GM-Norm für Mads Andersen

Eine Besonderheit der Mannschaftsmeisterschaften im Schach besteht bekanntlich darin, dass es Spielern erlaubt ist, in vielen Ländern und damit unterschiedlichen Mannschaften parallel aktiv zu sein. So überrascht es nicht, dass – auch wenn wir beim Europapokal auf den Einsatz von Profis verzichteten – dennoch drei unserer Bundesliga-Stammkräfte auf Rhodos am Start waren.

Sie hatten alle gemeinsam, dass sie selbst ein starkes Einzelergebnis ablieferten, während ihre Teams mit dem Abschneiden nicht unbedingt zufrieden sein konnten. So war unser dänischer Youngster Mads Andersen für seinen dänischen Stammverein Skanderborg am Start. In der Auftaktrunde bezwang das an Position 40 gesetzte Team sensationell die belgischen Mannschaft von Michael Hoffmann, SK Eynatten, mit 3½: 2½, woran Mads mit seinem Erfolg über GM Robin Swinkels (2536) keinen unwesentlichen Anteil hatte. Danach mussten die Dänen allerdings sechs Niederlagen, u.a. gegen Eppingen, hinnehmen und landeten am Ende auf einem enttäuschenden 52. und vorletzten Platz.

Dennoch hatte Mads Andersen  großen Grund zur Freude:  er holte am Spitzenbrett 5½/7 gegen 3 GM und 2 IM, unterlag dabei lediglich Weltklasse-GM Alexander Grischuk (2786) und sicherte sich durch zwei volle Zähler in den Schlussrunden gegen schwächere Gegner eine Elo-Performance von 2623 und damit eine GM-Norm!

Michael Hoffmann spielte mit 4/6 am 3. Brett ein ordentliches Turnier und kehrte mit leichtem Elo-Plus aus Griechenland zurück, auch wenn seine Mannschaft mit 8:6 Zählern und Platz 20 kaum zufrieden sein konnte.

Ähnlich erging es unserem Spitzenbrett Markus Ragger, der mit seiner österreichischen Mannschaft von Maria Saal, obwohl an Position 13 gesetzt, letztlich sogar mit 7:7 Zählern einen Platz hinter uns auf Rang 24 ins Ziel kam. Dies war aber nicht die Schuld von Markus, der mit drei Siegen und drei Remisen sehr konstant spielte und eine Elo-Performance von 2683 erzielte.

Last but not least soll auch unser aktuell nur passives Mitglied Lorenz Drabke nicht unerwähnt bleiben, der für seinen Schweizer Verein Reichenstein am fünften Brett eine hervorragende Leistung zeigte und mit 6½/7 zum hervorragenden 9. Platz der auf Platz 17 gesetzten Schweizer beitrug. Leider hatte Lorenz trotz seiner Performance von 2625 für eine GM-Norm zu wenige Titelträger als Gegner und verpasste auch knapp einen der Individual-Brettpreise, dennoch ist ihm, wie allen in fremden Trikots spielenden Solinger Euro-Fightern zu ihrer Leistung auf Rhodos zu gratulieren.

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