Dritte siegt im Vier-Punkte-Spiel

Einen ganz wichtigen 4½: 3½-Erfolg im Abstiegskampf der NRW-Klasse konnte unsere III. Mannschaft beim Aufsteiger SK Holsterhausen feiern. Ralph Blasek und Jerome Neumair hatten zweimal mit ihren Weiß-Siegen einen Rückstand ausgeglichen, bevor beim Stande von 3:3 die Entscheidung wieder einmal in den notorisch schwierigen Turmendspielen fiel.  Andreas Peschel konnte sein Endspiel mit Minusbauern Remis halten, bevor Oliver Kniest nach sechs Stunden seinen Mehrbauern zum Sieg verwertete.

Die Ausgangslage vor dem Kampf war klar:  die Essener Gastgeber lagen mit 2:8 Zählern auf dem neunten Tabellenplatz und wollten mit einem Sieg im direkten Duell zu uns aufschließen, die wir mit 4:6 Zählern auf dem ersten Nicht-Abstiegsrang, nämlich Platz 7, plaziert waren. Entsprechend der Wichtigkeit traten sie in Bestbesetzung an, während wir kurzfristig Alexander Hobusch ersetzen mussten, für den erneut Michael Pfeiffer zum Einsatz kam.

Während dieser vor drei Wochen in Lippstadt als Joker noch für den einzigen Sieg gesorgt hatte, lief er diesmal in einer Sizilianisch-Nebenvariante in einen Eröffnungs-Trick hinein, nach dem die Stellung frühzeitig nicht mehr zu retten war und er bereits nach 18 Zügen aufgeben musste. Glücklicher Weise hatte der Rückstand nicht lange Bestand, denn Ralph Blasek hatte mit Weiß in einem c3-Sizilianer frühzeitig eine überlegene Stellung erhalten und verblieb nach einigen taktischen Scharmützeln in einer Position mit zwei Mehrbauern, die er unproblematisch zum Sieg führen konnte.

Am Nebenbrett musste dagegen Martin Auer noch vor der Zeitkontrolle eine Niederlage gegen die 91jährige Schach-Legende IM Abram Khasin einstecken. Aus einer Hippopotamus-Struktur hatte Martin mit Schwarz eine strategisch sehr angenehme Stellung erhalten, öffnete die Position aber dann zu früh. Als er eine Rettung mit taktischen Mitteln versuchte, spielte der Routinier seine Klasse aus und führte die Partie gekonnt zum Sieg. Nach knapp vier Stunden sorgte Jerome Neumair mit dem vierten Weiß-Sieg des Tages dann für den erneuten Ausgleich:  in einem Nimzo-Inder mit 4.f3 hatte er stets leichte Initiative bewahrt und schließlich eine Qualität für einen Bauern gewonnen. Dieser Materialvorteil war jedoch in Anbetracht der guten schwarzen Blockade-Springer nur schwer zu realisieren, doch sein Kontrahent stellte im Bemühen, noch einen weiteren Bauern zu gewinnen, noch eine Qualität ein, wonach Jerome sein erster Saisonsieg in der NRW-Klasse nicht mehr zu nehmen war.

Den ersten halben Zähler für einen Spieler mit den schwarzen Steinen holte dann Kevin Zolfagharian, der sich zunächst – nachdem er in einer Reti-Struktur mit Schwarz lang rochiert hatte – einem recht gefährlichen Angriff gegen seinen Monarchen ausgesetzt sah, jedoch in ein Endspiel abwickeln konnte, in dem der weit vorgerückte Freibauer seines Gegners diesem hinreichende Kompensation für das leichte materielle Defizit einräumte, so dass die Partie leistungsgerecht durch Zugwiederholung Remis endete.  Das gleiche Ergebnis gab es bei Jan Hobusch zu verzeichnen, der im Zweispringersystem gegen seine Caro-Kann-Verteidigung strategisch immer sehr gut stand, dann jedoch etwas nachlässig seine Königssicherheit nicht hinreichend beachtete, so dass er in einem Damen- und Leichtfigurenendspiel genau spielen musste, um das Gleichgewicht zu wahren. Nach dem Damentausch verflachte die Position dann schnell zum unvermeidlichen Remisschluss.

Andreas Peschel  war in der Phase vor der ersten Zeitkontrolle in einer ausgeglichenen Position ein Bauer abhanden gekommen. Doch in einem Schwerfigurenendspiel konnte er so viel Gegenspiel initiieren, dass die Partie schließlich in einem Turmendspiel mündete, in dem ihm sein aktiver Turm stets so viel Gegenspiel garantierte, dass er trotz des Minusbauern zu einem recht ungefährdeten halben Zähler kam.

Parallel hatte Oliver Kniest, der im frühen Mittelspiel positionelle Vorteile erzielt hatte, in der Zeitnotphase durch eine kleine Kombination einen Bauern gewonnen, der jedoch nach Damentausch bei reduziertem Material nicht einfach zu verwerten war. Doch als sein Kontrahent an zwei Stellen nicht den hartnäckigsten Verteidigungszug fand, konnte Olli in ein Turmendspiel abwickeln, dass dank seines gefährlichen Freibauern nicht zu halten war, so dass der 4½: 3½-Sieg perfekt war.

Am Abend zeigte sich dann, wie wichtig dieser Sieg war, da auch die Mitkonkurrenten im Abstiegskampf alle punkteten. Insofern erwarten wir mit 6:6 Zählern nun am 09. März im Schachzentrum den SV Letmathe (4:8) zum nächsten Vier-Punkte-Spiel.

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