Auftaktremis für Dritte

Mit einer schwachen Vorstellung bei Turm Krefeld II ist die III. Mannschaft in die Regionalliga gestartet. Nach sechs Stunden rettete Thomas Michalczak das schmeichelhafte 4:4, nachdem sein Gegner bei immer knapper werdender Bedenkzeit ein Remisendspiel mit Springer gegen Turm noch zum Verlust verdorben hatte.

Beide Mannschaften hatten fast ihre Bestbesetzungen an die Bretter gebracht, so dass wir  dank teils deutlicher DWZ-Vorteile in den meisten Partien als Favorit in die Begegnung gingen. Zunächst schien der Kampf den nominellen Erwartungen entsprechend zu verlaufen, denn nach etwa 3 Stunden sorgte Stephan Borchert mit den schwarzen Steinen für die Führung. Sein Gegner war gegen die Grünfeld-Indische Verteidigung etwas zu optimistisch im Zentrum vorgegangen. Stephan konnte die dortige Bauernphalanx sprengen und übernahm mit seinem Läuferpaar entscheidend die Initiative, die zu Materialgewinn führte.

Im Anschluss remisierte Andreas Peschel leistungsgerecht, nachdem er eine Figur für drei Bauern geopfert hatte, aber keine entscheidenden Vorteile erzielen konnte. Die Gastgeber konnten danach am achten Brett den Ausgleich erzielen. Markus Schmuck hatte sich zuvor mit seinem Gegner eine zeitweise an Naturschach erinnernde Kampfpartie geliefert. Strategisch war seine Stellung bei reduziertem Material vermutlich leicht vorzuziehen, doch er unterschätzte ein starkes doppeltes Figurenopfer, nach dem zwei weiße Schwerfiguren entscheidend auf der 7. Reihe eindrangen und Markus’ König nicht mehr fliehen konnte.

Es folgte eine Stunde, in der beide Mannschaften einige Chancen ausließen. Kevin Zolfagharian hatte mannschaftsdienlich im frühen Mittelspiel trotz schlechterer Stellung ein Remisangebot abgelehnt und wenig später in taktischen Verwicklungen sogar eine Figur gewonnen. Doch sein Kontrahent erhielt dafür drei Bauern und konnte später eine starke Bauernkette im Zentrum immer weiter gefährlich vorstoßen, so dass Kevin  nach vier Stunden mit einem glücklichen halben Zähler mehr als zufrieden war.

Ziemlich konsterniert war dagegen Stefan Wickenfeld, der gegen einen Stonewall-Holländer klare positionelle Vorteile herausgearbeitet hatte. Statt diese zu konsolidieren, bevorzugte er einen Qualitätsgewinn, nach dem sein Gegner starke Kompensation in Form eines mächtigen Zentralspringers erhielt. Vermutlich wäre ein Remis durch dreimalige Stellungswiederholung nun das leichtungsgerechte Ergebnis gewesen, doch Stefan spielte mit Blick auf die unklare Gesamtlage des Kampfes weiter auf Gewinn. Er wich der Stellungswiederholung aus, wurde für das Risiko jedoch nicht belohnt, sondern wenig später ausgekontert.

Fast tragikomisch verlief die Zeitnotphase am Brett von Oliver Kniest. In einer vorteilhaften Position mit solidem Mehrbauer gelang ihm das Kunststück, binnen drei Zügen gleich zweimal einen Bauern aufgrund derselben plumpen Grundreihentaktik einzustellen. Sein Gegner gab kurze Zeit später den Vorteil wieder zurück, so dass beide Spieler froh darüber waren, für ihre »Leistungen« noch mit einem halben Zähler belohnt zu werden.

Doch die Krefelder konnten deutlich besser mit dieser vergebenen Chance leben, denn die Ereignisse an den Spitzenbrettern boten uns kaum noch Hoffnungen auf einen Teilerfolg. Zwar gelang es Jan Hobusch, sich aus seiner schlechteren Stellung in ein Damenendspiel zu retten, das er dank Dauerschach noch Remis halten konnte. Beim Stande von 3:4 wurde allerdings deutlich, dass Thomas Michalczak  am Spitzenbrett bestenfalls auf ein Endspiel mit Turm gegen Springer hoffen konnte, nachdem sich sein Gegner bei reduziertem Material sehr erfindungsreich mit einem Qualitätsopfer gegen das Läuferpaar von Tom verteidigt hatte.

Nach ungefähr 5½ Stunden wurde tatsächlich das erwartete Endspiel erreicht, in dem Tom allerdings keine realistischen Gewinnaussichten besaß, da der Springer nicht von seinem König zu trennen war. Doch mit immer knapper werdender Bedenkzeit schlichen sich einige Ungenauigkeiten bei seinem Gegner ein, so dass Tom tatsächlich den Springer isolieren und rechtzeitig einfangen konnte, bevor eine Remisreklamation aufgrund der 50-Züge-Regel erfolgen konnte.

So gelang uns doch noch der glückliche 4:4-Ausgleich, und wir sind noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Dennoch muss bereits in zwei Wochen am 23.09. eine deutlich Leistungssteigerung her, falls gegen Dinslaken II der erste Saisonsieg erzielt werden soll.

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