Archiv der Kategorie: Turniere anderswo

Unglücklicher Endspurt von Pilaj in Graz

Kurz vor Beginn seines Auslandstudiums in Spanien war Herwig Pilaj nochmals schachlich in seiner Heimatstadt Graz aktiv. Dort nahm er vom 16.–24. September am traditionellen Open teil, das in diesem Jahr wegen der Kollision mit der Staatsmeisterschaft am September-Anfang etwas später als üblich stattfand. Dies führte zu einem erheblichen Teilnehmerschwund, so dass nur 111 Spieler am Start waren.

Dennoch war die A-Gruppe mit 42 Teilnehmern, davon 2 GM und 10 IM, gewohnt gut besetzt, so dass Herwig den siebten Platz in der Startrangliste einnahm. Offenbar wollte er vor allem seine Remisserie bei den Staatsmeisterschaften vergessen machen, denn in den ersten sieben Runden überzeugte er mit ausgeprägtem Kampfschach, unterlag zwar den beiden Favoriten GM David Shengelia und GM Ilya Balinov, konnte sich aber mit 4½/7 gute Hoffnungen auf eine gut dotierte Spitzenplazierung machen. Leider verdarb der schwache Schlussspurt mit nur einem weiteren Remis dieses Unterfangen, so dass es nur zu Platz 13 und einem »kleinen Taschengeld« reichte, das als Schmerzensgeld für die verlorenen Elo-Punkte dienen konnte.

Die Ergebnisse des Grazer Open gibt es unter www.chess-results.com

Solider Drabke in Nürnberg

Vom 07.–10.09.2006 fand die dritte Auflage des LGA-Cups in Nürnberg statt, der von GM Michael Bezold organisiert wurde. Bezold nutzte dabei seine Kontakte zu vielen Titelträgern und stellte ein tolles Teilnehmerfeld zusammen, das sich nicht nur quantitativ (162 Spieler, ausgebucht!), sondern mit 16 GM und 15 IM auch qualitativ absolut sehen lassen konnte.

So nutzte auch Lorenz Drabke die Möglichkeit, kurz vor Beginn der Mannschaftssaison seine Form nochmal zu überprüfen, was ihm gut gelang. Als Nummer 27 der Setzliste spielte er ein grundsolides Turnier, bezwang alle schwächeren Gegner, unterlag lediglich GM Brodsky (2571), konnte dafür aber in den Schlussrunden mit Remisen gegen GM Michael Prusikhin (2487) und IM Gennadi Ginsburg (2503) überzeugen. Der verdiente Lohn bestand mit 5/7 in einem 15. Platz und leichten Elo- und DWZ-Gewinnen.

Weitere Infos unter http://schach.lga.de/ oder bei chessbase.

Pilaj wird Siebter bei Landesmeisterschaft

Unser Österreicher Herwig Pilaj war vom 02.–10. September bei seinen nationalen Meisterschaften in Köflach am Start, bei denen er im Jahre 2004 bereits einmal den geteilten ersten Rang hatte erringen können. In diesem Jahr war er im 10-köpfigen Teilnehmerfeld an Position 8 gesetzt, so dass sein 6.–8. Platz mit 4/9 ungefähr den nominellen Erwartungen entsprach.

Dennoch war Herwig nicht richtig zufrieden, da er mit acht Unentschieden ohne Sieg blieb und auch minimal Elo-Punkte verlor. Seine einzige Niederlage erlitt er gegen den neuen »Landesmeister«, der sensationell Eva Moser heißt. Damit gelang zum zweiten Mal in der Schachgeschichte einer Dame das Kunststück, die allgemeine nationale Meisterschaft zu gewinnen. Zuvor war dies bereits 2005 in Litauen der Schirov-Gattin Viktoria Cmylite gelungen.

Weitere Infos auf der Turnierseite oder bei chessbase.

Zwei Solinger beim »Schwert vom Lülsdorf«

Bereits zum 17. Mal trug die SG Niederkassel zum Saisonbeginn ihr traditionelles Schnellschachturnier um das »Schwert von Lülsdorf« aus. In diesem Jahr wurde das Turnier erstmals nur an einem Tag in neun 20-Minuten-Partien ausgetragen. Dies führte zu einer enormen qualitativen und quantitativen Steigerung mit 68 Spielern, unter denen sich 5 GM und 4 IM befanden und fast zwei Drittel der Spieler eine Wertungszahl über 2000 aufwiesen.

So nahmen Dirk Schockenbäumer und Helmut Busse mit den Positionen 27 und 35 Mittelfeldplätze in der Setzliste ein und bestätigten diese im Turnier. Schocki erreichte mit dem ausgeglichenen Resultat von jeweils drei Siegen, Unentschieden und Niederlagen 4½ Zähler, während Helmut kompromißlos ohne jegliche Punkteteilung agierte, dafür aber mit vier Zählern zufrieden sein musste.

Tabelle unter www.sgniederkassel.de

Smeets und Stellwagen übertrumpfen Jussupov

In der Rückrunde des in Amsterdam ausgetragenen Team-Wettkampf zwischen den »Rising Stars« und »Experience« wurden die Jungtalente ihrer Favoritenstellung gerecht und besiegten die Routiniers letztlich standesgemäß mit 28:22. Während bei den Altmeistern Alexander Beljawski mit 6½/10 herausragte, holte beim Siegerteam Magnus Carlsen mit der gleichen Punktzahl das beste Ergebnis.

An dem zum Schluss deutlichen Ausgang waren auch die drei Solinger Akteure nicht ganz unbeteiligt: Daniel Stellwagen spielte extrem solide, remisierte alle Schlussrundenbegegnungen und kam mit jeweils einem Sieg und einer Niederlage auf 5/10, was etwas über seiner Elo-Erwartung lag. Die gleiche Punktzahl erreichte auch Jan Smeets, der die Zuschauer mit seinem Kampfschach begeisterte. In der Rückrunde wies er nur entschiedene Partien auf! Nachdem die Revanche gegen Beljawski in Runde 6 misslungen war, beeindruckte Jan mit einem streng positionell herausgespielten Endspielsieg ausgerechnet über Ulf Andersson. Gegen den serbischen Taktiker Ljubojevic übertrieb Smeets dann das Risiko und unterlag schnell. Doch ein Theoriesieg in einem scharfen Sizilianer über Dr. John Nunn brachte ihn wieder an die 50-%-Marke heran, die er nach einem Schwarz-Erfolg über Artur Jussupov in einer hochkomplexen Meraner Variante auch noch erreichte. Somit war Jan einer der größten Elo-Gewinner des Turniers.

Diese Niederlage bedeutete für Artur den symptomatischen Abschluss einer äußerst unglücklichen Schlussphase. Mit soliden 3½/7 opferte er gegen Magnus Carlsen mit Weiß einen Bauern für äußerst unklare Kompensation und musste sich nach einer exzellenten Verteidigungsleistung des Norwegers geschlagen geben. Danach lief er mit Schwarz gegen Sergej Karjakin in eine von dessen Sekundanten (!), Ex-Weltmeister Ruslan Ponomariov, vorbereitete Neuerung hinein, bevor seine Schluss-Niederlage gegen Smeets seine »lange Rochade« vollendete. Mit 3½/10 wurde der stets ambitioniert agierende Artur deutlich unter Wert geschlagen.

Weitere Infos unter www.chessbase.com und auf der Turnierseite http://nhchess.quinsy.net/

Werbeck und Peters mit guter Frühform

Kurz vor dem Saisonbeginn präsentieren sich die NRW-Klassen-Spieler Torsten Werbeck und Ortwin Peters in guter Frühform. Beim 10. Schnellschach-Open in Lindlar (64 Teilnehmer, 1 IM) erreichte Torsten in neun 15-Minuten-Partien 6½ Punkte und konnte sich damit über einen fünften Platz und einen Geldpreis freuen. Teamkollege Ortwin Peters kam auf 6 Zähler und landete damit auf dem 8. Rang, ebenso wie Torsten drei Plätze besser als seine Setzlistenplazierung.

Schlechte Chancenverwertung in Apolda

Das vom 25.–28.August ausgetragene Open in Apolda konnte sich bei seiner 14. Auflage über eine Rekordbeteiligung von 217 Spielern (2 GM, 6 IM) freuen. Im Feld befanden sich auch zwei Solinger Akteure, die jedoch trotz guter Organisation und schönem Turnier-Ambiente enttäuscht aus Thüringen zurückkehrten.

Andreas Peschel präsentierte sich wieder einmal als »Chancen-Tod«, indem er gleich zwei Gewinnstellungen gegen schwächere Kontrahenten durch einzügige Einsteller noch verlor. So blieb mit 4½/7 ein mäßiger 55. Platz, der zudem mit heftigen Elo- und DWZ-Verlusten verbunden war.

Clara Wirths zeigte zahlreiche gute Ansätze, spielte jedoch diesmal zu wechselhaft, so dass sie nach einer unglücklichen Schlussrundenniederlage mit 3½ Zählern auf dem 104. Rang zufrieden sein musste und so im Rahmen der Erwartungen ins Ziel kam.

Ergebnisse und Statistiken unter www.schachopen-apolda.de

Schwache SG-Jugend in Bezirksauswahl

Bereits zum 16. Mal wurde der Vergleichskampf der Bezirks-Jugend-Teams aus dem Schachverband Niederrhein ausgetragen, an dem sich seit einigen Jahren auch Auswahlmannschaften aus dem niederländischen Brabant und Limburg beteiligen. Grundsätzlich stellt dieses Schnellschachturnier den Saisonabschluss dar, musste aber diesmal in den August verlegt werden. In diesem Jahr traf man sich im holländischen Asten und traditionell bestanden die Mannschaften aus zwölf Brettern, wobei jeweils zwei Spieler auf die Gruppen U20, U18, U16, U14, U12 und Mädchen entfielen.

Erstmalig stellte unsere Jugend die halbe Mannschaft, zudem war noch Clara Wirths nominiert gewesen, die jedoch die Teilnahme am Open in Apolda vorzog. Durch einige weitere Absagen in der Bergischen Auswahl war schnell klar, dass mehr als ein Mittelfeld-Platz gegen die anderen nahezu alle in Bestbesetzung angetretenen Teams nicht erreichbar wäre. Doch leider kam zur nominellen Unterlegenheit an diesem Tag auch noch die schwache Form vieler Akteure hinzu, so dass man lediglich einen 7:5 Erfolg über den Drittplazierten Brabant feiern konnte und schließlich mit 2:10 Zählern auf dem letzten Platz landete, während die Schachjugend Düsseldorf das Turnier souverän gewann.

Christopher Blomel spielte als U18-Spieler wegen der Personalnot am zweiten U20-Brett und konnte mit 3/6 überzeugen, während Benedikt Marquardt und Anton Hannewald mit jeweils 2½ Zählern an den Spitzenbrettern der U18 und U16 enttäuschten. Unser U12-Duo Yannic Neuhaus und Philipp Andrä erzielte mit jeweils 3 Punkten ein durchschnittliches Ergebnis im Rahmen der Erwartungen.

Dagegen war Kathleen Weiland leider kein guter Abschied vom Jugendschach vergönnt. Nach fünf Jahren als zuverlässige Punktesammlerin im Verein und Bezirk musste sie in ihrer letzten Jugendschach-Veranstaltung am 1. Mädchenbrett ausschließlich gegen stärkere Konkurrenz antreten und deshalb mit einem Sieg aus sechs Partien zufrieden sein.

Ergebnisse unter www.nbsb.nl

Gold und Bronze für Lorenz Drabke bei NATO-Meisterschaft

darbke.jpgKurz vor Beginn seines Studiums war unser Zweitligaspieler Lorenz Drabke nochmals für die Bundeswehr im Einsatz. Bei den vom 21.–25. August in England ausgetragenen NATO-Meisterschaften erreichte der an Position 5 gesetzte Lorenz letztlich mit 5½/7 den geteilten dritten Platz. Mit vier Siegen und drei Unentschieden erspielte er dabei eine Elo-Performance von 2447 und erhielt dank der besseren Wertung vor der punktgleichen Elisabeth Pähtz die »Bronzemedaille«. Vor Drabke landeten mit 6 Zählern der für Baden Baden spielende IM Andreas Schenk und der sensationell auftrumpfende Ex-28er Thomas Fiebig. Dementsprechend gewannen die Deutschen fast schon traditionell auch die Mannschaftswertung.

Ergebnisse, Fotos und weitere Infos unter www.chessbase.de

Jan Werle in Topform

Vom 13.–25. August 2006 fand in London das stärkste dort ausgetragene Rundenturnier seit 1986 statt. Das Staunton-Memorial in Erinnerung an den bekannten englischen Angriffsspieler des 19. Jahrhunderts wies die Kategorie 11 (Elo-Schnitt 2513) auf und war in einer Art Länderkampf mit fünf Briten, einem Kanadier und sechs Holländern besetzt.

In deren Kontingent befand sich auch unser Bundesliga-Spieler Jan Werle, der ein ausgezeichnetes Turnier erwischte. Nominell eher zum Mittelfeld des Turniers zu zählen, erzielte er frühzeitig fünf Siege und konnte unter anderem dem englischen Weltklassespieler Michael Adams ein Remis abknöpfen. Leider verließen Jan in der Schlussphase ein wenig die Kräfte, so dass er zwar noch gegen Turniersieger Ivan Sokolov remisieren konnte, aber gegen Jan Timman und Peter Wells auch zwei Niederlagen hinnehmen musste.

Dennoch konnte er mit 7/11 auf dem vierten Platz hinter den “großen Drei” Sokolov, Adams und Timman sehr zufrieden sein und gewann mit seiner 2600er- Performance einige Elo-Punkte hinzu.

Mehr Infos unter: www.howardstaunton.com