U20 II wahrt weiße Weste

Mit einem 4:2 (14:10) nach zwischenzeitlichem Rückstand gegen die stark aufspielenden Gäste von SW Remscheid konnte unsere U20 II den dritten Sieg im dritten Saisonspiel einfahren und geht als geteilter Tabellenführer der Jugendverbandsliga in die Weihnachtspause.

Die Führung für unsere Mannschaft besorgte Sarah Fetahovic. In einem spanischen Vierspringerspiel verlor ihr Gegner taktisch früh einen Bauern. Sarah setzte ihn danach konsequent weiterhin unter Druck und gewann zunächst eine Figur und schließlich einen Turm und dadurch die Partie. Dabei agierte sie fehlerlos und zeigte so die sauberste Partie des Tages.

Doch trotz der schnellen Führung gab es keinen zu großen Anlass zum Optimistmus, da sowohl Samuel Wallrodt als auch Spitzenbrett Benjamin Rhode frühzeitig in Schwierigkeiten gerieten. Samuel wählte mit den schwarzen Steinen einen exotischen Aufbau gegen die italienische Eröffnung, indem er seinen Damenläufer fianchettierte. So erhielt sein Gegner zunächst positionelle Vorteile, die sich jedoch nach einigen Ungenauigkeiten verflüchtigten. Gerade als sein Läufer auf b7 erstmals gut stand, begann Samuel jedoch, sehr passiv zu agieren. Als er mit der Brechstange den Zentrumsvorstoß d5 durchsetzen wollte, zeigte sein Gegner gutes taktisches Verständnis, gewann mit einer hübschen Kombination die Dame und sorgte für den Ausgleich.

Wenig später ging Remscheid sogar in Führung, als die Stellung von Benjamin nicht mehr zu halten war. Der angehende Lokalpolitiker für »Die Partei« konnte mit Schwarz in einem Skandinavier nicht völlig ausgleichen, bot aber in einem taktisch geschickten Moment Remis an. Die Ablehnung kostete seinen Gegner enorm viel Zeit, doch Benjamin agierte trotz massivem Zeitvorsprung weiterhin viel zu schnell und geriet erst ins Grübeln, als seine Position aufgrund der arg geschwächten Königsstellung nicht mehr zu halten war.

Wenigstens  hatten sich parallel Tim Kondziella und Alexander Wallrodt Stellungsvorteile herausgearbeitet. Tim konnte mit den schwarzen Steinen in einer italienischen Partie das Zentrum erobern und gewann schließlich zwei Figuren gegen Turm und Bauern. In der Folge zeigte er überlegenes positionelles Verständnis und nutzte seine Initiative mustergültig zu optimaler Koordination seiner Figuren, was bald zum 2:2 führte.  Alexander hatte die Veresov-Eröffnung etwas ungenau gehandelt, so dass seine Gegnerin mit Schwarz ihren Bauern bis nach e4 vorstoßen und bequemes Spiel erlangen konnte.  Danach spielt sie etwas zu aggressiv und geriet in eine fatale Fesselung, die sie eine Figur kostete. Alex tauschte routiniert die anderen Figuren ab und sorgte im Endspiel für die 3:2-Führung.

Die spannendste und letztlich den Kampf entscheidende Partie wurde am zweiten Brett gespielt. Sebastian Hahner wählte die italienische Eröffnung, doch nach einem ungenauen Abtausch konnte seine Gegnerin nicht nur ausgleichen, sondern in der Folge mit konsequentem Spiel eine positionell klar bessere Stellung erlangen. Aufgrund dessen suchte Sebastian  Verwicklungen im Gegenangriff, was objektiv nicht korrekt war, aber seine psychologische Wirkung nicht verfehlte. Seine Kontrahentin begann nun passiv zu verteidigen und geriet zudem in massive Zeitnot, so dass sie nicht nur einen eigenen Gewinn ausließ, sondern nach einer Ungenauigkeit von Sebastian  auch noch ein mögliches Dauerschach verpasste.  Danach führte er seinen Angriff konsequent zum Matt und sicherte so den 4:2-Sieg.

Damit geht die U20 II als geteilter Tabellenführer mit den Schachfreunden Lennep in die Weihnachtspause und erwartet am vierten Spieltag im Januar die SF Vonkeln im Schachzentrum.

Kevin Zolfagharian

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