Punktverlust für Dritte

Aufgrund eines 4:4 bei den stark aufspielenden Bergischen SF hat die III. Mannschaft  den möglichen Sprung an die Tabellenspitze verpasst, sondern einen wertvollen Punkt im Aufstiegskampf verloren. Während im Spitzenspiel die Langenfelder SF dem Godesberger SK II dessen erste Saisonniederlage zufügte, so dass beide mit 10:2 Zählern die Tabelle anführen, fiel die Dritte mit 9:3 auf den dritten Tabellenplatz zurück. Dabei konnte sich das Team noch bei Andreas Peschel  bedanken, der nach sieben Stunden und 105 Zügen in einem totremisen ungleichfarbigen Läuferendspiel noch den Ausgleich erzielen konnte.

Erstmals in dieser Saison hatte die Dritte mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen. Der Ausfall einiger Stammkräfte stand bereits länger fest und als dann noch kurzfristig Spitzenbrett Kevin Zolfagharian ausfiel, musste improvisiert werden. Ein besonderer Dank geht daher an die kurzfristig eingesprungenen Ali Erkay und Eduard Kushchan. Trotz der Personalprobleme fuhren wir immer noch als Favorit zum Aufsteiger nach Bergisch Gladbach, der jedoch bisher mit 4:6 Zählern eine gute Saison gespielt hatte und entsprechend motiviert in die Partie ging.

Nach etwa zwei Stunden gab es die erste Punkteteilung zu verzeichnen. Ali Erkay hatte mit Weiß gegen den BSF-Vorsitzenden Oswald Gutt in einem Katalanen, der schnell in eine Stonewall-Struktur mündete, keinen Vorteil erzielen können, so dass in vielleicht bereits minimal angenehmerer Position für Schwarz nach 20 Zügen Frieden geschlossen wurde. Im Anschluss sorgte Oliver Kniest am Spitzenbrett für die Führung. Sein Gegner erlaubte sich in einer Benoni-Struktur mit Schwarz eine Ungenauigkeit und geriet schnell in eine sehr passive Position, aus der er sich trotz zäher Gegenwehr nicht mehr befreien konnte. Nach daraus resultierenden Materialverlusten gab er sich geschlagen.

Doch an den anderen Brettern entwickelte sich das Geschehen nicht unbedingt in unserem Sinne: Eduard Kushchan leistete sich in einem positionellen klassischen Königsinder mit den schwarzen Steinen im Mittelspiel einige Ungenauigkeiten, die sein Gegner sehr präzise ausnutzte und eine Qualität gewann. Den technischen Part absolvierte er ebenfalls tadellos und erzielte den Ausgleich für die Gastgeber.

Alle restlichen Partien gingen in die Zeitnotphase und hielten dort einige überraschende Wendungen bereit:  Stefan Wickenfeld hatte mit Schwarz in einem Skandinavier stets recht passiv gestanden, konnte dann aber kurz vor der Zeitkontrolle das Geschehen verwickeln und wurde prompt belohnt. Sein routinierter Gegner griff in einer taktischen Abwicklung daneben, so dass Stefan  bei reduziertem Material dank eines Angriffs mit Dame und Turm den weißen König über das Brett treiben und ihn schließlich auf e7 mattsetzen konnte.

Doch die Schachfreunde aus Bergisch-Gladbach schlugen am Nebenbrett postwendend zurück. Ausgerechnet unserem Saison-Topscorer Stephan Borchert wurde sein kontinuierlicher Optimismus diesmal zum Verhängnis. In einem sehr komplexen Najdorf-Sizilianer mit heterogenen Rochaden lehnte er mit den weißen Steinen spielend vor der Zeitnotphase eine Remisofferte seines Gegners ab, wählte dann aber einen verfehlten Plan und wurde mattgesetzt.

Ähnlich spannend verlief die Partie von Martin Auer, der am vierten Brett mit Schwarz aus einer Modernen Verteidigung eine exzellente Position erreichte, bevor er sie mit einem impulsiven Zug verdarb und in eine etwas schlechtere Stellung geriet. Die Zeitnotphase geriet mit einem Schwerfigurenendspiel bei zwei unsicher stehenden Königen dramatisch – beide Spieler ließen einmal den Gewinn aus, so dass ein Remis durch Dauerschach vermutlich das gerechte Ergebnis war.

Am achten Brett kam es zu einem Duell zweier »Edel-Reservisten«. Während bei uns der nachgemeldete Rückkehrer Ewald Fichtner zum Einsatz kam, boten die Gladbach einen Stammersatzspieler ihrer zweiten Mannschaft auf, der die zweithöchste DWZ des gesamten Teams besaß. Es entwickelte sich eine sehr komplexe Positionspartie, in der der Weiße nach einer zurückhaltenden Eröffnungsbehandlung die Raumvorteile von Ewald schrittweise neutralisierte und in der Zeitnotphase Material gewann. Ewald versuchte mit seinem weit vorgerückten Freibauern auf der a-Linie Gegenspiel zu initiieren, doch der Weiße war mit seinem Mattangriff gegen den schwarzen Monarchen und sorgte nach 4½ Stunden für die erste Führung der Gastgeber zum 4:3.

Damit war Andreas Peschel zum Siegen verpflichtet, um wenigstens noch ein Unentschieden zu retten. Zwar hatte er im frühen Mittelspiel einen Bauern gewinnen können, dabei aber zahlreiche Vereinfachungen zulassen müssen, so dass nach der Zeitkontrolle ein ungleichfarbiges Läuferendspiel mit sechs gegen fünf Bauern auf dem Brett war. Zwar versuchte Andreas  alles, doch aufgrund der intakten schwarzen Struktur waren weder Bauerndurchbrüche noch andere positionelle Ideen erfolgreich, um die hohe Remistendenz dieses Endspiels zu erschüttern.

Doch nach über 80 Zügen unterlief seinem Gegner eine schwere Ungenauigkeit, als er ohne Not seinen König aktiv postierte statt weiter passiv abzuwarten. Dies erlaubte Andreas seinen eigenen Läufer so zu opfern, dass er zwei weit voneinander entfernte Freibauern erhielt, von denen der gegnerische Läufer nur einen aufhalten konnte.

Nach über sieben Stunden und einem sehr interessanten Kampf war das insgesamt vermutlich leistungsgerechte 4:4 gerettet. Nun muss im Spitzenspiel am 23.02.2020 gegen den bisherigen Spitzenreiter Godesberger SK II auf jeden Fall ein Sieg her, um die Chancen auf zumindest den zweiten Tabellenplatz und den Aufstieg aufrecht zu erhalten.

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