Fehlstart in der NRW-Klasse

Die 3. Mannschaft ist mit einer Niederlage beim SV Erkenschwick in die Saison gestartet. Dabei ließ die Mannschaft zahlreiche Chancen ungenutzt und konnte ihre 2-Punkte-Führung durch die Siege von  Dr. Axel Scheffner und Oliver Kniest nicht nutzen, sondern musste sich nach Niederlagen von Markus Balduan, Milon Gupta, Ralf Hubert und Ralph Blasek mit 3:5 geschlagen geben. Dabei sorgte vor allem die Partie von Ralph Blasek für Aufsehen, da es hier erst im 62. (!) Zug zum ersten Schlagfall kam. Nominell hatte die Favoritenrolle bei den Gastgebern aus dem Ruhrgebiet gelegen, zumal wir mit Michael Berg und Martin Auer auf zwei Leistungsträger verzichten mussten. Da allerdings auch Erkenschwick nicht ihre Spitzenbretter ans Brett brachte und mit nur zwei Internationalen Meistern antrat, war ein eher ausgeglichenes Duell zu erwarten, was sich dann auch bestätigte. Dabei erwischten wir den besseren Start. Am 8. Brett hatte Andreas Peschel nach der Eröffnung kompensationslos einen Bauern mehr und bei keiner anderen Partie hatten wir ernsthafte Probleme zu lösen. Auch das problemlose Schwarz-Remis von Neuzugang Alexander Hobusch, dessen Gegner die MacCutcheon-Variante des Franzosen sehr unambitioniert behandelt hatte, passte voll ins Konzept.

In der vierten Spielstunde erzielte Dr. Axel Scheffner dann die Führung. Gegen die holländische Verteidigung seines Kontrahenten hatte er bei abgeriegeltem Königsflügel auf der anderen Bretthälfte Positionsvorteile anhäufen und in entscheidenden Materialgewinn umwandeln können. Noch vor der Zeitkontrolle vermochte dann Oliver Kniest den Vorsprung auszubauen. Er hatte in der Eröffnung bequem Ausgleich erzielt, sich dann jedoch zu provokant auf seine statischen Positionsvorteile verlassen und einen gefährlichen Königsangriff  herausgefordert. Für diesen investierte sein Gegner jede Menge Bedenkzeit und auch Material in Form von zwei Figuren, doch Olli konnte bei gegnerischer Zeitnot eine davon zurückgeben, den Angriff abwehren und den vollen Zähler einfahren.

Dies sollte allerdings die letzte positive Nachricht für die nächsten drei Stunden bleiben: Markus Balduan war am Spitzenbrett in seinem geliebten Englischen Botwinnik-System eine schwerwiegende strategische Fehleinschätzung unterlaufen, so dass er in einem völlig hoffnungslosen Mittelspiel mit seinem schlechten g2-Läufer gegen den dominanten schwarzen d4-Springer verblieb. Der holländische IM wandelte dieses Übergewicht souverän in einen vollen Zähler zum Anschlusstreffer um. Ganz übel erging es in der Zeitnot Milon Gupta, der mit kleinen positionellen Vorteilen in die Blitzphase gegangen war, dort aber gleich drei schlechte Züge hintereinander machte, so dass seine Stellung nicht mehr zu halten war. Schließlich gab es sogar einen Rückstand durch die Niederlage von Ralf Hubert zu verzeichnen. Dessen Gegner hatte mit Weiß in einem unübersichtlichen b3-Sizilianer ein Figurenopfer für höchst unklare Kompensation geben müssen. Im Regelfall befindet sich Hubi in derartigen Stellungen voll in seinem Element, doch diesmal unterliefen ihm bei der Verteidigung einige Ungenauigkeiten und er musste das Mehrmaterial mit so viel Zinsen zurückgeben, so dass ihm auch sein Freibauer im Endspiel keine Rettung verschaffen konnte.

Zu allem Überfluss hatte Andreas Peschel seine klar bessere Stellung durch ein schweres taktisches Versehen völlig ruiniert, hatte zwar den sofortigen Verlust vermeiden, aber dafür in ein völlig verlorenes Endspiel mit Turm gegen Läuferpaar abwickeln müssen, so dass hier schon ein Wunder nötig war, um den Verlust der Partie und des Mannschaftskampfes zu vermeiden. Davon völlig unbeeindruckt waren Ralph Blasek und sein Gegner noch immer in einen schwerblütigen Positionskampf verwickelt, in dem auch nach dem Abschluss des ersten Partieformulars noch kein einziger Bauer, geschweige denn eine Figur getauscht worden war. Ralph setzte nun im Mannschaftssinne alles auf eine Karte, doch es zeigte sich, dass dies nicht sein Stellungstyp ist. Die ersten Abtäusche forcierten lediglich eine Schwächung der eigenen Königsstellung, so dass der mit der Brechstange vorgetragene Angriff mit einer weiteren Niederlage bezahlt wurde.

Da war es auch kein Trost mehr, dass es Andreas dank zäher Verteidigung und der mehr als großzügigen Mithilfe seines Gegners noch gelang, seine trostlose Stellung zum 3:5-Endstand Remis zu halten. Die Dritte steht damit bereits im nächsten Kampf beim Aufsteiger aus Iserlohn  unter Druck.

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