morgendlichen Marathon-Partie ein Grund für das nachfolgende Drama sein könnte. In ihrem Bestreben, ein Turmendspiel mit zwei gegen einen Bauern zum Gewinn zu führen, erlag Yaroslava einer Schachblindheit und lief in ein zweizügiges Matt.

Nach dieser ganz bitteren Doppelrunde ist sie nun vom ersten mit 4/6 auf den geteilten fünften Platz zurückgefallen. Es bleibt zu hoffen, dass sie diese Rückschläge gut verdaut, denn nach den bisher gezeigten Leistungen hätte sie eine Medaille definitiv verdient.

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Wir drücken unseren Talenten auf jeden Fall für den Endspurt an den kommenden drei Tagen alle Daumen!

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