Schachwochen: GM Andrey Orlov holt Schnellschach-Titel

Bei den Schachwochen 2008 hatte Andrey Orlov die Blitzmeisterschaft und Ilja Schneider die Schnellschach-Meisterschaft gewonnen, in diesem Jahr blieben die Sieger gleich, tauschten aber die Disziplin aus.

Der 32jährige Orlov, der im letzten Jahr zum Großmeister ernannt worden war, machte im Turnierverlauf der offenen Schnellschach-Stadtmeisterschaft nur zwei Kurz-Remisen, siegte dafür sieben Mal und sicherte sich mit 8/9 und einem Zähler den Vorsprung vor GM Ulf Andersson und IM Mikhail Zaitsev (jeweils 7), während IM Markus Schäfer mit 6/9 auf dem fünften Platz Solinger Schnellschach-Stadtmeister wurde.

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Ilja Schneider vs. Andrey Orlov

Der Titelgewinn von Orlov hing in der Schlussrunde jedoch am seidenen Faden. Gegen Titelverteidiger IM Ilja Schneider, der nach einem völlig missratenen Turnier unbedingt einen Sieg brauchte, um noch in die Preisränge zu gelangen, wurde Orlov in klar besserer Stellung leichtsinnig und ließ ein gefährliches Turmopfer von Schneider zu, dass praktisch exzellente Gewinnchancen bot. Doch passend zum Turnierverlauf griff der Blitz-Sieger des Vortages daneben und unterlag. Die entscheidende Partiephase kann auf seinem Blog nachgelesen werden.

So konnte sich Orlov, der bei einer Niederlage nach Buchholz-Wertung auf Rang 3 zurückgefallen wäre, über den klaren Turniersieg freuen, während Schneider bei seinem sechsten Turnier in Solingen erstmals die Preisränge verfehlte. GM Ulf Andersson, der sich im Turnier weitestgehend auf seine exzellente Technik verließ, konnte sich in der Schlussrunde noch an IM Mikhail Zaitsev vorbeischieben und damit den Gerresheimer Doppelsieg perfekt machen.

Ebenso wie an der Spitze lagen auch im Feld der 48 Spieler Triumphe und Enttäuschungen nahe beieinander. Die Turniersensation war sicherlich der stets fröhliche Geert Kloppenburg. Der holländische Hobby-Spieler war extra für die beiden Turniere ins Bergische Land gereist und drehte trotz sehr kurzer Nacht am Samstag richtig auf. Als Nummer 29 der Setzliste spielte er ein überragendes Turnier und wurde mit 6 ½ Zählern und dem vierten Hauptpreis belohnt. Ähnlich glücklich war der aus Sachsen stammende Nico Keil (SV Eiche Reichenbrand), der mit 5 Punkten in der DWZ-Kategorie unter 1750 vorne lag und zum ersten Mal einen Preis bei einem Schachturnier gewann.

Tragisch dagegen der Turnierverlauf für Lars Böhle (Bochum) und Matthias Limberg (Oberhausen), die stets im Vorderfeld plaziert waren, aber durch Niederlagen in den Schlussrunden noch aus den Preisrängen fielen.

Auch der junge Leonid Zeldin (SG Bochum 31) baute nach exzellenter erster Hälfte mit Remis gegen GM Andersson und Sieg über IM Ilja Schneider etwas ab, holte sich aber dennoch hochverdient den Jugendpreis, während die restlichen Ratingpreise an Stefan Pfeiffer (DWZ unter 2000) und Philipp Andrä (DWZ unter 1500) gingen.

Im Kampf um den Stadtmeistertitel hatte IM Markus Schäfer mit 6/9 dank der besseren Buchholz-Wertung die Nase knapp vor seinen Teamkollegen FM Markus Balduan und FM Michael Berg vorne.

Die Schachwochen gehen nun in die Sommerpause. Statt eines klassischen Open wird der Stadtmeistertitel im Turnierschach im Herbst in einem offenen Turnier über zwei Monate vergeben werden.

Ergebnisse und Fotos gibt es hier:

www.schachwochen.de