Luisa Bashylina hat ihre sensationelle Saison 2017/18 mit einer Silbermedaille bei der U12w-Europameisterschaft in Riga gekrönt. Dabei konnte sie trotz dieses großartigen Erfolges fast noch ein wenig mit dem Schicksal hadern, denn erst die dritte Sonderwertung des besseren Elo-Gegnerschnitts entschied zu Luisas Ungunsten im Duell mit der punkt- und wertungsgleichen Europameisterin Olga Karmanova aus Russland.

Nach sechs Runden hatte Luisa mit 5/6 einen halben Zähler hinter der führenden WCM Veronika Shubekova (1700) gelegen, die sie dann mit Weiß in einem Taimanov-Sizilianer blitzsauber überspielte und dadurch ins Rampenlicht rückte, denn plötzlich führte sie die Meisterschaft alleine an!

Vielleicht setzte dadurch auch verstärktes Nachdenken über mögliche Titelchancen ein, denn in einer sehr scharfen Englisch-Partie gegen die Weißrussin Aleksiandra Tarasenka (1747) kam Luisa mit den schwarzen Steinenim späten Mittelspiel vom richtigen Weg ab und musste eine unglückliche Niederlage einstecken.

Nach diesem bitteren Rückschlag lag sie vor der Schlussrunde auf dem geteilten dritten Platz hinter den beiden Führenden, erwischte aber eine unangenehme Auslosung. So musste sie erneut mit Schwarz gegen die Überraschungsspielerin des Turniers, Barbare Tsirekidze (1413) aus Georgien, antreten. In einer spannenden Kampfpartie gewann Luisa in einer Königsindisch-Struktur mit Schwarz schrittweise die Oberhand und schließlich eine Figur, die sie in einem Damenendspiel nach 68 Zügen zum Sieg verwertete.

Damit begann der anstrengendste Teil des Tages – nämlich die Arbeit mit dem Rechenschieber. Durch das Remis der beiden Führenden am Spitzenbrett kamen am Ende nämlich vier Spielerinnen auf 7/9, so dass die Buchholz-Wertung über die Medaillenvergabe entscheiden musste. Schnell war klar, dass Luisa sich auf jeden Fall über Silber freuen durfte. Im Verhältnis zur Russin Karmanova, gegen die Luisa in der vierten Runde verloren hatte,  herrschte jedoch weiterhin Gleichstand, der erst mit der dritten Unterwertung, dem gegnerischen Eloschnitt, aufgelöst wurde.

Für Luisa geht mit dieser hochverdienten Silbermedaille eine Traumsaison vorbei, bei der sie zunächst mit 7/7 zur erfolgreichen Titelverteidigung des Deutschen Meistertitels der U14w-Mannschaft beitrug, bevor sie dann im Juni erstmals Deutsche Einzelmeisterin U12w wurde, um wenig später bei ihrem Debüt in der U12w-Nationalmannschaft den Europamannschaftstitel zu erringen.

Für diese grandiose Bilanz gebührt natürlich nicht nur der 12jährigen ein großer Glückwunsch, sondern es sollten auch einmal die Verdienste ihres Vaters, FM Roman Bashylin, hervorgehoben werden, der Luisa bereits seit 7 Jahren sehr erfolgreich trainiert. In Riga sorgte zudem Mama Valentyna Bashylina für die nach den beiden Niederlagen sicherlich notwendige und wertvolle moralische Unterstützung. Last but not least unterstützte Bruder Seva  aus der Heimat seine kleine Schwester, nachdem er beim vorherigen Türkei-Urlaub in unzähligen höchst prestigeträchtigen und hart umkämpften Bullet-Duellen ihren Kampfgeist optimal trainiert hatte, so dass es nicht überraschend erscheint, dass sie im gesamten Turnier keine einzige Punkteteilung zu verzeichnen hatte!

Nach diesem erneuten tollen Erfolg wartet auf Luisa nun der etwas verspätete Start ins neue Schuljahr, bevor sie in der nächsten Saison versuchen wird, an diese famosen Erfolge in der U14-Altersklasse anzuknüpfen.

Die Schachgesellschaft gratuliert ganz herzlich und wünscht ihr für die kommenden Herausforderungen alles Gute! 

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