Archiv der Kategorie: Turniere anderswo

Solinger Trio enttäuscht in Bratto

Vier deutsche Teilnehmer hatten sich vom 23.–31.08.2007 im italienischen Bratto eingefunden, um beim traditionellen Schachfestival mitzuwirken, das bereits seine 27. Auflage erlebte und im A-Turnier mit 120 Spielern, darunter 15 GM und 25 IM exzellent besetzt war. Doch während der Essener IM Sebastian Siebrecht am Ende über seine finale GM-Norm jubelte, so dass ihm nun der Titel verliehen werden wird, musste die Solinger Delegation frustriert die Heimreise antreten. Solinger Trio enttäuscht in Bratto weiterlesen

Glänzende Halbzeit-Bilanz für Artur Jussupow

Vom 21.08.–01.09.2007 findet in Amsterdam zum zweiten Mal ein sehr interessanter Wettkampf zwischen einem »Team Erfahrung« und einer Mannschaft der »angehenden Stars« statt, die doppelrundig im Scheveninger System gegeneinander spielen. Initiator dieses Wettkampfes ist der bekannte holländische Schach-Mäzen Joop van Oosterom, der als zusätzlichen Anreiz für den besten der fünf Youngster als Preis eine Einladung zu seinem bekannten Blind-/Schnellturnier in Monaco aussetzte. Nach einem klaren Erfolg der Jugend im Vorjahr wurde in diesem Jahr das »Team Erfahrung« nochmals aufgerüstet. Dr. John Nunn und Ulf Andersson wurden durch die noch bedeutend aktiveren Predrag Nikolic und Ex-Weltmeister Alexander Khalifman ersetzt, so dass die Routiniers nach Elo sogar leicht favorisiert sind. Aus Solinger Sicht besonders interessant ist das »Vereins-Duell« zwischen Artur Jussupow und Predrag Nikolic auf der einen, sowie Daniel Stellwagen und Jan Smeets auf der anderen Seite. Glänzende Halbzeit-Bilanz für Artur Jussupow weiterlesen

Verpasste Chancen für Jörg Wegerle

Eine ungewöhnlich schwache Besetzung wies in diesem Jahr das traditionelle Open in Schwarzach (Österreich) vom 18.–26.08.2007 auf. So fanden sich trotz des üblichen ordentlichen Preisfonds nur 1 GM und 3 IM unter den 88 Spielern des A-Open ein.

Damit gehörte Jörg Wegerle als Nummer 3 der Setzliste zu den Mitfavoriten auf den Turniersieg. Nach einem guten Start mit 3½/4 und einem weiteren Remis gegen den topgesetzten GM Robert Zelcic (2571) lag er bestens im Rennen. Doch in der zweiten Turnierhälfte musste er gegen nominell schwache Gegnerschaft mit einem Elo-Schnitt von 2250 gleich zwei Remisen und eine Niederlage zulassen. So blieb er einen vollen Zähler hinter der Spitze zurück und musste mit 6/9 und dem 7. Platz sowie einem kleinen Elo-Verlust leben.

Weitere Infos unter: www.schachinsalzburg.at

Markus Schäfer in Gala-Form

Das Ordix-Open im »klassischen« Schnellschach sprengte am 18./19.08.2007 zum Abschluss der Mainzer Chess Classics alle Rekorde. Mit 762 Teilnehmern wurde die Spitzenzahl des Vorjahres noch einmal um 20 % gesteigert. Doch nicht nur quantitativ ist Mainz das größte Schnellturnier der Welt, die Qualität ist noch weitaus beeindruckender: insgesamt 185 Titelträger, darunter 72 GM, waren am Start und der Elo-Schnitt der ersten Zehn der Setzliste betrug beeindruckende 2714! In diesem Weltklassefeld lief Markus Schäfer wie bereits im Vorjahr zu herausragender Form auf. Markus Schäfer in Gala-Form weiterlesen

Werle und Smeets überzeugen in London

Bereits zum fünften Mal wurde vom 07.–19.08.2007 in London ein Gedenkturnier zu Ehren von Howard Staunton durchgeführt, der im 19. Jahrhundert als inoffizieller Weltmeister galt. Er dürfte den meisten Schachfreunden durch sein Gambit in der Holländischen Verteidigung und vor allem durch den nach ihm bekannten Figurensatz ein Begriff sein.

Wie in den Vorjahren wurde ein GM-Turnier durchgeführt, zu dem jeweils sechs britische und holländische Großmeister eingeladen wurden. Dabei kam ein buntes, aber sehr starkes Teilnehmerfeld der Kategorie 13 (Elo-Schnitt 2557) zustande, in dem unsere Bundesligaspieler Jan Werle und Jan Smeets eher im Mittelfeld erwartet wurden. Doch beide spielten ein gutes Turnier und kamen mit jeweils 6½/11 und Elo-Gewinn auf den geteilten vierten Platz.

Dabei war interessant zu beobachten, dass der sonst so solide Werle nur drei Remisen produzierte. Zwar unterlag er den »großen Drei« Michael Adams (2724), Ivan Sokolov (2666) und Loek van Wely (2674), aber holte bei seinen fünf Siegen auch die Prestige-Erfolge über Schach-Legende Jan Timman (2560) und seinen Teamkollegen Smeets.

Smeets spielte dagegen wie bereits bei der niederländischen Meisterschaft viel solider und unterlag neben Werle nur noch Turniersieger Adams, konnte aber ebenfalls Jan Timman bezwingen und auch sonst spielerisch voll überzeugen.

Turnierseite: www.howardstaunton.com
Chessbase-Berichte: Teil 1 und Teil 2

Sipke Ernst geteilter Sieger in Tilburg

Im umfassenden Kalender der holländischen Wochenend-Turniere ist das »Stukkenjagers«-Turnier in Tilburg bereits seit Jahren eine feste Größe, so dass sich auch vom 17.–19.08.2007 wieder fast 200 Spieler zum harten Modus von 6 Runden CH-System von Freitag- bis Sonntagabend (drei Partien am Samstag!) trafen.

In der A-Gruppe ( 95 Teilnehmer, 7 GM, 2 IM) gehörte der an Position 4 gesetzte Sipke Ernst zu den Favoriten auf den Turniersieg. Nach einem frühen Remis in Runde 2 gegen einen Landsmann mit Elo 2220 schloss er nach drei Siegen vor der Schlussrunde wieder zur Spitze auf. Durch ein Remis gegen den GM-Kollegen Alexander Dgebuadze (2508) gehörte er somit zu den sechs geteilten Siegern mit 5/6, auch wenn es wegen der schlechten Wertung »nur« zum fünften Rang reichte.

Auch unsere Freunde Georgios Vranidis und Stefan Speck vom SC Solingen 1928 zeigten sich trotz ausbaufähigem Resultat von jeweils 1½/6 vom Turnier begeistert.

Weitere Infos unter: www.stukkenjagers.nl

Solinger Team siegt in Wermelskirchen

Im Rahmen ihrer umfangreichen Festivitäten zum 75-jährigen Jubiläum luden unsere Schachfreunde aus Wermelskirchen am 18.08.2007 die befreundeten Vereine aus dem Bezirk zu einem Mannschaftsschnellturnier ein. Auch wenn bei diesem Treffen mit anschließendem Grillen natürlich der Spaß und die angenehme Atmosphäre im Vordergrund standen, ging unsere junge Mannschaft dennoch mit einigem Ehrgeiz zu Werke.

Nach einem 2:2 zum Auftakt gegen Vonkeln und einer weiteren Punkteteilung gegen Wermelskirchen I sowie vier Siegen lag man gemeinsam mit den Gastgebern an der Tabellenspitze, musste dann aber ein unerwartetes 2:2 gegen Wermelskirchen II quittieren. Doch Schützenhilfe kam von der ESG, die Wermelskirchen I besiegte, so dass unsere Mannschaft mit 11:3 Zählern den Turniersieg davontragen konnte.

Am Spitzenbrett erzielte Benedikt Marquardt 4½/7, während »Teamsenior« Joachim Görke nach zwei Niederlagen in den Schlussrunden bei 4/7 hängen blieb. Das beste Ergebnis des gesamten Turniers erzielte Anton Hannewald, der für seine 7/7 als kulinarischen Lohn noch zwei geräucherte Forellen bei der Siegerehrung erhielt, während Tobias Leuther mit 5/7 am vierten Brett seinen Frust über die Dortmunder Niederlage in Schalke abarbeitete.

So rundete der Turniersieg einen schönen Nachmittag ab, für dem den Gastgebern aus Wermelskirchen nochmals herzlich gedankt sei. Unter www.schachverein-wk-online.de findet sich ein kleiner Turnierbericht.

Starker Jussupow im Chess 960

Die Mainzer Chess Classics sorgen in jedem Jahr mit ihrer Verbindung von Weltklasseschach, attraktiven Schnellschach-Turnieren und exzellenter Öffentlichkeitsarbeit für neue Rekorde. So wurde in diesem Jahr das Programm bereits auf eine Woche ausgedehnt und neben den beiden Vierkämpfen um die inoffiziellen Weltmeisterschaften auch um einige Jugendturniere erweitert.

Ein besonders Faible hat Turnierorganisator Hans Walter Schmitt für das »Chess 960«, bei der die Stellung der Figuren vor Partiebeginn ausgelost wird, so dass 960 Startpositionen möglich sind. Im FINET Chess 960-Open war diesmal am 16./17.08. die Rekordteilnehmerzahl von 280 Spielern am Start, darunter geballte internationale Klasse, wie man an den teilnehmenden 59 GM und insgesamt 116 Titelträgern ablesen kann.

In diesem Spitzenfeld demonstrierte Artur Jussupow – aufgrund seiner umfangreichen Trainingstätigkeit sicherlich eröffnungstheoretisch im klassischen Schachs nicht mehr auf absolutem Weltklasseniveau – sein herausragendes Schachverständnis. So spielte er das gesamte Turnier über an der Spitze mit und erreichte mit exzellenten 8/11 als Nummer 26 der Setzliste einen hervorragenden 14. Platz. Dabei besiegte er unter anderem Gabriel Sargissjan (2667) und remisierte gegen Krishnan Sasikiran (2674) und Vladimir Akopian (2708). Seine einzigen Niederlagen musste er gegen Etienne Bacrot (2703) und Pentala Harikrishna (2664) einstecken.

Erstmals in dieser neuen Schachdisziplin war Milon Gupta aktiv. Als Nummer 100 der Setzliste landete er mit 5½/11 auf dem 134. Rang scheinbar etwas unter Erwartung. Dabei sollte allerdings berücksichtigt werden, dass er gegen 5 GM antreten musste und dabei zumindest dem Schweizer Nationalspieler Florian Jenni (2527) ein Remis abnehmen konnte.

Weitere Infos unter: www.chesstigers.de

Ragger wird Österreichischer Vize-Meister

Ähnlich wie unser Spitzenspieler Daniel Stellwagen hat auch Markus Ragger den Titel des Landesmeisters knapp verpasst. Bei den vom 05.–12.08.2007 in Tweng ausgetragenen Meisterschaften von Österreich wollte unser Neuzugang als frisch gebackene Nummer 1 der nationalen Rangliste auch gerne seinen ersten Meistertitel einheimsen.

Nach zwei Siegen zum Auftakt merkte man ihm jedoch die etwas fehlende Frische beim vierten Turnier in sechs Wochen an. Es folgte nämlich eine Serie von 6 Remisen, darunter gegen GM Stanec (2504) und den späteren Meister IM Baumegger (2454). So reichte sein Abschlusserfolg über IM Hölzl (2450) »nur« noch zum Erreichen des zweiten Rangs mit 6/9. Dennoch konnte Markus mit seiner Leistung, die sogar etwas über Elo-Erwartung lag, durchaus leben.

Nicht ganz zufrieden war dagegen Herwig Pilaj, der nach seinem Auslandsjahr in Spanien wieder einmal in einem Turnier in der Heimat am Start war. Als Nummer 11 der Setzliste im Feld der 25 Spieler startete er mit 6 Remisen, bevor der erste volle Zähler gelang. In der Schlussrunde setzte es jedoch leider eine Niederlage gegen den Jugend-Bundestrainer IM Martin Neubauer (2456), so dass es statt einer Top Sechs-Platzierung nur zum 15. Platz mit 4½/9 reichte.

Weitere Infos unter: www.chess.at

Schwaches Stellwagen-Finish in Vlissingen

Beim traditionellen Open an der holländischen Nordseeküste in Vlissingen wollte Daniel Stellwagen vom 04.–11.08.2007 an seine starken Ergebnisse der letzten Monate anknüpfen und rechnete sich als Nummer 4 der Setzliste im Feld der 247 Teilnehmer (8 GM, 13 IM) gute Chancen auf den Turniersieg aus.

Die erste Turnierhälfte verlief optimal: Nach fünf sicheren Erfolgen lag Daniel mit einer 100-%-Bilanz an der Tabellenspitze. Drei schwache Tage ruinierten jedoch sein Turnier. Zunächst unterlag er aus guter Stellung nach einem taktischen Versehen dem 15-jährigen italienischen Shooting-Star und späteren Überraschungssieger IM Fabiano Caruana (2549). Nach einem Remis gegen Routinier Oleg Romanishin (2546) folgte eine ganz schwache Weiß-Vorstellung im Duell mit IM Hermann Grooten (2370), gegen dessen Caro-Kann-Verteidigung Daniel ziemlich ideenlos anrannte.

So blieben nach einem schnellen Schlussrundensieg lediglich 6½/9 und der geteilte 10. Platz, der ihm zudem sechs Elo-Punkte kostete.

Alle Infos über Vlissingen unter: www.hztoernooi.nl