Grabowski vor Schneider bei Blitz-Stadtmeisterschaft

Die Gewinner: Stefan Wickenfeld, Lasse Struck, Sieger FM Pawel Grabowski, Kyrylo Borsuk und der alte und neue Solinger Blitzstadtmeister IM Bernd Schneider (vlnr)

Für FM Pawel Grabowski bleibt unser Schachzentrum ein ausgezeichnetes Pflaster. Nach seinen Turniersiegen  bei der Blitz-Stadtmeisterschaft 2018 und beim Karnevals-Open 2020 konnte sich der 39jährige Pole, der seit vielen Jahren für den Godesberger SK spielt, nun auch mit 11½/13 bei den offenen Blitz-Stadtmeisterschaften durchsetzen. Punktgleich, aber mit der etwas schlechteren Buchholz-Wertung landete IM Bernd Schneider auf dem zweiten Platz und fügte seiner umfangreichen Sammlung an Stadtmeistertiteln im Blitzschach ein weiteres Exemplar hinzu, während Stefan Wickenfeld nach einem ausgezeichneten Turnier mit 10½ Zählern als Dritter bester SG-Akteur wurde.

Drei Jahre hatte aufgrund der Pandemie keine Blitz-Stadtmeisterschaft stattgefunden. Im Mai 2019 hatte Bernd Schneider das Turnier mit dem Rekordergebnis von 12½/13 und drei Zählern Vorsprung dominiert. So ging er nicht nur als Titelverteidiger, sondern als einziger IM und Topgesetzter des Turniers auch als klarer Favorit in die Neuauflage, zu der sich mit 47 Teilnehmern ein erfreulich großes Teilnehmerfeld eingefunden hatte.

Leider hatte es noch einige kurzfristige Absagen gegeben, so dass die 50 knapp verfehlt wurde, aber so konnten alle Bretter im voll besetzten oberen Spielsaal untergebracht werden, was den Turnierablauf erleichterte. Besonders freute es die Veranstalter, dass mit FM Christoph Serrer und Jan Ristau zwei Gäste begrüßt werden konnten, die vor über 20 Jahren in Solingen und im Schachbezirk Bergisch-Land aktiv gewesen waren.  Auch Blitz-Spezialist Frank Bellers scheute die weite Anreise aus Ostwestfalen nicht und sitzt nach schweren gesundheitlichen Problemen erfreulicherweise wieder mit altem Enthusiasmus am Brett.

Die Vorentscheidung über den Turniersieg fiel bereits in Runde 6, in der sich Bernd Schneider, der zuvor bereits ein Remis gegen den Katernberger Lukas Schimnatkowski  abgegeben hatte, mit Weiß gegen Pawel Grabowski geschlagen geben musste. Der Godesberger bezwang in der Folge auch die ambitionierten SG-Spieler Stefan Wickenfeld, Kevon Zolfagharian und Idris Asadzade und lag nach 8 Runden mit der perfekten Bilanz von 8/8 vor Schneider und Wickenfeld (beide 6½) an der Spitze.

Spannung kam erst wieder auf, als Grabowski, der aufgrund einer im Vergleich zu seiner Standard-Elo 140 Punkte schlechteren Blitz-Elo nur an Position 9 gesetzt war, in der 9. Runde ausgerechet gegen seinen Mannschafts- und Vereinskollegen Stephen Kutzner erstmals unterlag, während Schneider gegen Wickenfeld gewinnen konnte.

Doch der Pole verteidigte in den Folgerunden seinen halben Zähler Vorsprung und gab sich in der Schlussrunde aufgrund seiner zuvor leicht besseren Buchholz-Wertung schnell mit einer Punkteteilung gegen Marcel Singh zufrieden. So konnte Schneider noch aufschließen, doch der knappe Vorsprung in der Buchholz-Wertung blieb bestehen und sicherte Grabowski den Turniersieg. Wie bereits vor drei Jahren holte sich Stefan Wickenfeld  die Bronzemedaille und legte dabei mit ausgezeichneten 10½ Punkten gleich 2 volle Punkte zwischen sich das Verfolgerfeld, in dem Stephen Kutzner mit 8½ Zählern alleiniger Vierter wurde, während viele ambitionierte Akteure wie Kevin Zolfagharian, Lukas Schimnatkowski sowie FM Benjamin Ries und Elias Patscha (BSW) mit einem halben Zähler weniger zufrieden sein musste.

Spannend verlief der Kampf um die Rating- und Sonderpreise, in dem diesmal die Jugend eindeutig dominierte. So gab es einen Dreikampf um den Jugendpreis, der erst in der letzten Runde entschieden wurde. Der Führende Idris Asadzade (7½) unterlag gegen Schneider,  so dass sich Lasse Struck durch einen Schlussrundensieg über Frank Bellers mit 8/13 die U20-Wertung sichern konnte. Hinter dem Essener kamen mit Max Pick (SK Kerpen) und Arsenii Vladov zwei weitere Jugendliche auf 7½ Zählern und durften sich daher jeweils über einen Ratingpreis freuen. Die knappste Entscheidung fiel in der Wertungskategorie unter 1500, in der Kyrylo Borsuk im direkten Duell der Schlussrunde gegen Muhammed Asadzade (Königsspringer Leverkusen) remisierte und sich mit 5½ Zählern und einem Buchholzpunkt Vorsprung auf Asadzade den letzten Ratingpreis sicherte.

Im absolut fair verlaufenen Turnier ohne Streitfälle war allen Akteuren die Freude über die Rückkehr ans Brett anzumerken und es bleibt zu hoffen, dass die Schnellschach-Stadtmeisterschaft am 24.06.2022 eine ähnlich große Resonanz erfahren wird.

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