Finalniederlage gegen Erkenschwick

Unser Team im NRW-Viererpokal-Finale: Stefan Wickenfeld, Jan Hobusch, Jörg Wegerle und Markus Schäfer (v.l.n.r.)

Im Finale des NRW-Pokals musste sich unser Quartett dem Gastgeber SV Erkenschwick mit 1:3 geschlagen geben. Auch wenn die Niederlage sicherlich etwas zu hoch ausfiel, war der Erfolg der nominell favorisierten Gastgeber nach dem Kampfverlauf völlig verdient.

In unserer Mannschaft gab es im Vergleich zum Vortag zwei Personalwechsel, da Spitzenbrett Predrag Nikolic und Kevin Zolfagharian nicht zur Verfügung standen. Sie wurden durch Jan Hobusch und Stefan Wickenfeld ersetzt. Die Gastgeber vom SV Erkenschwick brachten für das erstmals erreichte »Pokal-Final Four« dagegen ihre starke Besetzung vom Halbfinale mit einem GM und drei IM erneut an die Bretter und strebten sicherlich für den knappen Abstieg aus der NRW-Liga eine kleine Kompensation in Form des Titels an.

Folglich lag die Favoritenstellung eher beim aus vier Holländern bestehenden Quartett, das dann auch mannschaftstaktisch extrem diszipliniert agierte.  Jan Hobusch erreichte am dritten Brett gegen GM Dennis de Vreugt (2402) mit den weißen Steinen eine angenehme Position, in der der schwarze Isolani zuverlässig blockiert war. Allerdings hätte es bei reduziertem Material und nach solider schwarzer Verteidigung schon Karpovscher Technik bedurft, um die Vorzüge des weißen Blockade-Springers gegen den passiven schwarzen Läufer nachzuweisen. Diese konnte Jan  (noch) nicht nachweisen und akzeptierte die Remisofferte seines Gegners.

Am Nachbarbrett hatte Markus Schäfer bewusst eine Nebenvariante gegen die Sweschnikov-Variante des bekannten Schach-Trainers IM Robert Ris (2452) gewählt und erhielt eine Stellung mit Läuferpaar gegen die beiden schwarzen Springer. Allerdings war die Verwertung dieser grundsätzlich angenehmen Materialkonstellation dadurch massiv erschwert, dass Weiß kaum Chancen besaß, für die auf b1 und c1 parkenden Läufer entsprechende Diagonalen zu öffnen, so dass auch hier Frieden geschlossen wurde.

So war die Erkenschwicker Mannschaftstaktik mit zwei Schwarz-Remisen an den Mittelbrettern perfekt aufgegangen, denn am Spitzenbrett befand sich Jörg Wegerle mit Schwarz gegen IM Jelmer Jens (2402) seit dem frühen Mittelspiel in Schwierigkeiten. In einem extrem positionellen Italiener, in dem es außerordentlich auf sehr kleine Nuancen und Details bei der Zugfolge ankommt, war Jörg  in eine schlechte Version geraten, in dem ihm zur Verwirklichung seiner Ziele immer 1-2 Tempi fehlten. So konnte er niemals vollständigen Ausgleich erzielen und der Holländer verwertete mit einem sehr starken positionellen Vortrag auch gegen den traditionell extrem schwer zu schlagenden Jörg seine Vorteile zum Sieg.

Damit war aufgrund der Berliner Wertung bereits die Entscheidung zu Gunsten von Erkenschwick gefallen. Dennoch kämpfte Stefan Wickenfeld zumindest noch um den Ausgleich. Er hatte mit Schwarz gegen IM Alexander van Beek (2274) im Mittelspiel einen Bauern kassiert, musste dafür aber den Rochadeverzicht verkraften und landete in einer passiven Position mit einem auf f8 parkenden König. Auf der anderen Seite war es auch für Weiß recht schwierig, aus seinem Raumvorteil weiteren Profit zu schlagen und der Abtausch einiger Schwerfiguren schien eher Stefan  zu bevorteilen.  Letztlich ließ er aber nach stundenlanger Verteidigung doch eine fatale Fixierung seiner Damenflügelbauern zu, die schließlich im Endspiel zu entscheidenden Materialverlusten führten, so dass er sich sogar auch noch zum 1:3-Endstand geschlagen geben musste.

Unsere Gratulation zum Titel und der Dank für ein schön ausgerichtetes Finalwochenende geht nach Erkenschwick, während wir das angestrebte Hauptziel mit dem Finaleinzug erreichten. Die Vorrunde im Deutschen Mannschaftspokal steht am 11./12.01.2020 auf dem Programm, während die neue Pokalsaison am 01.09.2019 auf Bezirksebene startet.

Ergebnisse
Bericht SBNRW