Luisa Bashylina führt bei Deutscher Frauen-Einzelmeisterschaft

Luisa Bashylina (hier bei der Jugend-EM in Bratislava)

Vom 15.–22.08.2020 findet in Magdeburg der Meisterschaftsgipfel des Deutschen Schachbundes statt, der im Mai noch wegen der Beschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie ausgefallen war. Mit dabei sind mit Luisa Bashylina bei der Deutschen Frauen-Meisterschaft und Wolfgang Steinbach bei der Deutschen Seniorenmeisterschaft Ü50 auch zwei SG-Akteure. Dabei gelang Luisa eine sensationelle erste Turnierhäfte. Nach unter anderem einem Sieg gegen Nationalspielerin WGM Filiz Osmanodja (2293) liegt sie nach vier von neun Runden völlig überraschend mit 3½/4 an der Tabellenspitze.

Der Deutsche Meisterschaftsgipfel geht auf eine Initiative des DSB-Präsidenten Ullrich Krause zurück, der mit einer zentralen Ausrichtung vieler deutscher Meisterschaften an einem Ort in Verbindung mit dem DSB-Kongress wieder die alte Tradition der Deutschen Schachkongresse aus dem frühen 20. Jahrhundert wiederbeleben wollte.  Nach der Premiere im Vorjahr sollten im Mai im Magdeburger Maritim-Hotel die German Masters der Frauen und Herren, die beiden Deutschen Einzelmeisterschaften im Turnierschach und Blitzschach, die Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft, der Deutsche Einzel-Pokal und das große Finalturnier der Deutschen Amateur-Meisterschaften gemeinsam stattfinden. Nach der erzwungenen Absage hatten die Organisatoren Glück, dass in der aktuellen Situation etwas geringerer Infektionszahlen und damit einhergehender Lockerungen in Sachsen-Anhalt tatsächlich das Maritim Hotel eine gesamte Woche zur Verfügung stand.

Zwar musste aufgrund der Abstandsregeln das zahlenmäßig größte Turnier mit den Deutschen Amateurmeisterschaften mit seinen zahlreichen Gruppen aus dem Programm gestrichen werden, aber alle anderen Turniere können tatsächlich stattfinden. Während sich die meisten deutschen Nationalspielerinnen im German Masters duellieren, sind bei der Frauen-Einzelmeisterschaft 23 Spielerinnen am Start.

Luisa Bashylina gehört zusammen mit Svenja Butenandt, mit der sie zusammen vor zwei Jahren U12-Mannschaftseuropameisterin wurde, zu den jüngsten Spielerinnen und ist an Position 10 gesetzt. Nach einem souveränen Auftaktsieg gegen Karin Roos (1772) hatte die 14-Jährige gestern ihren großen Auftritt am Spitzenbrett. Mit Schwarz geriet sie gegen die topgesetzte Nationalspielerin WGM Filiz Osmanodja (2293) in einen heftigen Königsangriff. Doch als die Dresdnerin die zwingende Gewinnfortsetzung verpasste, konnte Luisa den Angriff abwehren und wickelte kaltblütig in ein Endspiel mit Mehrbauern ab, das sie souverän zum Sieg verwandelte.

Tagesbericht 2. Runde Deutscher Schachbund

Von diesem Sensationserfolg beflügelt attackierte sie am Vormittag der heutigen Doppelrunde die skandinavische Verteidigung von WIM Nellya Vidoniak (2137) scharf und fuhr einen weiteren vollen Zähler ein, mit dem sie die alleinige Tabellenführung übernahm. Am Nachmittag kam es dann zum brisanten Duell mit ihrer NRW-Landestrainerin WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky (2244), die sie schon bei sehr vielen Turnieren betreut hat. Gegen den weißen Reti-Aufbau baute sich Luisa sehr solide auf und erzielte eine völlig verdiente Punkteteilung in einer sogar etwas bequemeren Schlussstellung.

Tagesbericht 3.+ 4. Runde Deutscher Schachbund

Damit führt sie weiterhin mit 3½/4 punktgleich mit der routinierten WIM Brigitte Burchardt, auf die sie im morgigen Spitzenduell trifft.

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Einen ebenfalls famosen Turnierauftakt erlebte Wolfgang Steinbach, der zu den 56 Teilnehmern der Deutschen Ü50-Senioreneinzelmeisterschaft gehört. Als Nummer 30 der Setzliste traf er in der Auftaktrunde gegen den langjährigen Bundesliga-Spieler und internationalen Meister Dieter Pirrot (2319), der sich mit den schwarzen Steinen ein vorteilhaftes Endspiel herausspielte, aber dort die Bedenkzeit überschritt, was Wolfgang seinen ersten IM-Skalp einbrachte.

Zwar musste er in seinen beiden folgenden Schwarz-Partien sich gegen die beiden auch überregional bekannten FM Gerhart Biebinger (2226) und Hajo Vatter (2204) geschlagen geben, wahrte aber mit Weiß durch Siege gegen Waldemar Titz (1749) und Richard Valet (2049) seine makellose Bilanz und spielt bisher mit 3/5 gegen deutlich stärkere Gegnerschaft ein ausgezeichnetes Turnier.

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Wir drücken Luisa und Wolfgang für die zweite Turnierhälfte die Daumen und wünschen weiterhin viel Erfolg!