Plötzlich krachte im Haus des Sports in Velbert ein schwarzer König hallend aufs Brett. Lautstarke Aufgabe des Gegners von Klaus Drunk, dem Team-Chef der Kultmannschaft, der Neunten. Zu diesem Zeitpunkt waren alle aus der Eröfnung heraus und munteres Mittelspiel entwickelte sich an allen Brettern. Philipp Müller und sein Gegner einigten sich auf remis, als beider Angriff stecken blieb und die Stellung ausgeglichen war. Der erste Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten: Dieter Kohl, Mr. »Fliegende Hände«, stand im Endspiel mit drei gegen fünf Bauern auf verlorenem Posten. Jürgen Grastat sah einen vermeintlichen Qualitätsverlust, hatte aber ein Remisangebot seines Gegners vorliegen – angenommen.
Sämtliche Velberter Träume zerplatzen aber nun der Reihe nach: Uli Kalkums Gegner hatte sich mit einem Opfer verrechnet, die Figur eingestellt und dem schwarzen Mattangriff nach Stellungsvereinfachung nichts mehr entgegenzusetzen. Engelbert Kletzl leitete auf seine unnachahmliche Art als Schwarzer ins Endspiel mit Mehrbauer über, der zum vollen Punkt reichte. David Möller (Bild) und sein Kontrahent begaben sich in Zeitnot. Da hatte David aber bereits einen bei weit geöffnetem Brett nicht mehr zu parierenden Angriff auf die schwarze Königsstellung eingeleitet. Der Gegner gab auf. Dessen »Platte« war aber auch gerade gefallen. Mehr Zeit brauchte Reinhold Wygas. Nach Verwicklungen im Mittelspiel und seiner schwarzen, eingeengten Stellung am Damenflügel, verpatzte Reinis Gegner die Stellung, stellte einen Turm ein – ließ sich aber noch zwanzig Züge zeigen, warum man so etwas nicht mehr gewinnen kann.
Das war bereits der 20. Mannschaftskampf in Folge ohne Niederlage!
Zum Abschluss seines Deutschland- Aufenthaltes gab unser indischer Bundesliga-Spieler Sandipan Chanda (Elo 2593) noch eine Simultan- Vorstellung im Haus Turnerbund. 20 Spieler hatten sich eingefunden, um den zweifachen Olympia-Teilnehmer herauszufordern. Dabei war die Qualität seiner Gegnerschaft sehr beachtlich: So befanden sich unter den Teilnehmern fast unsere komplette Jugend-Bundesliga-Mannschaft sowie einige NRW-Klasse- und Verbandsligaspieler, die dem 24-jährigen Großmeister das Leben sehr schwer machten, zumal Sandipan nach einem langen Sight-Seeing-Tag ohnehin etwas ermüdet war.