Bashylina und Krastev bei U18-Team-Europameisterschaft

Nach zwei Jahren, in denen aufgrund der Pandemie sämtliche Welt- und Europameisterschaften im Jugendbereich entweder komplett abgesagt oder nur im Online- oder Hybridmodus ausgetragen werden konnten, freuen sich alle großen Talente besonders darauf, dass 2022 endlich wieder internationale Titelkämpfe am Brett möglich sind. Den Auftakt machen die Europameisterschaften für U18 (w)- und U12(w)-Mannschaften, die vom 12.-18.07.2022 im griechischen Thessaloniki ausgetragen werden.  Mit dabei in den beiden deutschen U18-Auswahlmannschaften sind mit Alexander Krastev und Luisa Bashylina auch zwei SG-Talente.

In der U18-Kategorie sind insgesamt 20 Mannschaften am Start. Da einige starke Teams aus Osteuropa fehlen, geht das Team Deutschland I angeführt vom baldigen GM Frederik Svane (2521) als Topfavorit ins Rennen. Die übrigen Bretter besetzen IM Ruben Gideon Köllner (2422), FM Tobias Kölle (2436) und  Alexander Krastev (2435), der beim nächsten FIDE-Kongress zum IM ernannt werden wird.

Doch Jugendturniere haben häufig ihre eigenen Gesetze, was auch unser U18-Nationalteam direkt zu spüren bekam. In der Auftaktpartie gegen Slowenien I gerieten die beiden Schwarz-Bretter Köllner und Krastev frühzeitig in die Defensive und konnten ihre Stellungen nicht halten. Nach der Niederlage von Alexander gegen Matic Lavrencic (2151) war die unerwartete 1½:2½-Niederlage perfekt, da auch Frederik Svane am Spitzenbrett nicht über ein Remis hinauskam.  Nach diesem Fehlstart wartete mit dem Team der Ukraine ein weiterer unangenehmer Gegner. Hier konnte sich Alexander  ein wenig rehabilitieren, da er bei drei Remisen den entscheidenden Sieg gegen Mykhailo Podolsky (2025) zum 2½:1½-Sieg beisteuern konnte.

Nach einem souveränen 3:1-Sieg gegen Slowenien II, bei dem Alex einen schnellen Schwarz-Sieg gegen Jernej Kozlovic (2088) beisteuerte, wartete dann in der vierten Runde das erste Spitzenspiel gegen die an Position 3 gesetzte Mannschaft aus Polen, die «mit 5:1 Punkten einen Zähler vor unserem Team auf dem dritten Platz lag. Daher war hier ein Sieg grundsätzlich Pflicht, doch wie bereits in der Auftaktrunde gab es zwei Niederlagen mit den schwarzen Steinen zu verzeichnen, die letztlich durch den Sieg von Frederik Svane und das Remis von Tobias Kölle nicht zu kompensieren waren.

Für Alexander war die Niederlage gegen FM Yakub Seemann (2382) ebenso enttäuschend wie das daraus resultierende 1½:2½. Nach vier von sieben Runden liegt Deutschland I mit 4:4 Punkten nur auf einem 9. Platz und bedarf nun eines perfeken Endspurts, um zumindest noch eine Medaille mitnehmen zu können.

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Nicht viel besser war der Turnierverlauf für Deutschland I in der Altersklasse U18w. Bei den Mädchen werden die Kämpfe nur an 2 Brettern ausgetragen und die beste deutsche Mannschaft wird von der jüngsten der vom Deutschen Schachbund besonders geförderten »Powergirls« WFM Antonia Ziegenfuß  (2170) und WFM Luisa Bashylina (2041)  gebildet. Die beiden sind unter insgesamt 13 Mannschaften an Position 3 gesetzt und starteten mit zwei 2:0-Siegen gegen England und die griechische Regionalauswahl »Galaxias« ins Turnier.

In der dritten Runde gab es dann leider eine ½:1½-Niederlage gegen die topgesetzte Mannschaft von Rumänien, wobei das Remis von Luisa gegen die für Hemer spielende WFM Alessia Ciolacu (2163) zu wenig war. In der vierten Runde ging es dann direkt mit dem nächsten Spitzenduell gegen die an Position 2 gesetzten Ungarinnen weiter. Nach der Niederlage von Antonia am Spitzenbrett hatte Luisa den Ausgleich auf dem Brett, weil sie sich mit Schwarz mustergültig eine glatte Gewinnstellung gegen Eszter Sulyok (2091) herausgearbeitet hatte. Leider übersah sie in der Zeitnotphase beim Damentausch den letzten taktischen Trick, da der König der Ungarin auf Patt stand und diese sich durch einen sich permanent zum Opfer anbietenden Turm noch ins Remis retten konnte.

Nach dieser sehr unglücklichen ½:1½-Niederlage gegen Ungarn steht auch das Deutschland I-Team in der U18w bei 4:4 Punkten auf dem siebten Platz, hat aber mit einem guten Endspurt zumindest noch intakte Medaillenchancen.

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