Dritte besiegt Lippstadt

Nach einem sechsstündigen Marathonmatch konnte die III. Mannschaft ihren ersten Kampf in der NRW-Liga mit einem 4½:3½-Erfolg gegen den LSV Turm Lippstadt abschließen. Die Matchwinner waren Stefan Wickenfeld und Tom Michalczak mit ihren vollen Zählern sowie Michael Berg, der in der letzten Partie ein schlechteres Endspiel umsichtig verteidigte und dadurch den Mannschaftssieg sicherstellte. 

In der Dritten war die Sehnsucht nach der Rückkehr ans Brett vielleicht noch etwas ausgeprägter als bei vielen anderen Mannschaften gewesen. Schließlich war die »Pandemie-Saison« 2019/21 auf NRW-Ebene zwar noch sportlich beendet worden. Doch zunächst hatten die beiden gegnerischen Mannschaften in den letzten zwei Runden der NRW-Klasse die Kämpfe abgesagt und schließlich fiel auch noch der angesetzte Stichkampf um den Aufstieg nach dem Rückzug einiger Mannschaften in der NRW-Liga aus.

Umso mehr freuten wir uns nach diesem merkwürdigen Aufstieg auf das Debüt in der NRW-Liga, zumal unsere Gäste aus Lippstadt einen spannenden und ausgeglichenen Kampf garantierten. Aufgrund unserer nominellen Vorteile an den hinteren Brettern waren wir als leichter Favorit anzusehen. Interims-Mannschaftsführer Stefan Wickenfeld berichtet:

Im erwartet spannenden Kampf gab es nach etwa 3 Stunden die erste Punkteteilung zu verzeichnen. Bei seinem Debüt im SG-Dress kam unser Youngster Idris Asadzade mit den schwarzen Steinen gegen Rainer Grobbel (2148) zu einem leistungsgerechten Remis. Idris  konnte in der Eröffnung schnell ausgeglichen, wonach die Stellung stets im Gleichgewicht blieb.  Bei stark reduziertem Material war die Punkteteilung schließlich unausweichlich.  Am Spitzenbrett entstand zwischen Kevin Zolfagharian  und IM Stefan Wehmeier (2408) nach der vom Lippstädter gewählten ungewöhnlichen Bird-Eröffnung eine strategisch wie taktisch anspruchsvolle Position. Nachdem Kevin  zunächst ausgeglichen hatte, fand er im Mittelspiel nicht den besten Plan und musste sich nach Materialverlusten schließlich geschlagen geben.

Doch postwendend konnte Stefan Wickenfeld in seiner Weiß-Partie gegen Andreas Kühler (2094) wieder den Ausgleich erzielen. Gegen die flexible weiße Reti-Eröffnung positionierte der Lippstädter seine Figuren etwas unglücklich, so dass trotz objektiv akzeptabler Stellung gegen den latenten weißen Druck objektiv sehr schwer zu spielen war. Dies führte auf lange Sicht zu Materialverlusten, nach dem die schwarze Position nicht zu halten war. Kurze Zeit später sorgte Thomas Michalczak für die Solinger Führung. Mit Weiß hatte er in einem offenen Spanier gegen Janik Kruse (2232) stets die etwas angenehmere und leichter zu spielende Stellung. In einer nahezu perfekt vorgetragenen Partie konnte er schließlich in ein Leichtfigurenendspiel mit Läuferpaar und Mehrbauer abwickeln und münzte dieses souverän in einen vollen Zähler um.

Es folgte eine hektische Zeitnotphase: Stephan Borchert hatte die Caro-Kann-Verteidigung von Tobias Schulte (1816) mit einem scharfen Bauernopfer attackiert, doch der Schwarze verteidigte sich trotz früh entblößter Königsstellung sehr zäh und wurde mit einem halben Zähler in einem Endspiel mit Minusbauer belohnt, dass für Stephan nicht zu gewinnen war. Milon Gupta musste sich gegen das große Talent Hussain Besou (1977) verteidigen. Der amtierende deutsche U12-Meister setzte seine Hoffnungen in einen weit vorgerückten Freibauern, doch Milon gelang eine zuverlässige Blockade und wenig später die Abwicklung in ein völlig ausgeglichenes Doppelturmendspiel. Parallel versuchte am zweiten Brett Carsten Hecht (2296) die solide Weiß-Struktur von Jan Hobusch durch ein Figurenopfer zu zerstören. In der Tat war sein bis nach e2 vorgerückter Freibauer brandgefährlich, doch Jan fand in Zeitnot die besten Züge, so dass der Schwarze mit Dauerschach das Remis forcieren musste.

So verblieb beim Stande von 4:3 nur noch die Partie von Michael Berg, bei dem nach einem komplexen Mittelspiel aus einem Wolga-Gambit nach der Zeitnotphase ein Endspiel entstanden war, in dem Michael mit Springer und vier Bauern gegen den Turm und drei Bauern von Alexej Wagner (2274) verteidigen musste. Der Lippstädter zog alle Register, um die schwarze Festung doch überwinden zu können, aber Michael  verteidigte sich akkurat und konnte nach 76 Zügen dreimalige Stellungswiederholung reklamieren, wonach der hart umkämpfte 4½:3½-Sieg perfekt war.

Nach diesem tollen Start in der neuen Liga freut sich die Dritte nun auf das Lokalderby bei Turm Krefeld, das am 28.11. auf dem Programm steht.

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