SW Remscheid zu stark für Sechste

In der zweiten Runde der 1. Bezirksliga war unsere VI. Mannschaft zu Gast bei SW Remscheid, deren I. Mannschaft aus der Verbandsliga freiwillig in den Bezirk abgestiegen war. Entsprechend stark waren die vorderen Bretter der Remscheider besetzt, die als Favoriten in den Kampf gingen. Dennoch war die 3:5-Niederlage aus Solinger Sicht deutlicher, als es der Kampfverlauf vermuten ließ.

Den Auftakt machte an Brett 6 ein Remis von Dr. Marius Fränzel, der gegen eine Italienische Eröffnung die Partie mit seiner Lieblingsvariante mit Sf6 und Le7 in spanische Gefilde überführen konnte. Doch sein nominell deutlich schwächerer Gegner fand den richtigen Plan und als er den Damenflügel abschließen und so das schwarze Gegenspiel eindämmen konnte, bot Marius Remis an, das auch sofort angenommen wurde. An Brett 7 hatte sich Friedel Skiber mit seinem Gegner auf eine Art von Schnellschach-Modus geeinigt; jedenfalls spielten sie in kurzer Zeit 67 Züge, in denen Friedel aus einer misslungenen Eröffnung heraus in ein Endspiel mit Läufer gegen Springer überleiten konnte, das sein Gegner ohne rechten Plan spielte und so ins Hintertreffen und schließlich in eine verlorene Stellung geriet. Das extreme Gegenteil zeigte sich an Brett 8, wo zu dem Zeitpunkt, als Marius Remis anbot, erst 9 Züge in einer Theorievariante der Schottischen Eröffnung gespielt waren. Ab da kam der Kontrahent von Alexander Kirschbaum rasch vom rechten Weg ab, so dass die Partie nach nur 9 weiteren Zügen mit einem zwingenden Königangriff Alexanders im Matt endete.

Wenig später brach die Französische Verteidigung Guillermo Ferrer Ortegas an Brett 2 zusammen: Sein Gegenüber konnte einen schwarzen Zentrumsbauern und unter Ausnutzung von Fesselungsmotiven gegen den schwarzen König gleich darauf auch noch eine Figur gewinnen, was die Partie beendete. Auch Reinhard Schüller an Brett 5 erlitt Schiffbruch, als er überoptimistisch die f-Linie öffnete und dabei eine Bauerngabel unterschätzte, die ihn in rascher Folge eine Qualität und einen Springer kostete, so dass er die Partie nur noch aufgeben konnte. Und auch Ferdinand Schneider musste sich kurz darauf geschlagen geben: Er war in einer Damenindischen Verteidigung langsam, aber sicher immer mehr in Nachteil geraten und stellte dann in einem taktischen Blackout eine Qualität ein, so dass er die aussichtslos gewordene Stellung aufgab.

Beim Stand von 2½:3½ musste schließlich auch Carsten Becker an Brett 1 die Hand übers Brett reichen: Er hatte aus einer Trompowsky-Eröffnung heraus eine zwar ausgeglichene, aber für Weiß schwer zu spielende Mittelspielstellung erreicht, in der er von seinem Gegner Schritt für Schritt überspielt wurde. Mit zwei Minusbauern war die Stellung schließlich nicht mehr zu halten. Als der Kampf auf diese Weise entschieden war, lief nur noch die Partie an Brett 3. Hier hatte sich Kian Scheidtmann gegen den Marshall-Angriff seines Gegners immer präzise verteidigt und konnte den Mehrbauern bis in ein Endspiel mit jeweils einem Turm und gleichfarbigem Läufer konservieren. Hier stand Kian zwar zeitweilig klar auf Gewinn, fand aber gegen die umsichtige Verteidigung seines Kontrahenten nicht den richtigen Plan, um den Vorteil umzusetzen. So musste er sich schließlich mit der Punkteteilung zum 3:5 zufrieden geben, darf aber dennoch auf seinen starke Leistung in dieser Partie sehr stolz sein. In der durch vorgezogene Begegnungen etwas schiefen Tabelle steht die VI. derzeit auf Platz 4; am 13. November geht es daheim gegen Tornado Wuppertal weiter.

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