Sportunfälle, Streckensperrungen und ein Münzwurf zum Pokalauftakt

Insider wissen, dass der beste Indikator für den Auftakt einer neuen Saison die erste Runde des Bezirk-Viererpokals ist, die traditionell  den ersten Termin der Spielzeit bildet. Zwar stand dieser diesmal pandemiebedingt nicht am ersten Sonntag nach den Sommerferien, sondern erst nach den Herbstferien auf dem Programm, doch alle sind glücklich, nach so langer Wartezeit endlich wieder an die Bretter zurückkehren zu können. Die Auslosung bescherte einen Vergleichskampf der aktuell größten Vereine des Bezirks an 12 Brettern, da gleich dreimal das Duell SG Solingen- Bahn SC Wuppertal auf dem Programm stand. Leider musste BSW II wegen Personalmangels den Kampf bei SG I absagen, doch die anderen beiden Spiele boten dafür mehr als genügend Gesprächsstoff. 

Spiegelverkehrt zur abgesagten Begegnung musste SG II im Spitzenspiel der ersten Runde zum favorisierten BSW I nach Wuppertal reisen. Hier stellte es sich bereits als immense Herausforderung für beide Mannschaften heraus, vier Bretter zu besetzen. Bei uns hatte die Spielleitung gleich zweimal in der Woche die Personalplanungen abgeschlossen, als sich jeweils einen Tag später ein vorgesehener Akteur nach einer beim Sport erlittenen Verletzung wieder abmelden musste.

Zu allem Überfluss musste der für Brett 4 vorgesehene  Christopher Blomel am Spieltag mit grippeähnlichem Symptomen bei sich und seinem Sohn kurzfristig absagen, so dass tatsächlich nur noch drei Spieler zur Verfügung standen. Das verbliebene Trio entschied, das dritte Brett freizulassen und Stefan Speck an Brett 4 mit Weiß rutschen zu lassen. Dieser hatte erst einmal damit zu kämpfen, aufgrund eines Oberleitungsschadens in Wuppertal überhaupt das Spiellokal zu erreichen.  Während es ihm mit Verspätung noch gelang, scheiterte BSW-Routinier IM Boris Khanukov am nahezu lahmgelegten Bahnverkehr. So kam Ralph Blasek  am zweiten Brett ebenfalls zu einem kampflosen Zähler und der Kampf fand beim Stande von 1:1 an nur zwei Brettern statt.

Dadurch kam dem Spitzenbrett mit Blick auf die Berliner Wertung besondere Bedeutung zu. Dort entwickelte sich in der Begegnung von Stefan Wickenfeld und Benjamin Ries nach einem zunächst ruhigen Hybrid aus Reti und Katalanisch plötzlich eine sehr dynamische Position, in der Stefan  etwas zu verpflichtend agierte, so dass Benjamin aus den taktischen Komplikationen in ein Damenendspiel mit Mehrbauern abwickeln konnte, das er sauber zum Sieg führte.  Dadurch war das Ausscheiden perfekt. Stefan Speck sorgte am vierten Brett in einer Neuauflage einer Partie der Bezirkseinzelmeisterschaft aus der Vorwoche in einem Sizilianer in einer guten Partie immerhin noch für den Ausgleich. Er unterband das schwarze Gegenspiel, sammelte zwei Bauern ein und führte das Doppelturmendspiel zum vollen Zähler, wonach der 2:2-Endstand mit besserer Berliner Wertung für die Gastgeber feststand.

Noch länger dauerte das parallel in Solingen ausgetragene Duell von SG III und BSW V, von dem Dr. Marius Fränzel berichtet:

Die Schachfreunde vom BSW traten mit drei Jugendlichen und dem Nestor Joachim Müller an und lieferten uns einen Kampf auf Augenhöhe. Nach drei Stunden brachte uns Wolfgang Zimdars an Brett 3 in Führung, der seinen Gegner in einer Sizilianischen Partie positionell überspielen konnte. Leider musste dann an Brett 1 Helmut Meckel den Ausgleich zulassen, der aus einer Holländischen Verteidigung heraus in einer objektiv verlorenen Stellung gelandet war, die aber noch einiges Schwindelpotenzial enthielt. Doch leider überschritt Helmut im 38. Zug die Zeit. Noch eine ganze Stunde länger kämpften Dr. Marius Fränzel an Brett 2 und Reinhard Schüller an Brett 4: Bei Marius war aus einem c3-Sizilianer eine typische Isolani-Stellung mit einem weißen Freibauer auf d6 entstanden. Nachdem er den richtigen Weg zum Gewinn nicht finden konnte, geriet er zeitweilig sogar in eine klare Verluststellung, aber seinem Gegner erging es nicht besser als ihm, so dass Marius letztlich das bessere Ende behielt. Reinhard hatte lange Zeit eine schwierige Mittelspielstellung zäh verteidigt, wurde dann aber in einem Damenendspiel mit zahlreichen Bauern überspielt.

Bei einem Stand von 2:2 und 5:5 nach Berliner Wertung musste nun geblitzt werden; dabei ergaben sich an allen Brettern exakt dieselben Ergebnisse wie in den Partien mit langer Bedenkzeit. Der abschließende Münzwurf entschied, dass unsere 3. Pokalmannschaft mit Glück ins Viertelfinale einziehen darf.

Zu den Ergebnissen der 1. Runde