Erwin L’Ami weiterhin in guter Form

Der Schach-Herbst ist in den Niederlanden traditionell vom Festival in Hoogeveen bestimmt, das vom 17.-26.10.2013 bereits zum 17. Mal ausgetragen wurde. Neben einem doppelrundigen Weltklasse-Vierer-Turnier, das sich in den Anfangsjahren immer durch die interessante Teilnehmerkombination Ex-Weltmeister, Topspielerin der Frauenweltrangliste, amtierender Junioren-Weltmeister und starker holländischer Spieler einerseits und das Spielen mit kunstvollen Glasfiguren andererseits auszeichnete, werden – wie bei unseren holländischen Nachbarn üblich – stets diverse Open und Amateurturniere ausgetragen.

Beim stärksten Open, an dem 77 Spieler mit einer Mindest-Elozahl von 2100 teilnahmen, bestätigte Erwin L’Ami seine exzellente Verfassung, die ihm im Sommer gleich drei (geteilte) Turniersiege eingebracht hatte. An Position 2 gesetzt startete er souverän mit 3/3, denen vier Remisen folgten, wodurch er in die erweiterte Spitze zurückfiel. Im Endspurt folgten jedoch zunächst ein Sieg gegen die bekannte indische Großmeisterin Tania Sachdev (2438), bevor er in der Schlussrunde seinen langjährigen Solinger Teamkollegen Sipke Ernst (2573) – gegen den ihm vor einer Woche in der Bundesliga mit Weiß nur ein Remis gelungen war – diesmal mit den schwarzen Steinen bezwingen konnte.

Damit kam Erwin zwar nicht mehr an den israelischen Turniersieger Maxim Rodshtein (2664) heran, landete jedoch mit 7/9 und einem halben Zähler Rückstand zusammen mit dem Polen Michal Krasenkov auf dem geteilten zweiten Platz, wobei ihm nach Wertung diesmal der Bronzerang zustand. Damit gewann er wieder einige Elo-Punkte hinzu und hat nun die Chance, erstmals in seiner Karriere die Marke von 2650 zu übertreffen.

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SG beendet Europapokal auf Platz 23

Auf zur letzten Runde gegen White Rose
Auf zur letzten Runde!

Solinger Remispartien waren eine Rarität in diesem Europapokal. Vielleicht lag es an der Sofia-Regel, die Remisvereinbarungen erst nach dem 40. Zug erlaubte, vielleicht lag es auch an den überdurchschnittlich vielen Kämpfen mit großer Elo-Differenz. In jedem Fall spielte aber auch unser großer Kampfgeist keine unwesentliche Rolle, dass insgesamt nur 7 unserer 42 Partien mit einem Remis endeten.

So verwundert es nicht, dass auch unser einziges Mannschaftsunentschieden, welches wir in der Schlussrunde mit dem 3:3 gegen das Londoner Team von White Rose erzielten, durch sechs entschiedene Partien zustande kam. Genau genommen waren es sogar nur fünf Partien, da bei den Engländern krankheitsbedingt ein Spieler ausfiel, so dass Milon Gupta kampflos gewann. Im hart umkämpften Match kamen noch zwei Siege der Mittelachse Thomas Michalczak und Oliver Kniest hinzu. Zwar verpassten wir dadurch das erhoffte positive Punktekonto, landeten aber mit 7:7 Zählern dank unserer exzellenten Sonneborn-Berger-Wertung und dem guten Brettpunktekonto auf einem starken 23. Platz.  Dieser Rang ist nicht nur 10 Plätze besser als unser Setzlistenplatz, sondern auch die zweitbeste Solinger Platzierung in der neuen Europacup-Ära nach dem 18. Platz in Fügen, der 2006 allerdings mit 2 GM und 2 IM zustande kam. SG beendet Europapokal auf Platz 23 weiterlesen