Sechste muss erneut Niederlage hinnehmen

Auch in der Stammbesetzung konnte sich unsere VI. beim Gastgeber SC 1924 nicht durchsetzen. Der Endstand von 3:5 aus gibt den Kampfverlauf nicht ganz wieder, doch muss die Niederlage letztlich als gerecht eingestuft werden. Mit nun 2:6 Mannschaftspunkten steht die VI., deren Ziel nur der Klassenerhalt war, jetzt deutlich im Abstiegskampf der 1. Bezirksa-Liga.

Der Kampf begann mit einigen Startschwierigkeiten: Nicht nur dem sowieso immer von Zeitnot geplagte Alexander Kirschbaum war der Bus davongefahren, so dass er eine Viertelstunde zu spät am Brett erschien, sondern auch das Spitzenbrett Seva Bashylin hatte mit dem ÖPNV zu kämpfen: Als er trotz Startschwierigkeiten noch pünktlich am Wuppertaler Hauptbahnhof eintraf, musste er feststellen, dass der Zug, den er nehmen wollte, ausfiel. Der nächste fuhr erst, als der Kampf bereits begonnen hatte. Teamchef Marius Fränzel entschied kurzerhand, Seva vom Solinger Hauptbahnhof aus mit dem Taxi weiterreisen zu lassen, so dass Seva noch kurz vor Ende der Karenzzeit am Brett erscheinen konnte.

Nach nur 110 Minuten war die Partie von Marius beendet, er hatte zuerst einen Springer für zwei Bauern und Angriff geopfert, musste jedoch vorerst einmal feststellen, dass er über ein Dauerschach nicht herauskam. Deshalb investierte er angesichts der gänzlich unkoordinierten Figuren seines Gegners noch einen Turm, um einen Fehler zu provozieren; doch sein Gegner ließ sich auf nichts ein, so dass sich Marius schließlich doch mit einem Dauerschach begnügen musste. Leider musste danach Rainer Falge die Segel streichen, der zuvor etwas zu optimistisch ein Remisangebot abgelehnt hatte. Und nur kurze Zeit später stellte auch Philipp Andrä seine Bemühungen ein, da er bereits im frühen Mittelspiel ohne jegliche Kompensation einen Offizier eingestellt hatte. Den Anschlusstreffer erzielte Friedel Skiber, dessen Kontrahent angriffslustig die Bauern seiner Königsstellung nach vorne geworfen hatte,  um anschließend in einen souverän ausgespielten Konter zu laufen.

Leider stellte dann die Niederlage von Jan Berents an Brett 2 die alte Distanz wieder her. Jan war in einer deutlich passiven Stellung eines Schwerfigurenendspiels mit vielen Bauern gelandet und wurde von seinem Gegenüber konsequent auf beiden Flügeln gleichzeitig ausgespielt. Tobias Leuther spielte an Brett 4 wahrscheinlich die beste Partie der Begegnung. Er hatte mit Schwarz aus Caro-Kann heraus bereits früh die Initiative am Königsflügel ergriffen und soviel Druck aufgebaut, dass sein Gegner schließlich zur Entlastung die Qualität opfern musste, was aber nur in einer hoffnungslosen Stellung endete, in der Tobias zwei zentrale, weit vorgerückte Freibauern hatte, die zum Sieg mehr als ausreichten. Etwas unglücklicher agierte Alexander Kirschbaum: Auch er hatte mit Schwarz die Initiative erlangen können und setzte am Damenflügel die Rochadestellung seines Gegners unter Druck. Doch trotz optischer Vorteile konnte er in zunehmender Zeitnot keinen Gewinn nachweisen, und so waren letztendlich wohl beide Spieler mit der Punkteteilung hoch zufrieden.

Beim Stand von 3:4 ging nur eine einzige Partie über die Zeitkontrolle: Seva Bashylin hatte eine taktisch hoch komplexe Stellung auf dem Brett, in der ihm in beiderseitiger Zeitnot eine Königswanderung quer über das Brett gelang. Nachdem die Zeitnotphase vorüber war, hatte Seva in einem Endspiel Dame + Turm + Läufer gegen Dame + Turm + Springer zwar einen Mehrbauern, doch standen die Figuren seines Kontrahenten deutlich aktiver. Angesichts des Gesamtstandes lehnte Seva mannschaftsdienlich ein Remisangebot ab und hoffte auf einen gegnerischen Fehler. Das von beiden Spielern nicht optimal gespielte Endspiel kippte schließlich zu Sevas Ungunsten, der aber bis zuletzt noch auf eine gegnerische Zeitüberschreitung hoffte, bevor er in gänzlich aussichtsloser Stellung endlich aufgab. An Kampfgeist hat es jedenfalls nicht gemangelt!

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